Ludwig Sauer war Elkemanns stärkster Konkurrent
Bei der OB-Wahl erhielt der Bürgermeister 68 Stimmen. Am Montag wurden die Eintragungen in der "Freien Zeile" überprüft.

Von Timo Teufert
Wiesloch. Was haben Action-Schauspieler Chuck Norris, der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer und der Wieslocher Pfarrer Bernhard Pawelzik gemeinsam? Ihre Namen wurden von den Wählerinnen und Wählern bei der Oberbürgermeisterwahl am Sonntag in die sogenannte "Freie Zeile" auf dem Stimmzettel geschrieben. Für die Stadtverwaltung bedeutete das am Montag nach der Wahl besonders viel Arbeit: Jeder Eintrag musste überprüft werden, weil jede Person, die auf diese Weise eine Stimme erhalten hat, eindeutig zuzuordnen sein muss.
Insgesamt 442 Mal wurde die "Freie Zeile" tatsächlich ausgefüllt, 404 Mal waren die Stimmen auch gültig. Denn es reicht nicht aus, nur einen Vornamen und einen Nachnamen einzutragen – so wie bei Norris, Palmer und Pawelzik: "Alle Personen müssen eindeutig identifiziert werden können", erklärte Diana Fessler, Leiterin des Fachbereichs Bürgerdienste. Dafür müssten drei Merkmale auf dem Wahlzettel genannt werden: Also zum Beispiel: Vorname, Nachname und Wohnort – aber auch der akademische Grad oder eine Amts- oder Berufsbezeichnung wären möglich gewesen. So habe man im Vorfeld auch alle Beteiligten geschult, um eine einheitliche Handhabung gewährleisten zu können.
Zusammen mit drei Kolleginnen habe Fessler am Montag die Sichtung der Stimmzettel übernommen und die Entscheidungen der Wahlvorstände in den Wahllokalen überprüft. Während die Stimme für "Dr. Gerhard Veits" gezählt werden konnte, war die Stimme für "Herr Veits" nicht gültig. Ähnlich verhielt es sich mit den Eintragungen "Ludwig Sauer, Wiesloch" und "Ludwig Sauer": Während im ersten Fall die Stimme gezählt werden konnte, war sie im zweiten Fall ungültig. Weil es am Wahlabend zu falschen Zuordnungen gekommen war, entschied der Gemeindewahlausschuss am Montagabend über jeden der Fälle einzeln.
Von denen, die mindestens elf Stimmen erhalten haben, veröffentlichte die Stadt auch die Namen: 68 Stimmen entfielen dabei auf Bürgermeister Ludwig Sauer (1,91 Prozent), 37 Stimmen auf Kai Schmidt-Eisenlohr, Elkemanns Gegenkandidat bei der Wahl 2015 (1,04 Prozent), sowie 28 Stimmen auf den Grünen-Fraktionsvorsitzenden Gerhard Veits (0,79 Prozent). Insgesamt 16 Stimmen erhielt der erst im März gewählte Bürgermeister von Epfenbach, Pascal Wasow (0,45 Prozent), 14 Stimmen entfielen auf Stadtrat Norbert Heneka von der Altwieslocher Liste (0,39 Prozent) und elf Stimmen erreichte Henrik Wieditz (0,31 Prozent), der lange im Jugendgemeinderat aktiv war und sich bei Fridays for Future engagiert. "Von den 404 gültigen Stimmen in der freien Zeile entfielen 230 auf Personen, die nicht mehr als elf Stimmen auf sich vereinen konnten", erklärte Fessler.
In den Briefwahlbezirken habe man insgesamt 71 rote Wahlbriefe zurückweisen müssen, berichtete Fessler. "Der Hauptgrund war, dass der Wahlschein nicht unterschrieben war." Bei manchen war der Stimmzettel auch durchgerissen oder erst gar nicht vorhanden.
Am Ergebnis für den alten und neuen Oberbürgermeister Dirk Elkemann änderte sich durch die Sitzung nichts: Lediglich die Anzahl der ungültigen Stimmzettel stieg von 235 auf 273 an, die Zahl der gültigen Stimmen reduzierte sich in gleichem Umfang. Gabriela Lachenauer, Mitglied im Gemeindewahlausschuss, bedankte sich im Namen der Mitglieder für den außerordentlichen Einsatz der städtischen Mitarbeiter, "um die Wahl niet- und nagelfest zu machen".