Feuerrad vertrieb Hexen, Geister und Dämonen
Ein feuriges Spektakel mit Tradition. Feuerrad und Fastnachtsfeuer sollen auch den Winter vertreiben.

Von Thomas Seiler
Wilhelmsfeld. Eigentlich sollte der Abend des Fastnachtsdienstags so langsam das Ende des Narrentreibens einläuten, während die Flammen des Fastnachtsfeuers, der Feuerkugeln oder Feuerräder gemächlich ihren Geist aufgeben. Diese entzünden viele nach altem Brauchtum im Odenwald mit Einbruch der Dunkelheit.
Doch die Corona-Pandemie machte den eingefleischten Fastnachtern nicht nur im Steinachtal einen dicken Strich durch die Rechnung. Seit dem vergangenen Jahr nutzte auch der Luftkurort diese alte Sitte wieder, um mit dem Schluss der Fastnacht auch dem Winter den Garaus zu machen. Hexen, böse Wintergeister sowie Unheil bringende Dämonen sollen gleichsam verbannt werden.
"Das ist eine uralte Tradition, die lebendig bleiben soll", rühmte Bürgermeister Tobias Dangel diesen "tollen Erfolg und die riesengroße Resonanz". Verantwortlich für den Wirbel am "Laiersberg" zeigte sich die Freiwillige Feuerwehr der Kommune mit Kommandant Denis Bertich an der Spitze. Die Wehr sperrte kurzerhand die Zufahrtsstraße, die zum Mitteldorf führt, um der Menschenmengen Herr zu werden.
Weiter gab es neben Glühwein, Kinderpunsch, diversen Biersorten und alkoholfreien Getränken zur Wurst erstmals auch Kartoffelsuppe aus der Feldküche. "Schon am späten Mittag trafen die Ersten ein, um mit dem Herrichten der Küchenutensilien, dem Reinigen der Tassen und dem Aufbau der Verkaufsfläche zu beginnen", berichtete der stellvertretende Kommandant Mirco Helfrich der RNZ.
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Rechtzeitig traten schließlich dazu die aktiven Einsatzkräfte, Mitglieder der Altersmannschaft und vor allem rund 20 Kinder und Jugendliche an, um sich gänzlich dem Thema "Feuerrad und Fastnachtsfeuer" hinzugeben. Ausgestattet mit Fackeln, erklommen sie den Berg, um dem herabrollenden Feuerrad den Weg zu weisen.
Zuvor qualmte es ganz erheblich, als die ausgedienten Weihnachtsbäume in Flammen aufgingen und dazu das drei Meter große Feuerrad entfacht wurde. Vier aktive Kameraden, durch Feuerschutz bestens geschützt, führten das Rad an einer Eisenstange ins Tal hinab, sodass die vielen Zuschauer das lodernde Feuer lange bewundern konnten. Unter riesigem Applaus legte man es schlussendlich am Berghang ab, nachdem die Kinder mit den lodernden Fackeln die Richtung vorgaben und funkelnde Asche den Weg bergab markierte.
"Wir bedanken uns im Namen aller bei den zahlreich erschienenen Einwohnern sowie bei der Gemeinde für die hervorragende Gemeinsamkeit", lobte auch Bertich das "bestens funktionierende Zusammenspiel der verschiedensten Kräfte". Dass man bei bester Sicht und doch noch ganz erträglichen Temperaturen das Spektakel von fast überall verfolgen konnte, lag in der Topographie Wilhelmsfelds begründet.



