Großsachsen

"Umgehungsstraße muss kommen"

Verkehrsinfarkt und Auswirkungen auf Einzelhandel befürchtet: SPD diskutierte Sterzwinkel-Vorhaben

03.07.2017 UPDATE: 04.07.2017 14:05 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde

Südlich vom Edeka sollen ein Drogeriemarkt und ein Therapiezentrum entstehen. Foto: Dorn

Hirschberg. (zg/ans) SPD-Mitglieder trafen sich vergangene Woche, um ein Thema zu diskutieren, das in der jüngsten Zeit für einigen Wirbel im Ort gesorgt hatte: die Bebauungsplanänderung "Sterzwinkel 1". Diese Änderung soll es dem Edeka-Markt in Großsachsen erlauben, sich von 800 Quadratmeter Verkaufsfläche auf 1200 zu vergrößern und darüber hinaus die Neuansiedlung eines großen Drogeriemarkts sowie eines Therapiezentrums ermöglichen.

Letztendlich gab es in der Versammlung Stimmen dafür und dagegen. "Dies rechtfertigte dann aber zugleich die Position der SPD-Fraktion im Gemeinderat, die sich in der Abstimmung enthalten und Einwendungen gegen die Bebauungsplanänderung abgegeben hatte", heißt es in einer Pressemitteilung der Sozialdemokraten.

Es wurde deutlich, dass insbesondere einige der Großsachsener SPD-Mitglieder das erweiterte Angebot durch die Vergrößerung des Edeka-Markts und den Drogeriemarkt durchaus begrüßen würden. Demgegenüber befürchteten vor allem Leutershausener Genossen negative Auswirkungen auf den Einzelhandel und insbesondere auf den Edeka-Markt in Leutershausen. Die SPD-Gemeinderäte Thomas Scholz und Eva-Marie Pfefferle betonten, dass ihre Enthaltung im Gremium wohlüberlegt gewesen sei. Wie man sähe, gebe es durchaus gute Gründe für und gegen die Erweiterungen. Ein erweitertes Angebot in Hirschberg werde von vielen Bürgern gewünscht. Zu bedenken seien aber die Effekte, die dieses Vorhaben auf den Verkehr in Großsachsen haben wird. Weiterhin müsse man die mögliche Gefährdung bestehender Geschäfte und Einzelhandelsstrukturen in beiden Ortsteilen berücksichtigen.

Kritik an anderen Fraktionen

Die Verkehrssituation auf der Landstraße sei seit vielen Jahren mehr als kritisch. Gemäß Gutachten würden durch die Markterweiterung und den Drogeriemarkt etwa 1000 zusätzliche Fahrten pro Tag generiert. Zwar würden im Verkehrsgutachten Maßnahmen vorgeschlagen, doch diese seien vom Kreis noch nicht umgesetzt. "Niemand weiß, wie sich die geplanten Änderungen der Ampelschaltungen letztlich auswirken", wurde in der Diskussion betont. Es sei aber schwierig zu sagen, ob sich die Situation wirklich so verschlechtern werde.

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Andere vertraten die Meinung, dass der zusätzliche Verkehr und die Taktverdichtung der RNV zum kompletten Verkehrsstillstand führen könnten. Einig war man sich darin, dass nur eine Umgehungsstraße das Verkehrsproblem in Großsachsen nachhaltig lösen könne.

Ähnlich kritisch, so die beiden Gemeinderäte, liege die Situation bezüglich des Einzelhandels. Wie man in vielen Gesprächen mit Hirschberger Einzelhändlern gehört habe, könne die Erweiterung für das eine oder andere Geschäft durchaus existenzbedrohend sein. Einige Genossen sahen die Erweiterung aber unkritisch. Einig war man sich jedoch, dass eine Gefährdung der Einzelhändler nicht hinnehmbar sei. "Wir brauchen diese Geschäfte vor Ort und nicht auf der grünen Wiese", betonten viele. "Unsere Bevölkerung wird immer älter, und auch die Einwohner ohne Führerschein müssen in den Ortskernen einkaufen können."

Aus diesen Gründen, so Scholz, habe sich die SPD-Fraktion enthalten. Wenn sich die Verkehrsmaßnahmen als erfolgreich erweisen und wenn in Gesprächen der Verwaltung mit den Einzelhändlern und Edeka Wege gefunden würden, um die Geschäfte in beiden Ortsteilen langfristig zu erhalten, spräche aus Sicht der SPD auch nichts gegen eine Zustimmung. Das "kritiklose Durchwinken" des Planes durch CDU, Freie Wähler und FDP traf in der Versammlung auf Unverständnis. Da würden es sich diese Fraktionen zu leicht machen. Aber auch die grundsätzliche Ablehnung der GLH sei der Sache nicht angemessen.

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