Jahresabschluss für 2016 - Hohes Minus bei den Stadtwerken
Fliesenschaden und unbeständiger Sommer sorgten für höheres Defizit - Allein der Aqwa-Bäderpark machte 3,3 Millionen Euro Verlust

Der Aqwa-Bäderpark in Walldorf. Archivfoto: Pfeifer
Walldorf. (rö) Die Stadtwerke Walldorf haben im Jahr 2016 einen Verlust von knapp über 2,5 Millionen Euro gemacht. Dieser Jahresfehlbetrag liegt deutlich über dem Ergebnis von 2015, als das Minus rund 900.000 Euro betragen hatte. Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Gruber erläuterte dem Gemeinderat, dass dafür vor allem zwei Punkte ausschlaggebend sind: das deutliche schlechtere Betriebsergebnis in der Sparte Stromversorgung und das hohe Defizit des Aqwa-Bäderparks. Er sehe die Stadtwerke aber "auf einem guten Weg", schon im laufenden Jahr wieder ein deutlich besseres Ergebnis zu erzielen.
Aus Strom-, Gas- und Wasserversorgung sowie Dienstleistungen erwirtschafteten die Stadtwerke einen Gewinn von rund 800.000 Euro. Das ist "etwas weniger als sonst", so Gruber, weil man sich gerade beim Strom "bewusst für die Kundenbindung" und stabile Preise statt für eine Preiserhöhung entschieden habe. Das führte zu einem Verlust von 150.000 Euro mit der Stromversorgung, 2015 hatten die Stadtwerke hier noch eine halbe Million Euro Gewinn gemacht. In den kommenden Jahren, so die Prognose, werde sich das Ergebnis aber wieder deutlich verbessern. In der Gasversorgung verbuchte man ein Plus von 612.000 Euro, 17.000 Euro weniger als im Jahr zuvor. Wie Gruber auf Nachfrage aus dem Gremium sagte, sind mehr als 80 Prozent der Walldorfer Haushalte Stromkunden der Stadtwerke. "Damit können wir sehr zufrieden sein", so der Geschäftsführer.
Das Aqwa machte mit 3,3 Millionen fast 800.000 Euro mehr Verlust als im Jahr zuvor. Hauptgrund dafür war ein Fliesenschaden im Hallenbad, der für eine dreimonatige Schließung und einen Rückgang der Besucherzahlen (von 222.000 auf 177.000 ) sorgte. Deshalb fiel auch der Anstieg der Saunabesucherzahlen (von 47.000 auf 53.000 ) nach der Erweiterung schwächer aus als erwartet. Im Freibad sorgte der unbeständige Sommer 2016 für eine niedrigere Besucherzahl: Nach rund 140.000 Badegästen im Jahr 2015 waren es nun nur rund 120.000.
"Um die Entwicklung der Stadtwerke sollte uns nicht bange sein", sagte Mathias Pütz (CDU), man traue der Geschäftsleitung zu, auch in Zukunft "Wirtschaftlichkeit und Daseinsvorsorge zu vereinen". Für Lorenz Kachler (SPD) ermöglichen es die Stadtwerke der Stadt, "die Verluste geringer zu halten". Eine Einrichtung wie der Bäderpark sei "ein Segen für die Walldorfer Bevölkerung" und "ein Beitrag zum Wohlfühlklima" in der Stadt.
Eine "notwendige Einrichtung" sieht Wilfried Weisbrod (Grüne) in den Stadtwerken. Er mahnte, die Verschuldung im Auge zu behalten - derzeit haben die Stadtwerke gegenüber der Stadt Verbindlichkeiten von 27,6 Millionen Euro und zahlten dafür 2016 knapp über 780.000 Euro an Zinsen. "Vielleicht sollten wir den Zinssatz senken, dann sehen die Ergebnisse besser aus", so Weisbrod. Dr. Günter Willinger (FDP) ist es "lieber, auf gewisse Gewinne zu verzichten und den finanziellen Spielraum an die Bürger weiterzugeben". Auch deshalb sei man "gerne bereit, diese Verluste mitzutragen".
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Während die Beschlüsse zur Feststellung des Jahresfehlbetrags und dessen Ausgleich durch die Stadt einstimmig fielen, enthielten sich bei der Entlastung des Aufsichtsrats Willinger und Fredy Kempf (FDP) der Stimme. "Wir können uns nicht selbst entlasten", so die Begründung Willingers.



