Darum ging es bei der Einwohnerversammlung in Eppingen
Die Themen in der Kernstadt im Schwanen waren facettenreich.

Eppingen. (apo) Zufrieden blickte Oberbürgermeister Klaus Holaschke bei der Bürgerversammlung auf gut gefüllte Stuhlreihen: Rund 70 Einwohner hatten den Weg in den Schwanensaal gefunden. Im Mittelpunkt standen die frühkindliche und schulische Bildung sowie die Energiewende und die damit verbundenen Herausforderungen von Solarparks bis hin zur Planung von Windkraftanlagen. Aus dem Publikum kamen Beschwerden zum Stadtbahnverkehr Richtung Heidelberg. Außerdem gab es kritische Stimmen zur geplanten Wiederauflage des Festivalsommers.
"Wir sind noch nicht aus der einen Krise raus, da befinden wir uns schon in der zweiten oder dritten", lamentierte Holaschke. Den steigenden Energiekosten folgte eine Inflation mit Preissteigerungen in nahezu allen Bereichen. Eine große Herausforderung sei auch die Unterbringung von Geflüchteten, wofür die Stadt bereits Gebäude zukaufen musste. Gemeinsam mit Bürgermeistern anderer Kommunen wurden bereits Hilferufe Richtung Land und Bund gestartet.
Dass die Gründe in der schwierigen Haushaltslage auch auf die hohen Personalkosten zurückzuführen sind, machte Stadtkämmerer Tobias Weidemann deutlich. So seien etwa die Kinderbetreuungskosten in zehn Jahren von 5000 auf 13.000 gestiegen. Zu Buche schlagen aber auch die geplatzten Bauplatzverkäufe, die im Haushalt fest eingeplant waren.
Großartig sparen kann und will die Stadt nicht an der Kinderbetreuung. "Wir haben eine sehr, sehr hohe Auslastung", sagte Geschäftsstellenleiterin Jessica Wells und fügte hinzu, dass man trotz Rückgang der Geburtenzahlen nicht alle Wünsche der Eltern berücksichtigen könne. Mit den Baugebieten Zylinderhof III und IV wird der Bedarf weiter steigen.
In der Nordstadt ist die Erweiterung des "Kindergarten Kirche" bereits in vollem Gange, und in der Katharinenstraße wird ein neuer Kindergarten in der ehemaligen Tagespflege entstehen. Die angespannte Situation in der Südstadt will man mit einer zusätzlichen Gruppe im Waldkindergarten entspannen.
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Um Wirtschaftlichkeit ging es Bürgermeister Peter Thalmann, der bei der Wärmeversorgung auf Zentralisierung setzt: "Zehn bis 15 Prozent aller Gebäude könnten mit Nahwärme versorgt werden." Für das Baugebiet Zylinderhof werden derzeit die Leitungen für eine Energiezentrale verlegt. Hier soll über die Hälfte des Wärmebedarfs mit Holz aus dem städtischen Wald, der andere Teil über Luft- und Abgas-Wärmepumpen erzeugt werden.
Die Anlage hat Zukunftspotenzial: Sie könnte bei entsprechender Nachfrage bis in die östlich und südlich davon befindlichen Wohngebiete, vielleicht sogar bis ins Sanierungsgebiet Adelshofer Straße fortgeführt werden. Vorstellbar wäre auch ein Wärmeverbund mit der bereits angedachten Energiezentrale Nord.
Stadtplaner Maximilian von Versen gab einen Überblick zum Stand der erneuerbaren Energien. Drei große Freiflächen mit insgesamt 86 Hektar sollen im Gewann Buckeläcker, Hohenstein und Zimmerberg bis zu 22.900 Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen und damit 71.000 Tonnen CO2 einsparen. Trotzdem kommt die Stadt am Bau von Windkraftanlagen nicht vorbei. Vorstellbar wäre das aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nur im Hardtwald.
Auf Bürgernachfrage spricht von Versen von fünf Hektar Waldabholzung pro Anlage, allerdings seien immer auch Ersatzmaßnahmen vorgesehen. Ein anderer Bürger gab zu bedenken: "Das Weltklima werden wir in Eppingen nicht retten." Für Holaschke ist das Vorhaben alternativlos: "Wir müssen unseren Beitrag (zum Klimaschutz) leisten, aber wir werden es ganz offen diskutieren."
Aus der Bürgerschaft kamen Nachfragen zur Stadtbahnverbindung Richtung Heidelberg mit einem 15-minütigen Halt in Sinsheim. Ordnungsamtsleiter Günter Brenner bedauerte, dass man in den Verhandlungen mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar nur erreichen konnte, dass die morgendlichen Fahrzeiten beibehalten werden konnten.
Um die Parksituation Waldstraße/Friedhof zu verbessern, wurde vorgeschlagen, den kaum genutzten Wassy-Platz zum Parkplatz umzubauen. Dem erteilte Holaschke eine Absage. Er wies darauf hin, dass man dringend Flächen für den Wohnungsbau benötigt: "Es ist schwierig, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen."