Wiesloch

40 Nistkästen für Vögel und Fledermäuse angebracht

Die neuen Bruthöhlen bleiben bestimmt nicht lange leer - Über 90 Prozent werden besetzt

12.03.2019 UPDATE: 13.03.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden

40 neue Nistkästen hat die Stadt in der Gemarkung ausgebracht, vor allem an den Friedhöfen in der Kernstadt und den Ortsteilen. Foto: Stadt Wiesloch

Wiesloch. Rechtzeitig vor Brutbeginn hat die Umweltschutzabteilung der Stadt Wiesloch 40 Vogelnistkästen und Fledermausquartiere in den Wieslocher Friedhöfen auf geeigneten Bäumen angebracht. Friedhöfe sind der städtischen Umweltbeauftragten Monika Stein zufolge seit eh und je Oasen der Artenvielfalt. Voraussetzung dafür sind ein älterer Baumbestand, geringe Störfaktoren, ein ausreichendes Nahrungsangebot und eben artgemäße Nistmöglichkeiten.

Der Kleiber zum Beispiel, den man kopfüber am Stamm herablaufen sehen kann, benutzt am liebsten großräumige Höhlen für seine Familie. Die Baumläufer, kleine weißgraubraune langschnäblige Insektenfresser, bekamen drei ganz spezielle, hinten zum Stamm hin offene Kästen mit zwei seitlichen Eingängen vom Stamm aus. Auch Halbhöhlen mit Marderschutz für Rotkehlchen, Zaunkönig und andere sowie die mit ganz flachem und kleinem Einflugschlitz versehenen Fledermausschlafquartiere kann man nun hängen sehen.

Monika Stein hatte zunächst die Friedhöfe in Schatthausen, den alten und neuen Friedhof in Baiertal, den Altwieslocher Friedhof und den Hauptfriedhof auf potenziell dort vorkommende Vogelarten hin begangen, dann die Bäume ausgewählt, die freie Anflugmöglichkeit und ihre Exposition Richtung Ost/Südost und ihre Vitalität beurteilt. Die Bestellung der Kästen wurde an den Landschaftserhaltungsverband (LEV) übermittelt, der die Organisation und Kosten für die Stadt, die Mitglied im LEV ist, übernommen hat. Nach vier Monaten konnte nun die beeindruckende Kollektion in Empfang genommen werden.

So sehen die Nistkästen aus. Foto: Stadt Wiesloch

Max Ludwig, der sein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Umweltamt absolviert, kreierte ein Logo und markierte und nummerierte mit der Auszubildenden Yvonne Meichßner zusammen alle Kästen. Letzte Woche nun wurden sie mit tatkräftiger Unterstützung des engagierten Bauhofmitarbeiters W. Dvorak aufgehängt. Auch die Pestalozzischule, deren baumbestandenes Gelände von hohem ökologischen Wert für die Vogelwelt ist, erhielt einen großen Kleiberkasten und einen Gartenrotschwanzkasten. Am Bottloch in Frauenweiler gibt es nun wieder zwei Fledermaushöhlenkästen. Den einen der beiden neuen Vogelnistkästen, hell und speziell für kleine Meisenarten geeignet, haben sofort die Blaumeisen für sich entdeckt, wie ein engagierter Bürger freudig ins Rathaus meldete.

Im Leimbachpark, dem Gerbersruhpark, den Ausgleichsflächen der Äußeren Helde, dem Waldkindergarten am Dämmelwald und dem Naturkindergarten am Friedhof sind ebenfalls schon seit Jahren enorm frequentierte Eigenheime für unsere allesamt besonders geschützten Singvögel aufgehängt worden. Die jährliche Reinigung und Wartung im Winter übernimmt ebenfalls das Umweltamt.

Hierbei gibt es immer wieder interessante Überraschungen, wie zum Beispiel das Winterschlafnest der Rötelmaus in dem sich auch vom Kernbeißer geknackte Haselnüsse fanden, oder eine "Traube" von 30 gemeinsam überwinternden Feldwespen-Königinnen oder ein leider im letzten Jahr nicht ausgebrütetes Nest des Gartenrotschwanzes mit sieben blaugrünen Eiern. Ein äußerst kuscheliges Kohlmeisennest wurde mit der Wolle der Schafe in der Äußeren Helde gebaut. Diese Besonderheiten dienen dann als Anschauungsmaterial beim Ferienspaß.

Die digitale Auswertung hinsichtlich Besetzung, angetroffener Arten und Besonderheiten wird ebenfalls durch die Umweltbeauftragte und die FÖJler vorgenommen. So lassen sich fundierte Aussagen zum Brutvogelvorkommen von Höhenbrütern in Wiesloch machen. Die Nisthilfen sind Monika Stein zufolge tatsächlich zu mehr als 90 Prozent besetzt, was die Wohnungsnot an natürlichen Bruthöhlen beweist.

Das Umweltamt empfiehlt daher allen Vogelliebhabern mit Garten, Balkon oder Möglichkeiten an ihren Hauswänden, Nisthilfen anzubringen. Im Zusammenspiel mit Blütenwiese, Insektenhotel oder Feuchtbiotop im Garten könne so jeder Gutes zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen.

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