Für 23 Euro auf die Bundesgartenschau Heilbronn

Buga legt bereits Eintrittspreise fest - Kinder kommen umsonst rein - Hoffnungen ruhen auf Alleinstellungsmerkmal "Neckarbogen"

26.03.2017 UPDATE: 27.03.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden

Immer deutlicher sind die Konturen der Bundesgartenschau erkennbar. Schon zwei Jahre vor Eröffnung wurden die Eintrittspreise festgesetzt.

Von Brigitte Fritz-Kador

Heilbronn. Mit der Gestaltung der Eintrittspreise für die Bundesgartenschau in Heilbronn 2019 ist der Buga GmbH ein wahrer Coup gelungen: Kinder bis 15 Jahren müssen keinen Eintritt bezahlen. Das sei, sagt Buga-Geschäftsführer Hans-Peter Faas bisher einmalig. Mit dieser Preisgestaltung will die Stadt auch über die Buga 2019 ihrem Ansehen als kinder- und familienfreundliche Stadt gerecht werden, sich so präsentieren, das unterstreicht OB Harry Mergel deutlich bei der jetzt schon erfolgten Bekanntgabe der "Preisliste". Dies erfolgte zum dem Zeitpunkt, an dem man auch jetzt beginne, die Buga zu vermarkten, erläutert Faas.

Hintergrund

Demnächst wird die Karl-Nägele-Brücke und die neue Straßenanbindung fertiggestellt werden. Dann kann die Kalistraße rückgebaut werden und dem Buga- bzw. Neckarbogengelände zugeschlagen werden.

Dies ist die größte Baustelle im Rahmen vieler baulicher

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Demnächst wird die Karl-Nägele-Brücke und die neue Straßenanbindung fertiggestellt werden. Dann kann die Kalistraße rückgebaut werden und dem Buga- bzw. Neckarbogengelände zugeschlagen werden.

Dies ist die größte Baustelle im Rahmen vieler baulicher Infrastrukturmaßnahmen, vorwiegend Straßen und Brücken, rund um die Buga. Die Kosten dafür liegen bei rund 144 Millionen Euro, die Finanzierung erfolgt über die Stadt unter anderem aus dem Erlös der ZEAG-Aktien und mit etwa 56 Millionen Euro Fördermitteln vom Land.

Rechnet man noch die "reinen" Buga-Kosten von 44 Millionen hinzu, kommt man auf fast 200 Millionen Euro, die hier "verbaut" werden.

Es sind zum größten Teil nachhaltige Investitionen, denn nach 2019 und bis 2040 werden im Stadtquartier Neckarbogen rund 3500 Menschen wohnen und etwa 1000 arbeiten und noch viele mehr die Daueranlagen der Buga weiter genießen und nutzen können, wie Freizeitsee und Stadtsee, den Seepark und den Neckaruferpark und den Neckarpark "Kraneninsel". (bfk)

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Man hofft darauf, dass dieser "Coup" gut ankommt. Denn auch die weitere Preisgestaltung zeigt, dass man in Heilbronn ganz eindeutig auf ein junges Publikum setzt. Wie sehr, wird sich auch in dem Programm zeigen, mit dem die Buga bespielt wird und das bis zum Sommer hin vorliegen soll.

Der Besuch der weit über 1000 angekündigten Veranstaltungen ist dann im Eintrittspreis inbegriffen. Besonders bevorzugt werden auch noch Schulklassen und Kindergartengruppen. Hier zahlen nur die Begleitpersonen 15 Euro Eintritt, ebenso die "jungen Erwachsenen" von 15 bis 25 Jahre, die für acht Euro eingelassen werden, während Erwachsene 23 Euro bezahlen.

Mit dieser Preisgestaltung wird es völlig unerheblich in welcher familiären Formation die Buga besucht wird: Eltern, Lebenspartner, Patchworkfamilie, Oma und Opa etc. Was letztere betrifft: "Senior" ist man erst ab dem 67. Lebensjahr und zum "Seniorengarten" wird die Buga nicht werden, der "Rentnerrabatt" beträgt nur zwei Euro. Entgegenkommender ist man gegenüber Behinderten und Empfängern von Grundsicherung (Hartz VI): Sie bezahlen ebenfalls acht Euro Eintritt. Dauerkarten sind günstig, noch günstiger, wenn sie im Vorverkauf erworben werden.

Insgesamt rechnet man mit dem Verkauf von 1,85 Millionen Tageskarten und rund 350.000 Dauerkarten, bei durchschnittlich 12.000 Besuchern am Tag - bis zu 20.000 und auch mehr könne man gut verkraften ist sich Faas sicher. Es gibt 173 Buga-Tage. Jeder einzelne von ihnen kostet 45.000 Euro. Im Etat der Buga von 44 Millionen Euro (davon trägt die Stadt 10 Millionen), sind 28 Millionen als Einnahmen bilanziert, der Löwenanteil aus dem Kartenverkauf. Dazu kommen Sponsorengelder, Lizenzen, Pachterträge. Wie letztere gestaltetet werden, will Faas nicht sagen, da will er sich Handlungsfreiheit bewahren.

Die drei Hektar Buga in Heilbronn bieten weder Parklandschaften noch Gärten, historische Gebäude oder gar Schlösser, auch keine landschaftlichen Reize oder eine Seilbahn, nur den Neckar.

Die Hoffnungen auf das Alleinstellungsmerkmal ruhen also auf dem "Neckarbogen", der als "Stadtausstellung" mitverkauft wird und OB Mergel veranlasst von einer XXL-Buga zu sprechen. Auch hier wird die vorwiegend junge Klientel angesprochen, wenn es um neue Wohnformen und innovative und urbane Architektur geht. Erstmals werden auf einem Buga-Gelände Menschen wohnen; es werden rund 800 sein, für die man eine eigene "Logistik" der Bewohnbarkeit während der Buga entwerfen wird, die die Besucher auf ihre Dachgärten lassen werden, um von hier über die Stadt auf die Weinberglandschaft zu blicken. Schöne Aussichten also.

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