Epfenbach

"Döner-Drive-in" ist nur ein Gerücht

Imbiss ist hart an der Grenze - 60 Prozent weniger Kundschaft

19.03.2020 UPDATE: 20.03.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden
Ferhat Dinc freut sich, wenn er einen Döner machen kann. Allzu häufig ist dies derzeit nicht mehr der Fall. Foto: Christiane Barth

Epfenbach. (cba) Ein Döner-"Drive-in" in der Gemeinde? Ein Gerücht grassiert im Dorf, der Schnell-Imbiss "Fermo" werde seinen Gästen jetzt Döner und Pizza durchs Fenster offerieren, um damit dem Corona-Ansteckungsrisiko ein Schnippchen zu schlagen. Pfiffig die Idee, doch eben nur ein Gerücht. Eigentlich schade, denn Geschäftsführer Ferhat Dinc, der den Imbiss seit 2016 betreibt, gesteht: "Wir sind hart an der Grenze".

Mit 60 Prozent weniger Kundschaft als bislang kann er vermutlich nicht lange überleben: "Wir dürfen nur bis 18 Uhr offen haben, aber die meiste Kundschaft kam ja immer genau nach 18 Uhr." Vor der behördlich angeordneten Schließzeit ist kaum das große Geschäft zu machen. "Alle haben Panik, keiner will sich jetzt mit anderen Menschen in einen Raum setzen zum Essen", sagt Dinc. Ob er sein Geschäft über Wasser halten kann? "Eine gewisse Zeit lang kann man das aushalten, aber wenn das so weitergeht, dann wird es sehr eng." Denn die Kosten für Miete und Versicherungen drücken weiter. Die drei Mitarbeiter haben kaum zu tun. Trotzdem muss die "Drive-in"-Idee seines Imbissladens eine Vision bleiben.

Dies bestätigt auch Joachim Bösenecker. "Dazu fehlen doch komplett die baulichen und rechtlichen Voraussetzungen", stellt der Bürgermeister klar und macht deutlich, dass die Idee, die aus den Reihen der Bürgerschaft aufgekommen sei, nicht umsetzbar ist: Selbst wenn ein Ausgabeschalter in der richtigen Größe und Lage vorhanden wäre, sei die Sache unmöglich: Dann müssten alle Kunden über den Gehweg fahren, um an den Schalter zu gelangen, erklärt Bösenecker. "Das wäre doch viel zu gefährlich, wenn der Gehweg plötzlich mit dem Auto zur Essensbeschaffung genutzt werden würde." Denn durch die Nähe zum Rathaus sei der Gehweg schließlich auch rege frequentiert, nicht zuletzt von vielen Kindern und Senioren.

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Er unterstreicht, dass ein sogenannter "Drive-in" eigentlich auch gar nicht erforderlich sei: "Man kann ja nach wie vor in den Imbiss gehen, wohlgemerkt zu Fuß, Döner oder Pizza ordern und gleich wieder gehen." Damit sei den derzeit geltenden Vorschriften Genüge getan und man vermeide auf sicherem Wege den gesellschaftlichen Kontakt, der zur Ansteckung führen könne, stellt Bösenecker klar. "Die Leute sollen nur nicht dicht an dicht sitzen". Es sei Sache des Gastwirtes, ausreichenden Abstand an den Tischen zu gewährleisten. "Wenn er dies umsetzt, darf er seinen Laden bis 18 Uhr geöffnet lassen." Kontrolliert werde dies von der Polizei. Ferhart Dinc hat wohl keine Probleme, die Leute an den Sitzgelegenheiten zu separieren: Das nützt ihm aber nur wenig, denn: "Es setzt sich ja keiner mehr rein."

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