Lothar Binding fordert "Sonderprogramm"
Der SPD-Bundestagsabgeordnete will sich hierfür stark machen. Für die Zeit nach der Wahl hat er einen entsprechenden Brief angekündigt.

SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Scholz (mit Unterlagen in der Hand) erläuterte, dass die Sozialdemokraten weiterhin für eine Westumgehungsstraße sind. Bundestagsabgeordneter Lothar Binding (mit roter Krawatte) will sich für entsprechende Mittel einsetzen. Foto: Kreutzer
Von Stefan Zeeh
Hirschberg-Großsachsen. Verkehrsproblem trifft auf Gewerbegebiet. So lässt sich die Problematik beschreiben, die rund um die Situation entlang der Bundesstraße B 3 in Großsachsen und das Vorhaben im Sterzwinkel, die Verkaufsfläche des Edeka-Marktes zu vergrößern und einen Drogeriemarkt inklusive eines Therapiezentrums anzusiedeln, besteht. Für die Hirschberger SPD Grund genug, um sich zusammen mit dem Bundestagskandidaten der Partei, Lothar Bindung, und knapp 30 interessierten Einwohnern der Gemeinde die Situation vor Ort anzuschauen.
"Der wesentliche Verkehrsschwerpunkt in Großsachsen ist die Kreuzung der Bundesstraße mit der Breitgasse", ging SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Scholz auf die spezielle Situation in dem Ortsteil Hirschbergs ein. Ein hohes Verkehrsaufkommen, die geringe Straßenbreite und die gleichzeitige Benutzung der Bundesstraße durch die OEG führen in der Ortsdurchfahrt immer wieder zu Staus. "Fußgänger und Radfahrer haben es hier auch nicht leicht", vergaß Scholz ebenso nicht die Situation der anderen Verkehrsteilnehmer.
Lösungsvorschläge für das Problem gibt es seit Jahren immer wieder. So etwa ein zusätzlicher Autobahnanschluss zwischen Weinheim und Großsachsen, eine Umgehungsstraße westlich des Ortes oder eine "Südumgehung", die den Verkehr aus der Breitgasse aufnehmen soll. Alle Varianten scheiterten bisher aus den verschiedensten Gründen.
Die SPD sieht aber weiterhin in der Westumgehung Großsachsens die Variante, die sich am ehesten realisieren lässt und präferiere diese daher in ihren Überlegungen, so Scholz. Unter anderem, weil im Gegensatz zu früheren Zeiten der Gemeinderat nach Einschätzung des ehemaligen SPD-Ortsvereinsvorsitzenden, Ulrich Wiedemann, mehrheitlich eine solche Umgehungsstraße befürworten würde.
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Die Verkehrssituation in Großsachsen könnte durch die Erweiterung des Edeka-Markts und der Ansiedlung eines Drogeriemarkts noch verschärft werden. Über 1000 zusätzliche Fahrten täglich in Großsachsen würde diese Erweiterung laut einem Gutachten mit sich bringen.
Ob die vom Gemeinderat Ende vergangenen Jahres beschlossene Änderung der Ampelschaltung an der Kreuzung B 3/Breitgasse überhaupt eine Abhilfe schaffen kann, sei fraglich, so Scholz. Denn Erfahrungswerte dazu stehen noch aus, da diese durch das Landratsamt immer noch nicht aktualisiert wurden.
Positiv bewertete Scholz, dass durch die weitere Ansiedlung von Gewerbe im Sterzwinkel Kaufkraft in der Gemeinde verbleibe. Jedoch sei zu bedenken, dass Einzelhändler im Ort möglicherweise finanzielle Einbußen hinnehmen müssen, was zur Schließung von Geschäften führen könne. Besonders kritisch sei dies im Falle des Edeka-Markts in Leutershausen. "Gleich um die Ecke wird das Seniorenzentrum gebaut, und die Menschen, die dort einziehen, gehen davon aus, dass sie in der Nähe einkaufen können", erläuterte Scholz.
Eine Schließung des Edeka-Markts in Leutershausen in naher Zukunft sah Volker Zeilfelder, der Inhaber des Großsachsener Edekas, aber eher als unwahrscheinlich an, da der Leutershausener Markt kürzlich umgebaut wurde. "Der Markt hat zudem eine Größe, wo Edeka mitzieht", schätzte Zeilfelder die Situation ein.
Da die Aufnahme einer Umgehungsstraße für Großsachsen in den Bundesverkehrswegeplan derzeit nicht möglich ist - der nächste Plan wird erst wieder in 15 Jahren aufgelegt - schlug Binding vor, ein "Sonderprogramm" für Umgehungsstraßen zu initiieren. "Ich kenne ein paar Kollegen, die haben ganz ähnliche Probleme in ihrem Wahlkreis", sagte der Bundestagsabgeordnete.
Wenn 10 bis 15 derartige Projekte zusammenkämen, bestünde die Chance, Mittel dafür im Bundeshaushalt bereitzustellen. "Sie bekommen ein paar Wochen nach der Wahl einen Brief von mir, wo der entsprechende Vorschlag drinsteht", versprach er den Mitgliedern des Ortsvereins.



