Walldorf: Die Sauna-Erweiterung wird teurer
Der Gemeinderat Walldorf gab trotzdem mehrheitlich grünes Licht - Es werden Kosten von 1,6 Millionen Euro erwartet

Grund für die Erweiterung ist laut Stadtwerke-Geschäftswerke Matthias Gruber der große Publikumszuspruch bei aktuell rund 48.000 Besuchern jährlich: "Wir kommen speziell an den Wochenenden an die Kapazitätsgrenze", sagte er, es fehle vor allem an Aufenthaltsfläche. Diesen will man mit einem 300 Quadratmeter großen, wintergartenähnlichen Anbau ans bestehende Gebäude schaffen. Während die Fläche im Obergeschoss für die Sauna genutzt werden soll, wollen die Stadtwerke den Raum darunter mit einer Salzlounge füllen und damit ein völlig neues Gesundheitsangebot schaffen. Zusätzlich wird ein Kursraum entstehen. Im Bestand will man die kaum genutzten Solarien durch ein Rasulbad ersetzen.
"Wir waren im April zuversichtlich, dass wir das refinanzieren können", sagte Gruber. Inzwischen seien aber die Kosten "moderat gestiegen", außerdem erhöhe sich zur Jahresmitte die Mehrwertsteuer für den Saunaeintritt von sieben auf 19 Prozent. Damit ergebe sich das Risiko, das sich das aktuelle Defizit - das laut Gruber für den gesamten Bäderpark bei 2,5 Millionen Euro im Jahr liegt - "moderat verschlechtere". Auf der "Habenseite" könne man den Engpass abstellen, biete den Besuchern eine höhere Qualität und habe zudem mit der Salzlounge ein ganz neues Angebot.
"Das ist ein weiterer Schritt in eine erfolgreiche Zukunft", sagte Michael Schneider (CDU). "Damit kann das positive Image bewahrt bleiben", meinte Manfred Zuber (SPD). Für die FDP stimmte Fredy Kempf zu: "Wir sind auf dem richtigen Weg."
Ganz anders sah das Hans Wölz für die Grünen: Die 48.000 Besucher habe man vorab auch angepeilt, aber nur dank großer Werbeaktionen erreicht. Im Hallenbad dagegen sei man vor der Eröffnung von 158.000 Gästen im Jahr ausgegangen, inzwischen liege die Zahl bei rund 220.000. "Dort regt sich keiner auf, wir hätten Engpässe", sagte Wölz. Die überwiegende Zahl der Sauna-Besucher sei "sehr zufrieden", so Wölz, zudem gehöre eine Sauna - im Gegensatz zum Schwimmbad - nicht zur kommunalen Daseinsvorsorge. Da man zudem an den Wochenenden nicht wie umliegende Einrichtungen Preiszuschläge verlange, "schaffen wir uns diese Probleme selbst". Wölz' Fazit: "Wir halten diese Investition für nicht vertretbar." Ähnlich äußerte sich auch sein Fraktionskollege Wilfried Weisbrod. Mathias Pütz (CDU) sagte, er halte die Erweiterung zwar für "hoch attraktiv", bleibe aber "an den Kosten hängen". Seiner Ansicht nach "sollten wir zumindest eine Defizitverminderung anstreben".
"Wir dürfen nicht riskieren, uns im Weg zu stehen", sagte Bürgermeisterin Christiane Staab. "Das Aqwa ist ein Magnet und steht der Stadt gut an." Man sei froh über den Erfolg und könne dem ganzen Bad "jetzt noch einen zusätzlichen Kick" geben. Preiszuschlägen am Wochenende erteilte sie eine Absage: "Das wollen wir bewusst nicht", auch aus Gründen der Familienfreundlichkeit. Matthias Gruber ergänzte: "Wenn wir die Möglichkeit hätten, die Engpässe im Hallenbad abzustellen, würden wir das tun." Er habe sich beispielsweise schon beim Bau eine zusätzliche Schwimmerbahn gewünscht, "aber das war in den zehn Millionen" - auf die der Gemeinderat die Baukosten gedeckelt hatte - "nicht drin".
Der Zeitplan sieht vor, dass die Arbeiten schon im Februar beginnen und bis Herbst abgeschlossen sein sollen.



