Stuttgart spielt den Ball zurück nach Sandhausen
Der Ausschuss hat die Petition gegen die Rodung nicht abgelehnt. Ein Landtagsabgeordneter bietet sich als "Vermittler" an.

Sandhausen/Stuttgart. (luw) Der zuständige Ausschuss des Landtags hat sich in dieser Woche unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit der Petition der Bürgerinitiative "Pro Waldschutz" (BI) zu den Erweiterungsplänen des Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen (SVS) befasst. Nach RNZ-Informationen wurde diese – entgegen einer im Juni 2020 bekannt gewordenen Empfehlung des Landeswirtschaftsministeriums – nicht abgelehnt. Vielmehr sei der Ball in Richtung Gemeinde zurückgespielt worden, hieß es. Schließlich habe sich seit Einreichen der Petition in Stuttgart im Sommer 2019 einiges in der Sache getan.
Damit bestätigte sich das, was der neue für diese Petition zuständige Berichterstatter bereits vergangene Woche angedeutet hatte: Der Landtagsabgeordnete Armin Waldbüßer (Grüne) bietet den Beteiligten in der Hopfengemeinde wie berichtet an, als "Vermittler" für ein Gespräch zu einem Vor-Ort-Termin zu kommen.
Die Petition richtet sich gegen den Bebauungsplan "Sportzentrum Süd", der für den Bau von zwei SVS-Sportplätzen die Rodung von 2,5 Hektar im Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt vorsieht. Da inzwischen aber ein Runder Tisch mehrere Alternativen dazu erarbeitet hat und das Bebauungsplanverfahren von Gemeindeseite ohnehin bis auf Weiteres ruht, sieht man in Stuttgart in dieser Angelegenheit offenbar "die Karten neu gemischt". Bürgermeister Hakan Günes erklärte am Freitagnachmittag dazu auf Nachfrage, dass man vonseiten des Landtags-Ausschusses noch keine Informationen über diese jüngste Entwicklung erhalten habe.
Bekanntlich sehen drei Varianten den Umzug eines der SVS-Nachbarn – entweder FC Sandhausen oder Tennisclub 1970 – vor; dabei würde der Zweitligist zwei weitere Sportplätze erhalten, eine Variante beinhaltet den Bau eines dieser beiden Felder auf dem jetzigen Parkplatz des Walter-Reinhard-Stadions. Zudem ist seit gut einem Jahr eine "Stadionvariante" im Spiel: An der Autobahn A 5 bei den Sandhäuser Höfen würde ein neues Stadion samt fünf Sportplätzen und möglicherweise neu zu bauender Autobahnabfahrt entstehen. Zur Finanzierung dieses Mammutprojekts wäre vorgesehen, auf dem jetzigen SVS-Gelände ebenso wie gegenüber am Walter-Reinhard-Stadion ein Wohngebiet zu bauen. Kritisiert wird an den anderen Varianten, dass hier die Frage der Finanzierung noch nicht geklärt sei.
Rathauschef Günes hatte im vergangenen September alle Varianten der Öffentlichkeit vorgestellt und die Bürger dazu aufgerufen, sich eine Meinung dazu zu bilden und diese an den Gemeinderat heranzutragen. Das Gremium soll zu einem noch unbekannten Zeitpunkt in öffentlicher Sitzung über die Varianten beraten und abstimmen.