Corona-Krise

Epfenbacher Geschäfte liefern nach Hause

"Miteinander durch die Krise"

22.03.2020 UPDATE: 23.03.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 13 Sekunden
Marion Nathan kassiert ab: Ein Kunde will ihr eine Plexiglasscheibe an die Kasse montieren. Foto: Christiane Barth

Epfenbach. (cba) Wenn die Bürger nicht zum Supermarkt können, kommt der Supermarkt eben zu den Bürgern. So zumindest plant es der "Dorfladen" in Epfenbach und will Ware ab sofort verstärkt "frei Haus" liefern.

"Take away", wie es die Gaststätten anbieten dürfen – nur andersrum: Der Service jedoch ist nicht erst in Zeiten von Corona ein hilfreiches Angebot für Menschen, die immobil, krank und hilfsbedürftig sind: Der "Dorfladen" bringt Waren schon relativ lange zu einzelnen Kunden. Nun haben auch Bäcker und Metzger nachgezogen. Für Corona-Infizierte, Immunschwache, Ältere oder Schwächere gilt das gleiche Angebot – Brot und Wurst werden ins Haus geliefert. Den Dienst übernehmen Ehrenamtliche.

"Der Service wird nicht begrenzt auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe", verdeutlicht Gemeinderat Manfred Hafner: Nutzen kann ihn jeder, da wird keine Ausnahme gemacht. "Miteinander durch die Krise": Dies soll die Devise sein, die vor dem Doppel-Geschäft Bäcker/Metzger in der Ortsmitte auf einer Tafel angeschrieben steht. Doch das Angebot muss sich erst noch rumsprechen. "Bis jetzt sind die Anfragen noch nicht so häufig", schildern die Mitarbeiterinnen der Landbäckerei Banschbach, in der es – im Gegensatz zu vielen Supermärkten – am Samstag noch Mehl gab.

Im Dorfladen ist dieses jedoch derzeit ausverkauft. Geschäftsführerin Marion Nathan bleibt trotz allem gelassen. Im großen Ansturm der vergangenen Woche wurden auch bei ihr, im kleinen Nahversorger, viele Produkte regelrecht geplündert. Nun hofft sie auf den Nachschub im Lauf der Woche, der die Regale wieder auffüllen soll.

Unermüdlich steht sie im Laden, kassiert ab und ist den Kunden behilflich, unter Berücksichtigung der Abstandsregelung freilich. Hilfsbereitschaft kommt jedoch auch von der Kundschaft: Eine Plexiglasscheibe will ihr nun ein treuer Kunde an die Kasse montieren und damit Tröpfcheninfektion verhindern. Man hilft sich, die Dorfgemeinschaft greift in dieser Zeit: Ländliche Strukturen, die unbürokratische Hilfe ermöglichen.

Auch interessant
Beobachtungen am Wochenende: Leben in Sinsheim schaltet zusehends auf Corona-Modus
Epfenbach: "Döner-Drive-in" ist nur ein Gerücht
Sinsheim: Ab sofort geht nur noch "Take away"
Sinsheim: Die Hamsterkäufer tragen an der Tafel-Schließung Mitschuld

Info: Vermittlungsstelle zwischen Hilfsbedürftigen und Helfern ist die Gemeindeverwaltung. Wer Unterstützung beim Einkaufen benötigt, kann sich unter 07263 / 40890 telefonisch im Rathaus melden.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.