Daisbacher greifen beim Kabelanschluss zu
Über 90 Prozent der Privathaushalte und der Gewerbetreibenden wollen ans künftige Glasfasernetz

Das schnelle Glasfasernetz soll jetzt auch schnell kommen, kündigte die Breitbandversorgung Rhein-Neckar an. Foto: Archiv
Waibstadt-Daisbach. (kel) Die Rücklaufquote dürfte Ausdruck des Bedarfs sein: Über 90 Prozent der Daisbacher Haushalte haben beim Angebot eines Glasfaseranschlusses durch die Firma Breitbandversorgung Rhein-Neckar (BBV) zugegriffen. 338 Vorverträge seien abgeschlossen worden, meldete das Unternehmen gestern.
"Der Internet-Dornröschenschlaf ist bald vorbei", verkündete BBV per Pressemitteilung. Dass das Interesse im Dorf an einer besseren Telekommunikation groß ist, hatte sich bereits bei einer Infoveranstaltung im voll besetzten SV-Clubhaus abgezeichnet. Seit Jahren beklagen Daisbacher einen schleichenden Datentransfer und Probleme mit ihren Festnetzanschlüsse. Jetzt hofft man auf bessere Zeiten dank des privaten Kabelanbieters. Die Quote von gut 90 Prozent ist die höchste, die BBV bisher erreicht hat. "Daisbach wird damit sogar im bundesweiten Vergleich ganz weit oben stehen", kommentierte das Unternehmen das Ergebnis. Insgesamt gingen bis Ende April im Rahmen der Vorvermarktung 338 Verträge von Privathaushalten und Gewerbetreibenden ein. Die Zielvorgabe lag bei 220 Verträgen, in denen sich die BBV zum kostenlosen Kabelanschluss verpflichtet und die Kunden sich zwei Jahre lang zu einer Monatsgebühr, die abhängig von den georderten Leistungen ist, an die Firma binden.
Die BBV will für den flächendeckenden Glasfaserausbau von Daisbach nach eigenen Angaben rund eine Million Euro investieren. Die Kosten werden von dem Unternehmen komplett eigenwirtschaftlich und ohne Zuschüsse und Steuermittel finanziert. Das Unternehmen liegt damit deutlich unter der vom Zweckverband fibernet.rn in einer Sitzung des Ortsrates Ende Dezember genannten Summe für einen Komplettausbau von zwei Millionen Euro. Den Auftrag für die Feinplanung der Kabelanschlüsse habe man bereits vergeben, teilte die BBV mit. In zwei Monaten will man dann wissen, wie das Glasfaser am besten im gesamten Ortsgebiet verlegt wird. "Über den anschließenden Ausbaubeginn werden das Unternehmen und die Kommune zeitnah informieren", erklärte BBV.
Die Daisbacher wünschten sich offenbar nach den Erfahrungen mit anderen Technologien aus der Vergangenheit eine schnelle Eintrittsmöglichkeit in die digitale Zukunft, meinte Wolfgang Ruh, Geschäftsführer der BBV-Vertrieb. "Wir werden nun alles daransetzen, den langjährigen Traum der Daisbacher zu erfüllen und den Ort im bundesweiten Vergleich zu einer der modernsten Breitbandkommunen weit über die Region hinaus ausbauen", betonte Ruh.
"Schneller und günstiger können wir den Breitbandanschluss im Stadtteil nicht bekommen", freute sich Bürgermeister Joachim Locher. Müsste die Kommunen den Ausbau vornehmen, hätte man Steuergelder einsetzen und eventuell noch Jahre warten müssen. Auch Ortsvorsteher Winfried Glasbrenner fiel nach der Auswertung der Rückläufe aus der Vorvermarktung ein Stein vom Herzen. Jahrelang habe man für eine moderne Breitbandversorgung gekämpft, noch Ende des letzten Jahres habe die Situation wenig ermutigend ausgesehen. "Ich danke den vielen engagierten Mitstreitern, die dieses überragende Resultat ermöglichten und der BBV für das in Daisbach gesetzte Vertrauen", erklärte Glasbrenner.
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Dass diese Verbindung zum Jahreswechsel auch noch tage-, teilweise wochenlang gestört war, trieb manche beinahe in den Wahnsinn. Erschwerend hinzu kommt, dass auch im Mobilfunkbereich die Daisbacher wegen der Topografie und wegen problematischer Standorte für Antennen schlecht versorgt sind. Besserung ist jedoch in Sicht, soll doch beim Sportplatz eine weitere Funkanlage montiert werden, die einen Großteil der Ortslage abdecken kann.
240 Vorverträge verlangt die Firma BBV, bevor sie das Glasfaser vom kreiseigenen Backbone-Netz abzweigend in die Straßen und zu den Häusern legt. Die Kabelverlegung soll umsonst sein, verspricht die BBV, für den Anschluss seien dann 100 Euro plus monatliche Gebühren fällig. Die Chancen stehen offenbar gut, dass das Angebot angenommen wird: Etwa 200 Verträge sollen inzwischen unterschrieben an die BBV zurückgegangen sein. (wig/z)



