Windräder bei Heidelberg: Ein Platz ist schwer zu finden

Bei der Ausweisung von "Konzentrationszonen" für Windkraftanlagen zögern die Gemeindeverwaltungsverbände der Region

16.10.2015 UPDATE: 17.10.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Prägen Windräder wie diese im Schwarzwald auch schon bald das Landschaftsbild in der Region? Foto: dpa

Von Nikolas Beck

Region Heidelberg. Das Thema Windenergie ist allgegenwärtig: Wie der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim beschäftigen sich auch die Gemeindeverwaltungsverbände der Region rund um Heidelberg mit möglichen Standorten für Windräder. Weil der Teilregionalplan Windenergie nur Vorranggebiete, aber keine Ausschlussflächen beinhalten wird, müssen die Verbände selbst aktiv werden, um sogenannte "Konzentrationsflächen" auszuweisen. Machen sie das nicht, könnte ein Investor - vorausgesetzt er kann die entsprechenden Nachweise und Genehmigungen vorlegen - an beliebigen Standorten Windkraftanlagen errichten. Doch die Suche nach geeigneten Flächen ist schwierig, die Verbände zögern noch.

Der Gemeindeverwaltungsverband Schönau mit den Mitgliedsgemeinden Heddesbach, Heiligkreuzsteinach, Schönau und Wilhelmsfeld hat im vergangenen Jahr ein Ingenieurbüro mit der Suche nach möglichen Flächen beauftragt. Laut Verbandsgeschäftsführer Werner Fischer gab es fünf Suchfelder. Eines liegt westlich von Heiligkreuzsteinach-Eiterbach, ein zweites am sogenannten "Adlerstein" zwischen Schönau-Altneudorf und Heddesbach. Auch eine Fläche auf Schönauer Gemarkung westlich vom "Greiner Eck" wurde untersucht. Das vierte Feld sei in drei Bereiche unterteilt: nämlich in ein Gebiet südöstlich von Schönau in Richtung Neckargemünd, ein weiteres Gebiet westlich von Schönau sowie die sogenannten "Lochäcker" in Richtung Wilhelmsfeld. Das fünfte Feld liegt ein Stück weiter in Richtung Ziegelhausen-Peterstal.

Weil aber alle Standorte "mehr oder weniger ungeeignet seien", so Fischer, habe man sich dazu entschieden, das Verfahren erst einmal ruhen zu lassen und keine Gebiete auszuweisen. Eine schwierige Erschließung durch die Höhenunterschiede im Verbandsgebiet, die Sichtbarkeit der möglichen Windräder, vor allem aber die Tatsache, dass es sich teilweise um Landschaftsschutzgebiete oder Fauna-Flora-Habitat-Gebiete handele sowie die geringe Windhöffigkeit, führt Fischer hier an. Er sehe außerdem auch keinen Fall von "Sankt Florian" - getreu dem Motto: Windkraft ja, aber bitte nicht vor meiner Haustür - wenn man darauf verweise, dass es sich um Naherholungsgebiete handele, die durch eine Erschließung für die Windkraft beeinträchtigt würden.

Der Gemeindeverwaltungsverband Neckargemünd mit den Mitgliedsgemeinden Bammental, Gaiberg, Wiesenbach und Neckargemünd hat im April 2013 einen Aufstellungsbeschluss für den "Teilflächennutzungsplan Windenergie" gefasst. Das Heidelberger "Büro für Ökologie und Umweltplanung" wurde mit einer Vorplanung beauftragt und hat vier potenzielle Flächen im Verbandsgebiet ausgemacht. Drei liegen auf Neckargemünder Gemarkung: Oberer Stadtwald, "Sotten" östlich von Mückenloch und "Lammerskopf" sowie auf Gaiberger Gemarkung das Gebiet "Dreieichen". Allerdings seien laut Neckargemünds Pressesprecherin Petra Polte auch diese Gebiete durch Vorkommen von Uhus und Wanderfalken sowie der Tatsache, dass sie teilweise als Rastplatz für Zugvögel dienen, problematisch. Bezüglich des weiteren Vorgehens wolle man "erst einmal abwarten, was der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim macht", so Polte.

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Der Gemeindeverwaltungsverband Elsenztal mit den Mitgliedsgemeinden Lobbach, Mauer, Meckesheim, Spechbach und Eschelbronn übt sich momentan ebenfalls in Geduld. Man habe das Sinsheimer Planungsbüro "Sternemann und Glup" zwar am 24. Februar 2014 mit der Erstellung des "Teilflächennutzungsplanes Windenergie" beauftragt, sagt der Verbandsvorsitzende Heiner Rutsch. Da im ersten Anhörungsentwurf des Teilregionalplans Windenergie aber bereits zwei Bereiche im Verbandsgebiet als Vorranggebiete ausgewiesen waren - die Fläche "Brüchel" in Meckesheim und die Fläche "Dreimärker" an den Gemarkungsgrenzen Epfenbach, Spechbach und Lobbach - wolle man erst einmal warten, bis die Ausweisung von Vorranggebieten abgeschlossen sei. Schließlich seien eigene Gutachten und Untersuchungen auch immer mit enormen Kosten verbunden, so Rutsch.

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