Volksbank Kraichgau

Das Kreditgeschäft bleibt der Erfolgsmotor

Volksbank Kraichgau legt Zahlen für 2019 vor - Bilanzsumme steigt auf 4,7 Milliarden - Verwahrentgelt für Großkunden möglich

31.01.2020 UPDATE: 01.02.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden
Zufrieden mit dem Jahr 2019: die Vorstände der Volksbank Kraichgau, (v.li.) Thomas Geier, Matthias Zander und Klaus Bieler. Foto: Berthold Jürriens

Von Berthold Jürriens

Wiesloch/Sinsheim. "Die Bank in meinem Leben", lautet der neue Leitsatz der Volksbank Kraichgau. Auf der Bilanzpressekonferenz in Sinsheim konnten die Vorstände Klaus Bieler, Matthias Zander und Thomas Geier passend dazu von einem "erfolgreichen und spannenden Jahr 2019" berichten. Die Volksbank Kraichgau sei sehr gut aufgestellt für die Zukunftsgestaltung.

"Insgesamt sehr zufrieden" sind die Vorstände mit dem vergangenen Geschäftsjahr, in dem auch die Fusion mit der Raiffeisenbank Kraichgau erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Allerdings seien "Verwahrentgelte mittlerweile Realität" und könnten zu "unpopulären Entscheidungen" führen, kam er auf die auch "Negativzinsen" genannten Kosten von Spareinlagen zu sprechen. Die Nullzinspolitik sei aktuell und auch in Zukunft wohl die größte Herausforderung. "Mit Bedacht und Augenmaß" werde man bei "gewerblichen Großkunden", die ihr Geld "bei uns nur parken", ein Verwahrentgelt erheben, so Geier. Privatkunden seien davon ausgenommen. "Wir Banken spüren den Druck durch die EZB und alle Geldinstitute wird dieses Thema verstärkt beschäftigen", ergänzte Zander.

Das war es aber auch schon mit den weniger guten Nachrichten, denn die Volksbank Kraichgau gehört weiterhin zu den Top fünf der größten genossenschaftlichen Banken in Baden-Württemberg, bundesweit zählt sie unter den Volksbanken zu den Top 30. Die vorläufige Bilanzsumme liegt bei 4,7 Milliarden Euro (2018: 4,46 Milliarden). Vor Steuern liegt das Betriebsergebnis nach Bewertung bei 34,3 Millionen Euro und lässt ein kleines Wachstum (Vorjahresergebnis: 34,2 Millionen) erkennen. Die Bank profitiert weiterhin von den guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, gerade in der Region. Als Dividende wird mit vier Prozent für die 61.000 Mitglieder geplant.

"Das Kreditgeschäft ist weiterhin Erfolgsmotor zur Wachstums- und Ertragsentwicklung", befand Thomas Geier. Grund sei vor allem das niedrige Zinsniveau zusammen mit der guten konjunkturellen Lage. Das gesamte Kundenkreditvolumen sei um knapp 250 Millionen Euro, ein Plus von 9,2 Prozent, angestiegen. Auch die bilanziellen Kundeneinlagen stiegen um 6,3 Prozent. Eine hohe Nachfrage an Immobilien zeigen auch die 1575 Baufinanzierungen sowie das Vermittlungsvolumen in Höhe von 50 Millionen Euro der Kraichgau Immobilien GmbH.

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Die Investition in Wertpapiere finde bei den Kunden auch aufgrund der Nullzinspolitik immer größere Akzeptanz. "Unsere Anlagestrategie in Richtung ertragsreicher alternativer Anlagen ist erfolgreich", resümierte Geier. "Unser Wertpapierbestand ist um 17,6 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro angewachsen." Zum Jahresende betreute die Bank ein Anlagevolumen von rund 5,7 Milliarden Euro und konnte bei der eigenen Vermögensverwaltung ein Wachstum um 40 Millionen auf fast 200 Millionen Euro verzeichnen. Die Zahlen im Bauspargeschäft (129 Millionen) und bei den Versicherungen (50 Millionen) unterstreichen aus Sicht der Bank die "vertrauensvolle Beratungskompetenz" der Partner und somit die erfreuliche Entwicklung im Vermittlungsgeschäft.

Ein Wermutstropfen sei der Zinsüberschuss, der durch die Zinspolitik der EZB belastet wird. "Trotz guter Wachstumszahlen und Ausschüttungen aus unserem Eigenanlagefonds liegt dieser 2,9 Prozent unter dem Vorjahreswert." Um 2,7 Prozent stieg der Verwaltungsaufwand. Die Bankenfusion und höhere Bankabgaben seien dafür verantwortlich. "Die Rahmenbedingungen sind anspruchsvoll, aber wir stehen auf gesunden Füßen", so Klaus Bieler zum Zahlenwerk.

Den Zuwachs bei der Nutzung von Online-Banking und der VR-Banking-App untermauerte Matthias Zander mit Zahlen. Man arbeite weiter und vor allem mit Unterstützung junger Mitarbeiter an digitalen Lösungen für die Kunden, unter anderem mit der Video-Beratung, die ab 1. April 2020 online geht. "Dennoch ist eine qualifizierte Beratung weiterhin notwendig", so Zander, der die genossenschaftliche Bank als "kundennahe Flächenbank" sieht, auch wenn man 2019 einen Rückgang der Filialbesuche registrieren musste.

In Angelbachtal entstand gerade eine neue Geschäftsstelle. "Mitgliedschaft, regionale Verwurzelung und direkter Kundenzugang" seien die Stärken, die die Volksbank Kraichgau auch in einer Welt der "Vernetzung, Digitalisierung und Automatisierung" zukünftig beibehalten möchte, ließ die Vorstandschaft verlauten.

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