Rückschnitt statt Biotop-Rodung

ASV Eppelheim wehrt sich gegen Vorwürfe

Der Eppelheimer Sportverein kontert die Kritik der Grünen am Neubau des Sportplatzes: "Wir sind keine Biotop-Zerstörer"

13.03.2018 UPDATE: 14.03.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden

Hier seien Biotopflächen illegal gerodet worden, so die Grünen. Der ASV hingegen spricht von einem Rückschnitt, der für die Sicherheit der künftigen Besucher des Sportplatzes notwendig sei. Foto: Geschwill

Von Sabine Geschwill

Eppelheim. Der Vorwurf der Eppelheimer Grünen war Anlass für ein Gespräch mit dem ASV-Vereinsvorsitzenden Heinz Schuhmacher, Bürgermeisterin Patricia Rebmann und den am Sportplatzneubau Beteiligten. Die Grünen-Fraktion hatte dem ASV vorgeworfen, dass er nahe seinem Sportstadion "illegal geschützte Biotopflächen gerodet" habe, weil diese angeblich dem Bau zweier Fußballfelder im Wege gewesen seien. Eine Klarstellung hielt Heinz Schuhmacher jetzt für angebracht. Er führte die dem Verein obliegende Verkehrssicherungs- und daraus resultierende Haftungspflicht als Anlass für die notwendigen und bereits durchgeführten Arbeiten an.

Bürgermeisterin Rebmann schickte bei dem Gespräch in der ASV-Clubhausgaststätte vorweg: "Wir tragen grundsätzlich die Verantwortung für das gesamte Bauprojekt." Die Stadt ist Bauherrin des 1,1 Millionen Euro teuren Bauvorhabens, das örtliche Bauamt die Bauherrenvertretung. Sie fügte an: "Wir haben eine etwas andere Sichtweise, da wir bereits in dieser Angelegenheit tätig geworden sind und alles besprochen und geregelt hatten." Aufgrund der Vorkommnisse und Kritik gebe es für sie eine klare Vorgehensweise: "Die Stadtverwaltung hat mit der eingeschalteten Unteren Naturschutzbehörde das weitere Vorgehen, das auch den gesetzlichen Vorgaben entspricht, besprochen", so Rebmann.

Die bauvorbereitenden Arbeiten zur lange geplanten Stadionneugestaltung, zu der an verschiedenen Stellen auf dem ASV-Gelände Grünrückschnitte gehörten, wurden im vergangenen Oktober durchgeführt, erinnerte Heinz Schuhmacher. Aber erst Ende Februar hätten die Grünen-Stadträte trotz der Informationen, die im Vorfeld an sie durch das Bauamt der Stadt gingen, öffentlich reklamiert.

Speziell geht es um ein nördlich an den ASV-Sportplatz angrenzendes Geländestück, das laut Kartierung als Biotop ausgewiesen ist. Der von den Grünen eingeschaltete Naturschutzbund hatte nach Besichtigung eine "erhebliche Beeinträchtigung von Biotopflächen" festgestellt.

Auch interessant
Eppelheim: Biotop musste für den Sportplatz weichen
Eppelheim: Der ASV bekommt doch zwei neue Sportplätze
: Eppelheimer Bahndamm: Bürger zeigen sich verägert

Diese Aussagen wollte Heinz Schuhmacher so nicht stehen lassen: "Wir sind keine Biotop-Zerstörer. Auf dem Biotopgelände erfolgte keine Rodung. Es ist erhalten geblieben und stand auch nicht dem Sportplatzbau im Weg." Es habe nur in diesem Bereich unter Beachtung der Verkehrssicherungspflicht einen Rückschnitt gegeben. Was es mit der Verkehrssicherungspflicht auf sich hat, führte er näher aus: "Als Vorsitzender bin ich in der Verantwortung. Ich muss für die Sicherheit der Zuschauer und Spieler geradestehen. Daher können wir uns keine Fahrlässigkeit erlauben."

Gartenarchitekt Michael Epple, der die Planungen für die Sportplatzneugestaltung und den Bau der beiden Spielfelder übernommen hat, und Fußballabteilungsleiter Achim Scharwatt erläuterten die vom ASV getätigten Maßnahmen: Laut den Bauplänen musste aufgrund des Höhenunterschiedes zwischen der Hangfläche im nördlichen Stadionbereich und den neuen Fußballfeldern zur Hangsicherung eine Stützmauer errichtet werden. Bei diesen Arbeiten wurde deutlich, dass die oberhalb gelegene Biotopfläche als schützenswerter Lebensraum mit ihren Büschen und Bäumen durch eine Überwucherung mit Knöterich Schaden genommen hat. Bei genauerer Betrachtung kamen abgestorbenes Holz und altersmäßig abgängiger Baumbestand zum Vorschein. Hier musste regulierend eingegriffen werden, um eine Gefährdung der Zuschauer auf der unterhalb des Hanges geplanten Tribüne auszuschließen, erläuterte Epple.

Jahreszeitlich bedingt sehe das betreffende Geländestück nach dem notwendigen Eingriff etwas unschön aus, wusste der ASV-Vorsitzende. "Aber in ein bis zwei Jahren wird an dieser Stelle der alte Zustand der Begrünung wieder erreicht sein", meinte er. "Wir haben bereits beim Spatenstich im September letzten Jahres deutlich gemacht, dass wir grundsätzlich aufgrund der Baumaßnahmen auf dem ASV-Gelände für Ausgleichsmaßnahmen sorgen werden", teilte Schuhmacher mit. Dies hatte die Stadtverwaltung in einem Schreiben vom 1. Dezember des vergangenen Jahres auch der Grünen-Fraktion mitgeteilt.

Bürgermeisterin Rebmann kündigte außerdem an: "Es wird zusätzlich hochwertige Renaturierungsmaßnahmen auf benachbarten städtischen Grundstücken geben. Zeitnah werden dort verschiedene Hochstamm-Obstbäume und einheimische Feldgehölze gepflanzt und Magerstandorte zur Etablierung artenreicher Wiesenbestände sowie Kleinstrukturen wie Stein- und Totholzhaufen zur Erschaffung von Lebensräumen und Nahrungsplätzen für Insekten und Wirbeltiere geschaffen." Diese Maßnahmen würden ausgezeichnet zu den Bemühungen für eine Biotopvernetzung passen und weit über das hinausgehen, was voraussichtlich als Ausgleichsmaßnahmen insgesamt nötig wäre, so Rebmann.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.