Corona-Krise bremst Runden Tisch zur SVS-Erweiterung
Reizthema ist aufgeschoben, nicht aufgehoben - Alle Gemeinderäte sollen beim nächsten Mal dabei sein

Sandhausen. (luw) Die Prioritäten haben sich extrem verschoben: Selbst um das umstrittenste Thema in der jüngeren Geschichte der Hopfengemeinde kümmert sich derzeit niemand mehr. Die Suche nach Alternativen zur ursprünglich auf geschützter Waldfläche geplanten Erweiterung des Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen (SVS) sollte am morgigen Samstag, 28. März, eigentlich einen bedeutenden Schritt vorangehen. Doch die Corona-Pandemie verhindert den dritten Termin des Runden Tischs mit Vertretern von Gemeindeverwaltung, Gemeinderat, Bürgerinitiative "Pro Waldschutz" (BI), SVS und der benachbarten Vereine Fußballclub (FC) sowie Tennisclub (TC 1970). Geplant war, dass morgen erstmals neben den Fraktionssprechern auch sämtliche weitere Gemeinderäte an der Runde teilnehmen.
"Ich bin offen und ehrlich", sagt Bürgermeister Georg Kletti auf Nachfrage, "der Runde Tisch hat zeitlich gerade nicht die höchste Priorität." Seit gut zwei Wochen betreibe man im Rathaus nicht nur "Krisenmanagement". "Man muss sich auch um ständig neue Verordnungen kümmern, die quasi stündlich reinkommen", erklärt der Rathauschef. Daher sei "ganz normales Arbeiten momentan nicht möglich". Das einzige Ziel für alle sei derzeit, Infektionsketten zu unterbrechen und die Pandemie einzudämmen. "Ich bin davon überzeugt, dass wir in den nächsten zwei Monaten kaum ein anderes Thema haben werden", so Kletti weiter.
An dem Verfahren rund um die geplante SVS-Erweiterung soll sich demnach aber nichts ändern. Nur seien die Gespräche zur Erarbeitung einer möglichen Lösung eben auf unbestimmte Zeit verschoben. Es bleibe dabei, dass der Runde Tisch bei seinem nächsten Termin mit allen Ratsmitgliedern zusammenkommen soll und die endgültige Entscheidung allein beim Gemeinderat liegt.
Nach den ersten beiden Gesprächsrunden zu Beginn dieses Jahres war von offizieller Seite lediglich mitgeteilt geworden, dass der Runde Tisch "drei Alternativen" erarbeitet habe, die dann "weiterverfolgt und geprüft" werden sollten. Diese sollen dem SVS den Bau von zwei Sportplätzen für sein Nachwuchsleistungszentrum ermöglichen – ohne dafür rund 2,5 Hektar im Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt zu roden. Nach massiven Protesten gegen diese ursprünglichen Pläne war der Runde Tisch einberufen worden.
Über den Inhalt der drei Alternativen halten sich bis heute alle Teilnehmer des Runden Tischs bedeckt. Nach Recherchen der RNZ sieht mindestens eine der Varianten einen Umzug des FC Sandhausen und die Rodung von ungeschütztem Wald zwischen Sonnenweg und Jahnstraße vor. Auf der so frei werdenden Fläche könnten die Sportplätze für den SVS entstehen.