Sanierung der Johann-Wilhelm-Straße

Wilhelmsfelder Verkehr wird zweigeteilt

Vollsperrungen vom 21. bis 23. März und vom 26. März bis zum 6. April sind nur der Anfang

25.02.2018 UPDATE: 26.02.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden

Bei einer Bürgerversammlung informierten die Verantwortlichen rund um Bürgermeister Christoph Oeldorf (Mitte) über die anstehenden Sanierungsmaßnahmen der Johann-Wilhelm-Straße. Foto: Alex

Von Thomas Seiler

Wilhelmsfeld. Der Vorgeschmack stößt jetzt schon etwas bitter auf. Denn momentan laufen bereits die Kanalsanierungsarbeiten in der Johann-Wilhelm-Straße, der "Hauptschlagader" des Luftkurortes, und sorgen für die eine oder andere Verkehrsbehinderung. Aber auch die kurzzeitigen Vollsperrungen vom 21. bis 23. März und vom 26. März bis zum 6. April dürften wohl kaum jemanden aus der Bahn werfen, da man - abgesehen vom Linienbus - per Umleitung diese Hürde überwindet.

Bei einer eigens einberufenen Bürgerversammlung gab es die neuesten Informationen zu den geplanten Maßnahmen. Besonders die oberflächliche Erneuerung der Ortsdurchfahrt durch das Land trieb dem einen oder anderen sprichwörtlich den Angstschweiß ins Gesicht. Gerade im dritten Bauabschnitt, der vorbehaltlich der Witterungsverhältnisse Ende April oder im Mai stattfindet, gibt es für mehr als eine Woche überhaupt kein Durchkommen vom Unter- ins Oberdorf oder umgekehrt - höchstens in Ausnahmefällen über das Pottaschenloch.

"Ich will überhaupt nichts schönreden", versuchte Bürgermeister Christoph Oeldorf nach dieser Mitteilung wie ein Therapeut die aufkommenden Wogen zu glätten. Doch die Maßnahmen sollten so "schmerzfrei wie möglich" laufen, zumal er die Gesamtsituation als "weder witzig noch schön" einstufte. "Helfen Sie sich gegenseitig und fahren Sie vorsichtig", lautete deshalb der Appell des Rathauschefs an die Bürger.

Wieso kommt es überhaupt zu dieser Eile und dem aneinandergereihten Maßnahmenbündel? Im Zuge des momentanen Ausbaus der gesperrten Landesstraße 536, die in Richtung Altneudorf führt, steht nämlich die Asphaltierung der Johann-Wilhelm-Straße an, die das Land ab dem 6. April vornehmen will. Bis dahin gehe es im Bereich der Kanalarbeiten um "bitter notwendige" Punktaufgrabungen und bei der Wasserversorgung hauptsächlich um die Erneuerung der Schieberkreuze und Hydranten, berichtete Erich Schulz vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Hirschberg.

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Eine Untersuchung des Gesamtkanals mittels TV-Befahrung machte obendrein deutlich, dass man später ohne große Verkehrsbeeinträchtigung im Inlinerverfahren den Rest sanieren könne, genauso wie in der Silbergasse und José-Rizal-Straße. "Wir sind im Zugzwang, mit diesen Arbeiten im Untergrund fertig zu werden", betonte hierzu Oeldorf in der Gewissheit, danach für lange Zeit "Ruhe zu haben".

Das Land plane im April die Asphaltierung, wobei man aufgrund des Gefälles auf Rinnplatten verzichte, erklärte Winfried Payer vom Regierungspräsidium die drei geplanten Bauabschnitte. Der erste verlaufe von der Einmündung der Richard-Wagner-Straße bis zur Kirchstraße und der zweite von dort bis zur Silbergasse. Danach gebe es so lange eine Baupause, bis man provisorisch über die L 536 in den unteren Teil Wilhelmsfelds gelangen kann. Erst dann arbeite man den letzten Abschnitt bis zur Altenbacher Straße ab.

Dieser letzte Abschnitt hat es in sich, denn hier gibt es - trotz Durchspielens sämtlicher Möglichkeiten - innerörtlich keine Umleitungsstrecke. Im Klartext: In den Wilhelmsfelder Norden kommt man für rund zwölf Tage nur über Altenbach und Heidelberg-Ziegelhausen. Und die südlich der Silbergasse gelegenen Ortsteile lassen sich mit dem Fahrzeug nur über die dann wohl nur provisorisch geöffnete Baustelle L 536 erreichen - also aus Richtung Altneudorf oder Vorderheubach und Heiligkreuzsteinach.

Darüber hinaus fahren vom 21. März bis zum Ende der Gesamtmaßnahme die Busse nur bis zum Schriesheimer Hof. "Das wird der Bismarckplatz Wilhelmsfelds", erläuterte Oeldorf dieses Notszenario für den ÖPNV. Das bedeutet aber auch, dass das Unterdorf vom ÖPNV gänzlich abgeschnitten ist.

Trost gab es trotzdem: Notfallfahrzeuge erreichen bei dieser Zweiteilung stets die angestrebte Örtlichkeit, der Müll wird von der Baufirma an einen Sammelort gebracht und zu Fuß gerät man sowieso überall hin.

Eines bewegte zusätzlich die Anwesenden. "Wie bekommt man den Schwerlastverkehr aus dem Ort?" Eine rechtliche Möglichkeit, diesen zu verhindern, sah der Bürgermeister nicht. "Wir können es den Fahrzeugen so unangenehm wie möglich machen", lautete seine Taktik, die Durchfahrt der Kolosse einzudämmen.

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