Plus Wiesloch

Mahnwache an der ehemaligen Synagoge

Der offene antifaschistische Treff Wiesloch hatte eingeladen, rund 60 Teilnehmer kamen.

11.11.2023 UPDATE: 11.11.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 4 Sekunden
Blumen und Kerzen legten die Teilnehmer in der Synagogengasse nieder. Foto: tt

Wiesloch. (tt) Klare Kante gegen Antisemitismus zeigen – unter diesem Motto hatte der offene antifaschistische Treff Wiesloch am Donnerstagabend zu einer Mahnwache in die Synagogengasse eingeladen. Rund 60 Wieslocher waren gekommen, um an die Reichspogromnacht vor 85 Jahren zu erinnern, bei der die Wieslocher Synagoge, die 1957 abgebrochen wurde, von Nationalsozialisten verwüstet wurde.

Die Pogromnacht markiere mit den Angriffen auf Juden, ihre Geschäfte und Versammlungsorte sowie das Brandschatzen der Synagogen einen Extrempunkt des öffentlichen Antisemitismus in Deutschland, sagte einer der Sprecher des antifaschistischen Treffs. "Die Ereignisse des Novembers öffneten die Schleusen für die Vernichtung der Grundlage des jüdischen Lebens und für die unmenschlichen Grausamkeiten, die Millionen von Menschenleben auslöschten", so der Sprecher.

"Dieser Moment des Gedenkens soll uns daran erinnern, wie wichtig es ist, gegen Hass und Vorurteile vorzugehen, damit solche schrecklichen Ereignisse sich niemals wiederholen", betonte eine weitere Sprecherin. Es sei schockierend zu sehen, dass Deutschland für Juden nach wie vor kein sicheres zu Hause sei. In den letzten Jahren hätte die Zahl der antisemitisch motivierten Straftaten stark zugenommen. In Baden-Württemberg hätten sie sich im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt.

"Wir alle tragen Verantwortung, gegen Hass und Diskriminierung anzutreten", so die Sprecherin. Es sei daher von entscheidender Bedeutung, an einem Tag wie dem 9. November all jener zu gedenken, die Opfer antisemitischer Gewalt und des Holocausts wurden. "Wir dürfen rechter Gewalt keine Chance geben, sich zu entfalten und unsere direkte Umgebung mit Hass zu vergiften."

Umso mehr habe es das Team des antifaschistischen Treffs gewundert, dass die Stadt keine Veranstaltung organisiert habe, um der 49 Menschen zu Gedenken, die in Wiesloch Opfer des Holocaust wurden. Man dürfe nicht schweigen, sondern müsse laut und entschieden gegen Antisemitismus und Hass eintreten: "Antisemitismus wird an diesem Ort nicht toleriert."

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