Großkonzerte - Ja! Aber wo?
Wo könnten Riesen-Events stattfinden, wenn das Seeufer flachfällt? - Ausschussmitglieder diskutierten

Das Waidsee-Festivals Ende Juli 2017 - hier mit Dieter Thomas Kuhn. Foto: Kreutzer
Weinheim. (keke) Kippt der Standort Waidsee für Großkonzerte wieder? "Massive Probleme mit der Statik der Veranstaltungsbühne wegen des weichen Untergrunds" hatten dem Veranstalter DeMi-Promotion in diesem Sommer zusätzliche Kosten aufgebürdet. Nur mit "erheblicher Improvisation", so die Veranstaltungsagentur in einem Schreiben an die Stadt, habe man eine Absage des Festivals mit Auftritten von Dieter Thomas Kuhn, "Cro" und den "Fantastischen Vier" vermeiden können.
Das Gelände sei weder bei trockenem Wetter und schon gar nicht bei Nässe auch nur annähernd ausreichend tragfähig, lautete das Urteil der für den Bühnenaufbau zuständigen Fachfirma. Unter dieser Voraussetzung, so DeMi-Promotion, werde die Agentur "auch aus Sicherheitsgründen" auf weitere Konzertveranstaltungen auf dem Strandbadgelände verzichten.
Was die Grundsatz-Entscheidung des Gemeinderates zur Makulatur werden lässt, Großkonzerte mit mehreren zehntausend Besuchern am Waidsee auszurichten - im jährlichen Wechsel mit kleineren Events mit bis zu 3000 Besuchern im Schlosspark. Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Bodengutachten soll bis zur übernächsten Ratssitzung Aufschluss darüber geben, wie es mit dem Standort Waidsee weitergeht. Man gehe davon aus, "dass Einiges zur Ertüchtigung des Grundes notwendig ist", nahm OB Heiner Bernhard am Dienstag im Kulturausschuss kein Blatt vor den Mund und zeigte sich skeptisch: "Die Sache sieht nicht allzu positiv aus."
Sich angesichts der "Sondersituation" der Sache "ganzheitlich anzunehmen", riet CDU-Stadtrat Sascha Pröhl. Im Klartext: Wie könnten alternative Veranstaltungsorte geplant und gleichzeitig das Bedürfnis der Bevölkerung nach Ruhe und halbwegs freien Straßen erfüllt werden?
Erst wenn man wisse, von was man rede, könne man vernünftig planen, so Bernhard. Aktuell gehe es darum, dass man kaum über "Event-Locations" in der benötigten Größenordnung verfügt. Darüber hinaus gebe es auch auf der Schlossparkwiese ein witterungsabhängiges Bodenproblem. Konzerte im Stadion schloss Bernhard aus, der Rasen war 2016 für 130.000 Euro ertüchtigt worden. Und auch der "graue Platz" nebenan scheidet aus, weil dort die Weststadtschule gebaut wird. Logistische Probleme und wenig Nutzen für Weinheim sieht er am Segelflugplatz.
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"Abwarten, bis das Ergebnis der Bodenuntersuchung vorliegt", lautete die Devise von Thomas Knörr (SPD), Günter Bäro (Freie Wähler) und Sabine Knur (WL). "Brauchen wir Konzerte in dieser Größenordnung?", hakte Elisabeth Kramer (GAL) nach. DeMi könne die Riesenevents auch in Hockenheim ausrichten: "Wir wollen nur mittlere Events." Carsten Labudda (Die Linke) gab ihr Kontra: "Man muss auch mal einen drauf machen können." Weinheim sollte "erpicht darauf sein, dass Ereignisse über die Stadt hinauswirken." Seine Alternative: der Steinbruch.
Der OB hält das für "durchaus vorstellbar"; auch wenn das Abbruchgelände selbst nicht der Stadt gehört. Am Ende zeigten sich die Ausschussmitglieder mehrheitlich einig, dass es weiter Großkonzerte geben solle. Eine Entscheidung könne man aber mithilfe des Gutachtens fällen. Sicher ist: 2018 wird es wegen des Landesturnfests (30. Mai bis 3. Juni) kein Großkonzert geben. Auch hier rechnet die Stadt mit mehr als 10.000 Besuchern.