SVS-Erweiterung

Hohe Hürden für die Stadionvariante

Nach Kritik von Naturschützern: Ein Experte gibt Einblick in die Nutzungsplanung.

30.09.2021 UPDATE: 02.10.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 18 Sekunden
Der nun auf Eis liegende Bebauungsplan sah die Rodung von 2,5 Hektar Wald am Stadion vor, um zwei Sportplätze zu errichten. Foto: Priebe

Sandhausen. (luw) Vorrang für Landwirtschaft, Bebauung nicht vorgesehen, nahe eines festgesetzten Überschwemmungsgebiets: Die rechtlichen Hürden für die am Montag im Gemeinderat vorgestellte "Stadionvariante" dürften hoch sein. Nach der bekanntlich am Mittwoch geäußerten Kritik des Naturschutzbunds (Nabu) an dieser "großen Lösung" für die umstrittene Erweiterung des Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen (SVS) nahm die RNZ den Flächennutzungsplan (FNP) für das entsprechende Areal im Süden der Gemeinde unter die Lupe – und sprach mit Martin Müller, Geschäftsführer des für den FNP zuständigen Nachbarschaftsverbands Heidelberg-Mannheim.

"Das wird ganz sicher kein Selbstläufer", sagt Müller, nachdem er sich die Pläne für das Stadion zwischen Autobahn A5 und Landesstraße L598 angesehen hat. Und dies gelte nicht nur für die 16.500 Zuschauer fassende Arena, sondern auch für die Wohnbebauung, die dann unter anderem auf dem jetzigen Gelände des SVS vorgesehen wäre.

"Das wird kein Selbstläufer"

So sei die 15 Hektar große Ackerfläche, auf der das Stadion entstehen könnte, als "Grünzug" ausgewiesen: "Hier ist damit erst mal keine Bebauung möglich." Natürlich sei eine Änderung des FNP grundsätzlich möglich, erklärt Müller. Dabei sei aber eine ganze "Reihe von Planungskriterien zu prüfen", etwa Landschafts- und Naturschutz. Zudem müsse eine 60- bis 70-köpfige Verbandsversammlung mit Bürgermeistern und Gemeinderäten aus den 18 Mitgliedskommunen des Nachbarschaftsverbands einer Änderung des FNP zustimmen.

Auch die für den übergeordneten Regionalplan zuständige Metropolregion Rhein-Neckar sei anzuhören. Ferner sei es gesetzliche Vorschrift, die Bürger zweimal dabei zu beteiligen. "Und das Regierungspräsidium muss den Flächennutzungsplan genehmigen", so Müller. Mehrere "fachliche Grundlagen" seien zu prüfen, Gutachten müssten erstellt werden. Auf eine grobe Einschätzung, wie lange ein solches Verfahren dauern könnte und welche Erfolgsaussichten es hätte, will sich Müller nicht festnageln lassen.

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Bekanntlich waren am Montag die Ergebnisse des Runden Tischs vorgestellt worden, der mehrere Alternativen zum ursprünglich geplanten "Sportzentrum Süd" mit zwei Sportplätzen auf geschütztem Wald erarbeitet hat. Weitere Varianten sehen zwei Sportplätze an anderer Stelle vor.

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