An vielen Stellen "drückt der Schuh"
Bürgermeister Gerd Kreiter informierte in der Bürgerversammlung über viele Themen - Von "Schlaglochpiste" bis zum "Schmalband"

Bürgermeister Gerd Kreiter beantwortete in der Bürgerversammlung in der Schulaula viele Fragen. Foto: Schmiedl
Kirchardt. (isi) Rund anderthalb Stunden lang informierte Bürgermeister Gerd Kreiter bei der Bürgerversammlung die Einwohner über die Projekte der Kommune in der voll besetzten Schulaula. Neue Baugebiete waren für die Besucher ebenso von Interesse wie die Betreuung von Kindern, der Ausbau der Kreuzung vor der Raiffeisenbank oder der Bau eines Geh- und Radweges in Richtung Rewe-Markt am Kreisel.
"Wozu brauchen wir einen Radweg zum Rewe?", wollte eine Anwohnerin wissen. Nicht nur das neue Mischgebiet "Metzgersrain" sei der Auslöser, auch die Tatsache, dass ein reiner Gehweg die Gemeinde auf eigene Rechnung bauen müsse. Für den Bau eines Geh- und Radweges werden etwa 450.000 Euro nötig, dafür kommen 50 Prozent an Zuschüssen vom Bund und etwa ein Viertel vom Land, so dass Kirchardt für den 500 Meter langen Weg, der beleuchtet werden soll, rund 100.000 Euro aufwenden muss.
Die Sicherheit der Fußgänger sei hier ausschlaggebend, die derzeit schon mal im Dunkeln an der Bundesstraße entlang laufen. "Ich werde immer wieder von Autofahrern deswegen angesprochen", so der Bürgermeister. Nur einen Termin für den Ausbau entlang der B 39 konnte das Gemeindeoberhaupt noch nicht nennen: "Wenn die Zuschüsse zeitnah kommen, können wir zeitnah bauen."
Auch die Breitbandversorgung ist Kreiter wichtig: "In Berwangen haben wir eher ein Schmalband", so der Bürgermeister. Die Gemeinde hatte verschiedene Anbieter angefragt, ob sie in naher Zukunft einen Ausbau beabsichtigen. Nur die Telekom habe geantwortet, dass in den nächsten drei Jahren eine bessere Versorgung möglich sei. "Unser langfristiges Ziel ist es, dass an jedem Haus ein Glasfaserkabel liegt", so Kreiter.
Kirchardt sei eine der wenigen Landkreis-Kommunen mit mehr als 5000 Einwohnern, die kein Pflegeheim im Ort habe: "Wir sind derzeit mit einem Investor im Gespräch und hoffen auf eine gute Lösung", versprach der Bürgermeister. Auch mit den beiden Gasthöfen sei man weitergekommen. Wie berichtet konnte die "Sonne" verkauft werden; derzeit saniert ein privater Investor und will attraktive Wohnungen in dem denkmalgeschützten Haus schaffen. Die Zufahrt soll über die hintere Hauptstraße erfolgen. Für die Sanierung des Denkmal geschützten Gebäudes erhält der Besitzer einen Zuschuss von 120.000 Euro von der Gemeinde, die allerdings davon rund 60 Prozent vom Land erhält. "Ich denke, wir bekommen hier eine gute Lösung für unseren Ort", so Kreiter weiter. Der "Hirsch" in der Hauptstraße 11 wurde im Frühjahr entkernt.
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Seither ist die Gemeinde auf der Suche nach einem Pächter, denn die Sanierung des historischen Gebäudes soll erst über die Bühne gehen, wenn die zukünftige Nutzung klar ist. "Wir sind derzeit in aussichtsreichen Gesprächen und hoffen noch in diesem Jahr einen Pachtvertrag unterschreiben zu können", so Kreiter.
Ein gemütliches Café soll den "Hirsch" und damit die Ortsmitte beleben. Rund 800.000 Euro wird die Sanierung kosten, auch hier gibt es Zuschüsse vom Land. Auch der dritte Gasthof im Ort - der "Ochsen" in der Grombacher Straße - werde derzeit saniert, ist jedoch in Privatbesitz. In der Heilbronner Straße 4 bis 8, also bei den beiden Gebäuden nahe des "Treff", sowie am Schotterparkplatz solle sich ebenfalls in naher Zukunft etwas tun: "Wir sind auch hier guter Hoffnung einen Investor für ein Wohn- und Geschäftshaus zu finden". Wichtig sei, den Durchgang vom "Treff" zu erhalten und öffentliche Parkplätze zu schaffen. Die Kreuzung vor der Raiffeisenbank solle noch im Jahr 2018 ausgebaut werden, denn die "Schlaglochpiste" in Richtung Berwangen steht ganz oben auf der Dringlichkeitsliste des Straßenbauamtes. "Wir hoffen auf eine Abbiegespur, der den Rückstau deutlich reduziert und eine Verbesserung der Schleppkurve", so Kreiter weiter. Was im Ort fehlt sind öffentliche Räume - etwa für die Erwachsenenbildung, die Volkshochschule oder für Jugendliche. "Derzeit haben wir für die Jugendarbeit Räume angemietet, ob das langfristig so bleibt, wissen wir nicht."
Auf den Vorschlag einer Bürgerin, die ehemalige Schlecker-Filiale entsprechend umzubauen, konnte der Bürgermeister nur ausweichend antworten, denn das Gebäude ist in Privatbesitz. Über die Zukunft des Heimatmuseums mache sich die Gemeinde ebenfalls Gedanken.



