Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn

Ideallösung ohne Stress und Stau

Für die Bundesgartenschau 2019 wird an einem effektiven Verkehrskonzept getüftelt - Täglich werden 12.500 Besucher erwartet

20.09.2017 UPDATE: 25.09.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden

Während der Bundesgartenschau in Heilbronn sollen möglichst viele Besucher auf den Personennahverkehr umgeleitet werden. Foto: Guzy

Von Hans Georg Frank

Ein fertiges Verkehrskonzept konnte Hanspeter Faas beim elften Buga-Café auf der Inselspitze noch nicht präsentieren. Aber die Informationen für die rund 100 Zuhörer ließen immerhin erkennen, an welchen und wie vielen Stellschrauben gedreht werden muss, um die erwarteten 2,2 Millionen Besucher möglichst stau- und stressfrei zum 40 Hektar großen Gelände zu lotsen. "Wir wollen die Ziele vorstellen und die Strategie miteinander diskutieren", sagte Faas. Dabei solle "gegenseitiges Verständnis" geweckt werden.

"Gastronomie, Hunde und Verkehrskonzept, das bewegt die Leute am meisten", fasste der Geschäftsführer der Bundesgartenschau seine reichhaltige Erfahrung von mehreren dieser Großveranstaltungen zusammen. Dabei sei der Verkehr ein ganz sensibles Thema, "denn niemand möchte im Stau stehen". Diese Erkenntnis lasse sich belegen mit aktuellen Umfragewerten. Die Buga ganz allgemein werde von 80 Prozent unverändert positiv eingeschätzt. Ein Verkehrschaos war 2016 noch von 39 Prozent befürchtet worden, jetzt sei diese Quote schon auf 50 Prozent gestiegen. Eine Verschlechterung der Parksituation hätten letztes Jahr 31 Prozent erwartet, nun seien es bereits 49 Prozent.

Hintergrund

Für Fahrradfahrer soll die Anbindung der Bundesgartenschau optimiert werden. Alle Wege und Übergänge werden derzeit einer Überprüfung und Einschätzung unterzogen. Am Gelände selbst wird es an drei Standorten - Wohlgelegen, Europaplatz und Experimenta - rund 1000 Stellplätze

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Für Fahrradfahrer soll die Anbindung der Bundesgartenschau optimiert werden. Alle Wege und Übergänge werden derzeit einer Überprüfung und Einschätzung unterzogen. Am Gelände selbst wird es an drei Standorten - Wohlgelegen, Europaplatz und Experimenta - rund 1000 Stellplätze für die "Drahtesel" geben. Es werde auch gerade überlegt, einen Service für kleinere Reparaturen anzubieten, sagte Projektleiter Berthold Stückle. Er geht davon aus, dass bei normalem Besucheraufkommen fünf Prozent zur Buga radeln werden, in Spitzenzeiten dagegen sinke dieser Wert auf zwei Prozent.

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Projektleiter Berthold Stückle skizzierte die Pläne für den Verkehr und die Parkplätze. An einem ganz normalen Buga-Tag werden demnach 12.500 Besucher erwartet, die zur Hälfte mit dem eigenen Auto anreisen werden. An Spitzentagen rechnet Stückle mit 35.000 Besuchern, die zu 37 Prozent das Auto benutzen werden. Dafür werde es insgesamt 4600 Stellplätze im Norden und Süden des Buga-Areals geben. Für einige Flächen seien bereits Verträge abgeschlossen worden. "Ein Problem mit den Parkplätzen wird es nicht geben", versicherte Stückle, "es sind auch ausreichend Reserveflächen vorhanden." Besucher mit Handicap können bis zu den Eingängen fahren und auch dort parken.

Wegen der Bundesgartenschau werde der Verkehr nicht zusammenbrechen, glaubt Stückle. Denn die Gäste kämen nicht während der morgendlichen und abendlichen Berufsverkehre. Mit Auswärtigen glaubt Stückle sowieso leichtes Spiel zu haben, weil sie der Beschilderung folgten. Ortskundige dagegen wollten dort parken, wo sie sonst auch einen Platz fänden. Den dadurch entstehenden Suchverkehr fürchten die Anwohner. Für sie wird es wohl ausgewiesene Zonen, etwa im Bereich des Bahnhofs, geben, die für andere Fahrzeuge tabu sind.

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"Die Autos sollen nicht in die Stadt, aber wir wollen die Menschen haben", beschrieb Hanspeter Faas sein Ideal. Er möchte möglichst viele Besucher auf den öffentlichen Personennahverkehr umleiten. Deshalb werde auch nicht auf eine Parkgebühr verzichtet, stattdessen sollen Eintrittskarte und Ticket für Bus oder Bahn als kostengünstige Kombination angeboten werden. Allerdings geht Faas nicht davon aus, dass die Bahn auf die Sperrung wegen der Bauarbeiten an der Strecke von und nach Würzburg verzichten wird: "Es gibt nicht allzu viel Hoffnung, dass der große Durchbruch gelingen wird."

Dagegen haben die Autofahrer auf der A 6 offenbar keine Behinderungen zu befürchten. Während der Buga vom 17. April bis 6. Oktober 2019 werde der sechsstreifige Verkehr ermöglicht, garantierte Gerald Hauke vom Firmenkonsortium "ViaA6 West". "Die Buga ist für das Land Baden-Württemberg von besonderer Bedeutung", deutet er die Vorgabe der Auftraggeber an. Die Arbeiten seien im Zeitplan, obwohl der Winterschlaf der schutzbedürftigen Haselmaus für Verzögerung und Änderung des Ablaufs gesorgt habe.

Auch wenn es eng zugehen dürfte, sollen Pkw, Lkw und Busse ungehindert rollen. "Auf der Autobahn wird während der Buga nicht gebaut", sagte Hauke. Die neue, 1,3 Kilometer lange Brücke über das Neckartal werde befahrbar sein. "Die Situation auf der Autobahn ist 2019 besser als jetzt", prophezeite Faas.

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