SVS-Erweiterung

Naturschützer kritisieren Stadionvariante

Das Schlimmste sei der geplante Flächenverbrauch von 15 Hektar. Zudem bestehe eine massive Gefahr für die Artenvielfalt auf den Äckern.

29.09.2021 UPDATE: 30.09.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden
Auf diesem Acker an der Autobahn A 5 könnten laut einer der Varianten ein neues Stadion für den SV Sandhausen sowie weitere Sportplätze entstehen. Foto: Alex

Sandhausen. (luw) "Energischen Protest" angemeldet hat der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) nach Veröffentlichung der Pläne für ein mögliches neues Stadion des Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen (SVS). Die Geschäftsführerin des Nabu-Bezirksverbands Rhein-Neckar-Odenwald, Christiane Kranz, wandte sich als Reaktion auf den am Mittwoch erschienenen Artikel an die RNZ und kritisierte insbesondere den "enormen Flächenverbrauch", der mit der "Stadionvariante" verbunden sei.

"Jede Flächenversiegelung ist eine Hypothek für nachfolgende Generationen", sagt Kranz. "Das Schlimmste hierbei ist diese Dimension von 15 Hektar." Bekanntlich waren am Montag im Gemeinderat mehrere Varianten vorgestellt worden, die ein Runder Tisch erarbeitet hatte. Diese sollen Alternativen zum ursprünglich geplanten Projekt "Sportzentrum Süd" darstellen, das den Bau von zwei SVS-Sportplätzen auf 2,5 Hektar Waldschutzgebiet vorgesehen hatte. "Ich habe den Eindruck, dass hier ein Umweltschutzgedanke gegen den anderen ausgespielt wird", so die Naturschützerin.

Die aufsehenerregendste der Alternativen sieht den Bau eines neuen Stadions samt Park- und weiteren Sportplätzen auf 15 Hektar Ackerfläche zwischen Landesstraße L 598 und Autobahn A5 vor; finanziert werden könnte dies durch Teilerlöse aus einem Wohngebiet, das laut Planung auf dem jetzigen SVS-Gelände entstehen würde. "Aber der Flächennutzungsplan sieht an dieser Stelle gar keine Wohnbebauung vor", so Kranz. Und die für das Stadion vorgesehene Ackerfläche sei als "Grünzug" ausgewiesen, der demnach von Bebauung frei gehalten werden solle. Kranz sieht Artenvielfalt und Sonderkulturen auf dem Acker in Gefahr und fragt mit Blick auf die dortige Landwirtschaft an den SVS-Präsidenten: "Woher möchte Herr Machmeier dann eigentlich seinen Spargel bekommen?"

Und die "Christbaumbeleuchtung eines solchen Stadions" könne ein Sterben der am benachbarten Hardtbach lebenden Insekten verursachen, meint Kranz. Zumal der Runde Tisch ja weitere, wesentlich kleiner angelegte Varianten erarbeitet habe, die den Umzug jeweils eines von zwei benachbarten Sportvereinen und die Bebauung eines Parkplatzes bedeuten würden: So könnte Platz für die anfangs geforderten zwei zusätzliche Fußballfelder entstehen.

Die RNZ fragte nach Kranz’ Kritik mit Blick auf den Flächennutzungsplan am Mittwoch Bürgermeister Hakan Günes nach möglichen Hürden bei der Umsetzung der "Stadionvariante". Er betonte daraufhin, dass es sich bei den Varianten um eine "Ideensammlung" handele, über die sich Bürger eine Meinung bilden könnten. Jeder könne auf die Präsentation auf der Internetseite der Gemeinde zugreifen.

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