Der ASV bekommt doch zwei neue Sportplätze
Gemeinderat vergab Auftrag über 1,1 Millionen Euro

Auf dem ASV-Gelände sollen ein Rasen- und ein Kunstrasenfeld gebaut werden. Foto: sg
Von Anja Hammer
Eppelheim. In Eppelheim ist schon September - sehr zum Ärger einiger Gemeinderäte. Aber sehr zur Freude von zig ASV-Sportlern. Sie applaudierten und ließen den Rat mit "Bravo"-Rufen hochleben. Denn mit zwölf Ja-Stimmen, vier Enthaltungen und drei Gegenstimmen hatte das Gremium in seiner jüngsten Sitzung den Weg für zwei neue Sportplätze freigemacht. Und das, obwohl erst einen Monat zuvor beschlossen wurde, erst im September darüber zu entscheiden.
Rückblick: Der ASV möchte sein Gelände umbauen: Anstelle des bisherigen Sportplatzes sollen ein Rasen- und ein Kunstrasenplatz entstehen. Schon im April 2016 gab der Rat sein grundsätzliches Plazet - vorausgesetzt, es gibt einen Zuschuss vom Regierungspräsidium Karlsruhe und der Verein kommt selbst für einen Teil der Kosten auf. Beide Bedingungen sind inzwischen erfüllt. Aus Karlsruhe und von einem anonymen Spender fließen jeweils 200.000 Euro. Doch auch bei der Stadt hat sich in den letzten Monaten einiges getan: Die Kommunalaufsicht hat zum Sparen aufgefordert. Daher wollten die Räte den 1,1-Millionen-Euro-Auftrag zunächst nicht vergeben und bis September abwarten, zu welchen Ergebnissen die neu gegründete Haushaltsstrukturkommission kommt.
Jetzt hat aber Bürgermeister Dieter Mörlein die Auftragsvergabe erneut auf die Tagesordnung gebracht. Er befürchtete, dass der ASV seinen Spielbetrieb nicht mehr aufrecht erhalten kann, wenn allzu lange gewartet wird.
Christa Balling-Gündling (Grüne) ärgerte sich, dass der Sportplatz nun früher als vereinbart zur Debatte stand: "Die Ergebnisse der Kommission liegen noch nicht vor." Fest stehe nur, dass die Stadt hoch verschuldet sei, man wohl Steuern und Gebühren erhöhen müsse. "Wir sind der Mehrheit der Bürger verpflichtet." Daher adressierte ihre Fraktionskollegin Isabel Moreira da Silva die rund 50 Sportler im Bürgersaal direkt: "Sie können einen neuen Sportplatz bekommen - aber auch jede Menge Schulden." Die Finanzmisere bestimmte auch Peter Schibs (FDP) Meinung: Seit Jahren würde der Rat sagen, man müsse sparen. "Und wann fangen wir damit an?", fragte er in die Runde. Man müsse jetzt ein klares Zeichen setzen, sonst käme man nie vom Schuldenberg herunter.
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Bei der SPD herrschten unterschiedliche Meinungen: "Ich will nicht wegen eines Sportplatzes später ein Schwimmbad schließen müssen", sagte etwa Alexander Pfisterer. Auch aus den Ausführungen von Fraktionssprecherin Renate Schmidt konnte man heraushören, dass ihr nicht wohl bei der Sache war. Am Ende teilte sie aber mit, dass ihre Fraktion "mehrheitlich" den Weg mitgehen würde, den Trudbert Orth (CDU) vorgeschlagen hatte. Dem schloss sich die Eppelheimer Liste an.
Orth hatte nämlich drei Voraussetzungen genannt, unter denen seine Fraktion den Sportplatzneubau unterstützen würde. Erstens müsse der Verein die Pflege des Platzes nach der Garantiezeit übernehmen. "Eine Vollkaskomentalität kann es nicht mehr geben", so Orth. Zweites dürfte der ASV auf dem Platz keine Sportarten ausüben, die dem Rasen schaden könnten. Und drittens müsse eine Regelung über die Folgekosten getroffen werden.
An solchen Regelungen hatten die Grünen ihre Zweifel: Die Vereine hätten oft nicht das Know-how für die Pflege und schlussendlich müsste die Stadt doch wieder einspringen. Am Ende wurden die Kritiker aber überstimmt und die ASV-Mitglieder verließen erleichtert den Saal.