Windpark "Greiner Eck": Hessische "Polit-Arroganz" verärgert Heiligkeuzsteinach
Der Windpark ist einen Schritt weiter und die Nachbarn erfuhren es erst aus der Zeitung

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Heiligkreuzsteinach. (fi) "Ich habe immer gedacht, die FFH-Gebiete seien etwas ganz Heiliges?", fragte Ernst-Michael Heß von der Freien Liste. FFH steht kurz für Flora-Fauna-Habitat, diese sind im "Natura 2000"-Netz, ein europäisches Netzwerk aus zusammenhängenden Schutzgebieten. Die Bundesländer stellen Listen von Schutzgebieten zusammen. In der Gegend um Heiligkreuzsteinach befindet sich das FFH-Gebiet "Steinach und Zuflüsse" sowie "Odenwald-Brombachtal". Und der Grund, weshalb Heß diese ansprach, waren die geplanten Windräder im "Greiner Eck".
Auch Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl zeigte sich erstaunt. Sie habe erst über die Rhein-Neckar-Zeitung von der Entscheidung des Regierungspräsidiums Darmstadt erfahren. Das hatte die bisher vorgetragenen Bedenken verworfen und den Weg eines Windpark-Investors und -Betreibers weiter geebnet. "Herr Fischer soll sich Luft machen", sagte die Bürgermeisterin und gab so den Stab weiter an den Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbandes, Werner Fischer.
Der zeigte sich verärgert über die Entscheidung aus Hessen. Noch 2014 hätte der Verband mit seinen Verbandsgemeinden Schönau, Heiligkreuzsteinach, Wilhelmsfeld und Heddesbach eine umfangreiche Stellungnahme zum Regionalplan Südhessen abgegeben und darum gebeten, das Vorhaben abzulehnen. Gehört habe man seither nichts mehr darüber. Nachdem die Regionalversammlung Südhessen dieser Tage positiv über das Vorhaben entschieden hätte, habe man sich umgehend deren Stellungnahme besorgt. "Von unseren Einwänden und Stellungnahmen war darin nichts zu lesen", so Fischer.
Der jetzige Beschluss stelle zwar noch keine Genehmigung dar, sei aber für den Investor ein wichtiger weiterer Schritt zur Umsetzung. Über die Art und Weise des Vorgangs sei er sehr verärgert: "Ist das Bürgerbeteiligung, diese behördliche und politische Arroganz?" Beim Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim laufe das Verfahren hingegen "hervorragend", sagte Werner Fischer.
Bis zu 25 Meter tief müssten die Fundamente für die Windräder gegraben werden, ergänzte die Bürgermeisterin. Sie wiederholte die Mahnung ihres Amtskollegen aus Schönau und wies darauf hin, dass dadurch die Wasserversorgung in Schönau gefährdet werde. Pfahl verwies in diesem Zusammenhang auf den Wasserrohrbruch Mitte Dezember in Altenbach, bei dem auch die Heiligkreuzsteinacher ihr Wasser abkochen mussten.