Die Ersten fordern die erneute Schließung der Friedensbrücke
Bürgermeister Volk will sie lieber für alle öffnen - Schon wieder Riesenstau - Wildschwein blockierte Umleitung

Die Verkehrsführung wird vorerst nicht grundlegend geändert, die Beschilderung soll aber verbessert werden. Foto: Alex
Neckargemünd. (cm) Nach dem zweiten Chaos-Tag im Neckartal wächst bei den Autofahrern der Unmut. Auch am gestrigen Donnerstag kam es im morgendlichen Berufsverkehr wieder zu einem Riesenstau, der von der Ziegelhäuser Brücke fast bis nach Neckarsteinach reichte. Und es wurden Forderungen laut, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Sie reichen von einer erneuten Schließung der Friedensbrücke bis zur kompletten Freigabe. Doch so schnell wird sich nichts ändern. Die jetzige Verkehrsführung soll zwar nachgebessert, aber nicht grundlegend geändert werden.
Knackpunkt ist nach wie vor, dass wegen der Sperrung der Bahnhofstraße in Richtung Schlierbach der komplette Verkehr in Richtung Heidelberg über Ziegelhausen fahren muss. Deshalb kam es auch gestern am Kleingemünder Brückenkopf zu Problemen. Hier trifft der Verkehr aus dem Elsenztal mit jenem aus Kleingemünd, Neckarsteinach und dem Steinachtal zusammen. Hinzu kommt, dass von Kleingemünd kommend die Auffahrt auf die Friedensbrücke gesperrt ist. Befürchtet wird nämlich, dass auch Autofahrer auf die Brücke fahren, die nach Heidelberg wollen - und dann in Neckargemünd nicht weiterkommen. Es könnte sich ein Rückstau über die Brücke bilden, der das Durchkommen für Rettungskräfte unmöglich macht. Außerdem wird in Kleingemünd ein Rückstau Richtung Neckarsteinach wegen der kurzen Linksabbiegerspur befürchtet.
"Die kurze Abbiegespur war schon immer und wird sich auch nach vollständiger Brückenöffnung nicht verlängern", meint der Neckarsteinacher Michael Sklyar, der nach Bammental muss. "Ich verstehe also nicht, warum das jetzt ein Problem sein soll und ich in einen noch längeren Stau fahren muss."
Bei Bürgermeister Frank Volk rennt er damit offene Türen ein: "Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Sperrung von Kleingemünd kommend noch aufgehoben wird, und werde weiterhin dafür kämpfen." Die Stadt werde zur Verkehrsführung aber "wenn überhaupt höchstens gehört". Zuständig sei das Regierungspräsidium. Die Beschilderung solle noch optimiert werden und von Bammental kommend wurden die Buchstaben "HD" für Heidelberg auf die entsprechende Fahrspur aufgebracht.
"Die Brücke wieder zuzumachen ist keine Option", reagiert Volk auf entsprechende Forderungen im Internet. So wäre zwar der Stau in Kleingemünd weg, aber dafür würde in Neckargemünd ein neuer entstehen. Hier ist die Bahnhofstraße nur einspurig befahrbar, der Verkehr müsste per Ampel geregelt werden. Der Bürgermeister muss sich wegen des Verkehrschaos derzeit einiges anhören. Wegen Beschimpfungen wird Volk auf seiner Facebook-Seite nun nicht mehr über die B 37-Baustelle informieren.
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Der Schönauer CDU-Stadtrat Heinrich-Ludwig Runz brauchte am Dienstag 67 statt 25 Minuten zu seinem Arbeitsplatz in der Heidelberger Altstadt. Er weist darauf hin, dass auch viele Schüler aus dem Steinachtal, Neckarsteinach und Kleingemünd mit Bussen im Stau stehen und zu spät kommen. "Das ist nicht akzeptabel", meint er. "Dieser unzumutbare Zustand muss sofort behoben werden."
Gestern kam noch hinzu, dass mehrere Wildschweine unachtsam die Strecke zwischen Kleingemünd und Ziegelhausen querten. Kurz nach 4 Uhr wurden mehrere Borstentiere an der Wasserquelle überfahren. Und die kurz vor 6.30 Uhr in der "Erdbeer-Kurve" erfasste Sau sorgte für noch mehr Stau.



