Edeka-Erweiterung Hirschberg

Diskussion um Verkehr am Sterzwinkel

Gemeinderat beschloss dennoch Bebauungsplanentwurf zu Edeka-Erweiterung und Drogeriemarkt

26.04.2017 UPDATE: 27.04.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 14 Sekunden

Südlich vom Edeka sollen ein Drogeriemarkt und ein Therapiezentrum entstehen. Foto: Dorn

Von Stefan Zeeh

Hirschberg. Der "Sterzwinkel" in Großsachsen sorgt seit Jahren für Gesprächsstoff. Derzeit dreht sich die Diskussion um die Ausgestaltung der Gewerbeflächen. Dazu hatte der Gemeinderat vor rund eineinhalb Jahren den Aufstellungsbeschluss für eine Änderung des Bebauungsplans "Sterzwinkel I" gefasst. Dadurch soll einem Therapiezentrum und einem Drogeriemarkt die Möglichkeit gegeben werden, sich auf den Grundstücken südlich des Edeka-Markts anzusiedeln. Für den Edeka selbst ist eine Vergrößerung von 800 auf 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche vorgesehen.

In der Sitzung des Gemeinderats am Dienstag lag nun ein Entwurf zu dieser Änderung vor. "Wir haben eine wohlhabende Bevölkerung, aber einen hohen Kaufkraftabfluss", ging Bürgermeister Manuel Just auf die Hintergründe ein. So würden die Hirschberger zum Einkaufen nach Weinheim, Heddesheim oder Ladenburg fahren. Das sei unter anderem dadurch bedingt, dass durch die Schließung des Schlecker-Markts in der Breitgasse vor einigen Jahren das Angebot in Großsachsen eingeschränkt sei.

Durch die Ansiedlung eines Drogeriemarkts im "Sterzwinkel" und die Vergrößerung der Verkaufsfläche des Edekas könnte ein Teil dieses Kaufkraftabflusses zurückgewonnen werden. Probleme bestünden, so Just, allerdings möglicherweise hinsichtlich des zunehmenden Verkehrs im Bereich "Sterzwinkel"/ B3 und für die innerörtlichen Einzelhändler, die Einnahmeverluste erleiden könnten. Dieser Problematik war in zwei von der Gemeinde beauftragten Gutachten nachgegangen worden.

Den hohen Kaufkraftabfluss aus der Gemeinde konnte Julia Bubbel vom Institut "imakomm Akademie" mit Zahlen belegen. So würden bei den Nahrungs- und Genussmitteln gerade einmal 35 Prozent der Kaufkraft in der Gemeinde verbleiben, im Bereich Gesundheit/Körperpflege seien es sogar nur 25 bis 30 Prozent. "Ein Lebensmittelvollsortimenter kann bei einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern nur schwer agieren", verdeutlichte sie zudem, dass eine Vergrößerung auf 1200 "zeitgemäß" sei.

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Die angedachte Größe von 800 Quadratmetern Verkaufsfläche für den Drogeriemarkt sah sie allerdings als zu groß an, da dadurch Umsatzverluste an den Nachbarstandorten verursacht würden. Daher sprach sie sich für eine Verkleinerung auf 650 Quadratmeter aus.

Die Mehrbelastung des Verkehrs im Bereich "Sterzwinkel"/B3 sah Markus Hofmann vom Ingenieurbüro Habermehl & Follmann unkritisch an. Der Anbindungsknoten "Sterzwinkel"/B3 würde ausreichen, damit rund 500 Fahrzeuge pro Tag ins Gebiet ein- und ausfahren könnten. Kritisch sei die Zunahme an Verkehr an der Kreuzung Breitgasse/B3. Hier müssten zunächst die vom Ingenieurbüro vorgeschlagenen Verbesserungen bei der Ampelschaltung vorgenommen werden.

Am Punkt "Verkehr" entzündete sich auch die Diskussion um die Machbarkeit der Ausweitung des Einzelhandels. Karl Heinz Treiber (GLH) wies darauf hin, dass die vom Gemeinderat beschlossenen Änderungen an der Ampelschaltung an der Kreuzung Breitgasse/B3 noch gar nicht erprobt seien. "Wir hätten gerne einmal gesehen, ob das funktioniert", sprach er sich dafür aus, den Bebauungsplan-Entwurf und dessen Offenlage erst zu beschließen, wenn Erfahrungen vorliegen.

"Es geht darum, das Verfahren voranzubringen", sah Just dies anders und plädierte dafür, den Beschluss noch in dieser Sitzung herbeizuführen. Für die weiteren Beratungen, vermutlich im September, seien jedoch Erfahrungswerte zu den veränderten Ampelschaltungen notwendig. "Wenn diese Maßnahmen nichts bringen, wäre es ein Leichtes, das Verfahren zu beenden", betonte er. Der Bürgermeister zeigte sich aber zuversichtlich, dass die neuen Ampelschaltungen die Verkehrsproblematik in Großsachsen verringern.

"Ich glaube, die kleineren Geschäfte in Großsachsen haben Ängste, überleben zu können", ging Eva-Marie Pfefferle (SPD) auf die vor allem durch einen Drogeriemarkt entstehende Konkurrenz ein. "Wir sollten Konzepte erarbeiten, um den bestehenden Einzelhandel in der Gemeinde zu schützen", forderten Thomas Scholz (SPD) und Monika Maul-Vogt (GLH). Bei drei Gegenstimmen von der GLH und drei Enthaltungen (SPD) wurde der Bebauungsplanentwurf samt Beteiligung der Öffentlichkeit mehrheitlich beschlossen. Die Offenlage erfolgt voraussichtlich ab 8. Mai für vier Wochen.

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