Unterirdisch wird in der Johann-Wilhelm-Straße bereits saniert. Dabei kommt es zeitweise zu Sperrungen. Foto: Alex
Von Thomas Seiler
Wilhelmsfeld. Momentan laufen bereits die Kanalsanierungsarbeiten in der Johann-Wilhelm-Straße, der "Hauptschlagader" des Luftkurortes. Sie sorgen für die eine oder andere Verkehrsbehinderung, sind aber nur ein Vorgeschmack. Denn im Zuge des momentanen Ausbaus der gesperrten Landesstraße 536, die nach Altneudorf führt, beabsichtigt das Land, auch die Ortsdurchfahrt oberflächlich zu erneuern. Das soll ab April geschehen.
Bis dahin gehe es im Bereich der Kanalarbeiten um sechs "bitter notwendige" Punktaufgrabungen und bei der Wasserversorgung hauptsächlich um die Erneuerung der Schieberkreuze und Hydranten, berichtete Erich Schulz vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Hirschberg dem Gemeinderat. Er bat nochmals um Verständnis, wenn es zu zeitweiligen Sperrungen der Straße kommt. Eine Untersuchung des Gesamtkanals mittels Kamerabefahrung machte obendrein deutlich, dass man mit einen Inlinerverfahren den Rest sanieren könne.
In diesem Zusammenhang untersuchte das Büro auch die Silbergasse und José-Rizal-Straße und kam zu ähnlichen Ergebnissen. "Auch hier werden wir per Inlinerverfahren erneuern", betonte Schulz. Die notwendigen Finanzmittel im Etat 2018 stehen bereit, die Bezuschussung durch das Land ist in trockenen Tüchern ist, betonte Bürgermeister Christoph Oeldorf. Daher gebe es jetzt keine Hinderungsgründe für die Maßnahmen mehr. Zustimmung gab es durch das Gremium, das Gesamtpaket, das Kosten in Höhe von 234.000 Euro verursacht, jetzt anzugehen. In der Silbergasse und José-Rizal-Straße geht es demnach bei zwei Punktaufgrabungen um das Verwenden von zwölf sogenannten Partlinern, also kurzen Rohrleitungsteilen, eine geschlossene Stutzensanierung und den Neubau eines Schachtes.
Fast die gleichen Schadensbilder wies aus der Sicht des Ingenieurs auch die Johann-Wilhelm-Straße auf. Hier benötigt man gleich 30 Partliner und 70 Stutzen. Die Frage des Gemeinderats nach der Länge der Bauzeit ließ Schulz dabei offen. "Sie lässt sich nicht festlegen, da bis zu drei Arbeitskolonnen flexibel nacheinander eingesetzt werden müssen", erklärte er.
In den Mittelpunkt von Beratungen geriet das Büro auch in der vorletzten Sitzung. Der Bürgermeister bat hier um einen Grundsatzbeschluss, den Ingenieur, mit dem man schon lange erfolgreich zusammenarbeitet, auch in den kommenden zwei Jahren mit den anstehenden Aufgaben zu betrauen. Zusätzlich soll der Rathauschef ermächtigt werden, die notwendigen Verträge zu unterzeichnen, sofern sich das Honorar im Rahmen der Gebührenordnung für Ingenieure bewegt.
Das generelle Problem für Oeldorf: Er sah einen Konflikt, wenn er schnell einen Ingenieur für Voruntersuchungen benötige, das Honorar dabei aber noch nicht feststehe, im Zweifelsfall der Gemeinderat die Ausführungen daher beschließen müsse und es dann zu erheblichen Verzögerungen komme. Sein vorgebrachter Appell auf mehr Handlungsspielraum - und das mit dem Ingenieurbüro Schulz - fand bei den Freien Wählern (FW), der Grünen Initiative Wilhelmsfeld (GIW) und der Bürgergemeinschaft Wilhelmsfeld (BGW) Gehör. Die drei CDU-Räte wollten sich hingegen ein freies Entscheidungsrecht bei der Vergabe an einen Ingenieur bewahren.
Sie lehnten daher auch den dann etwas geänderten Antrag ab, der nur auf kleine Bauvorhaben und insbesondere auf Maßnahmen der Infrastruktur zielte. "Bei größeren Vorkehrungen ist der Gemeinderat sowieso gefragt", sah Stefan Lenz (FW) bei der Zustimmung keinerlei Probleme. Er regte zusätzlich an, ob auf der Ebene des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau der Einsatz eines Ingenieurs möglich sei.