RNV: "Brückenpläne bieten bestes Preis-Leistungs-Verhältnis für Eppelheim"

Die Verkehrsgesellschaft verteidigt das Großprojekt Brückenneubau - Auch die Grünen äußern sich zu dem Bürgerbegehren

07.03.2016 UPDATE: 08.03.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 36 Sekunden

Paul Ritze (l.) und Norbert Buter (r.) erläutern Bürgermeister Dieter Mörlein noch mal die Pläne und die Vorteile. Foto: Geschwill

Von Sabine Geschwill

Eppelheim. Gleich drei Vertreter der Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) GmbH waren zum Pressegespräch ins Rathaus gekommen, um mit - aus ihrer Sicht - guten Argumenten für das Großprojekt zwischen dem Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund und Eppelheim zu werben. Sie traten damit den Äußerungen der jüngst gegründeten Bürgerinitiative "Bürgerbegehren Eppelheim" entgegen, die sich an dem Neubau der Brücke mit zweigleisigem Schienenausbau stört. Denn ihrer Meinung nach ist die Brücke mit 21 Metern Breite überdimensioniert und sie reibt sich an den vor Baubeginn explodierenden Anteilskosten von rund 1,8 Millionen Euro.

Wie Norbert Buter, Paul Ritze und Moritz Feier seitens der RNV im Gespräch mit Bürgermeister Dieter Mörlein verdeutlichten, führe an einer Erneuerung der mittlerweile 80 Jahre alten Brücke kein Weg vorbei. Die Streitfrage zwischen Bürgerinitiative und RNV ist, in welcher Dimension dies erfolgen soll. "Von uns wurden verschiedene Varianten mit eingleisigem und zweigleisigem Ausbau der Brücke untersucht", sagte Paul Ritze. Nach Variantenabschätzung kristallisierte sich der Brückenneubau mit zwei mittig angelegten Bahngleisen als Vorzugsvariante der RNV heraus.

Diese biete eine optimale verkehrliche Gestaltung und höchstmögliche Fördermittel. "Eine eingleisige Brücke wäre bedingt durch fehlende Zuschüsse nicht günstiger als eine zweigleisige", so die Aussage von Norbert Buter. Eine entsprechende Vergleichsrechnung konnte er nicht vorweisen. Bürgermeister Mörlein wollte diese nachgereicht wissen, da sich durch den Verzicht auf einen zweiten Gleiskörper die Maße der Brücke samt Baumaterial und Arbeitszeit verringern.

Würde man die Vorzugsvariante der RNV umsetzen, so hätte dies viele Vorteile, erläuterte Buter. Die Brücke könnte künftig von modernen und leiseren Niederflurfahrzeugen, sogenannten Vario-Bahnen, befahren werden. Diese seien komfortabler und barrierefrei. Durch die beiden mittig auf der Brücke angelegten Bahngleise, die bis zur Kreuzung Hildastraße geführt und mit einer Weiche im dort geplanten Verkehrskreisel zusammengeführt werden, erhöhe sich die Pünktlichkeit der Linie 22. Es wird auch mit einer Fahrzeitverkürzung innerhalb Eppelheims um bis zu 1,5 Minuten pro Fahrtrichtung gerechnet.

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Der Brückenneubau sieht zudem auch zwei Fahrspuren für den Autoverkehr sowie für jede Fahrtrichtung einen separaten Rad- und Fußweg vor - so werden die einzelnen Verkehrsströme im Bereich des östlichen Ortseingangs deutlich entflechtet, betonte Paul Ritze. Dies käme vor allem Fußgängern und Fahrradfahrern mit Fahrtrichtung Eppelheim zugute.

Denn Fuß- und Radweg werden separat bis zur Kreuzung Hildastraße weitergeführt, sodass Radfahrer auf der Hauptstraße bis zum geplanten Kreisel keine Gleise kreuzen müssen. Durch die auf Wunsch der Stadt geplante Brückenunterführung könne der Radverkehr in Nord-Süd-Richtung entlang der Autobahn deutlich verbessert werden.

Der Kraftfahrzeugverkehr von Heidelberg nach Eppelheim wird aufgrund der Verschmelzung von Fahrbahn und Gleiskörper im Auslauf der Brücke per Ampel angehalten, sobald eine Bahn nach Eppelheim einfährt. Die Dauer dieser Rotphase wurde auf 20 Sekunden geschätzt. Danach können die Fahrzeuge der Bahn durch den geplanten Kreisel und die Hauptstraße folgen. Durch den Kreisel werde der Verkehrsfluss an der Kreuzung Haupt-/Hildastraße verbessert. Geringere Wartezeiten für Autofahrer und weniger Lärm für die Anwohner, argumentierte Moritz Feier. "Die Ampelanlage greift nur dann in den Verkehr ein, wenn es nötig ist."

Der Brückenneubau wird laut Bauplänen weder Brücken- noch Wilhelmstraße tangieren und auch nicht in bestehenden Privatgrund eingreifen. Die seitlichen Stützwände werden maximal 4,5 Meter hoch sein und die jetzige Höhe des Erdwalls nicht überschreiten. Sie sollen in Form von Gabionen-Wänden gesetzt und begrünt werden, um Tieren und Pflanzen einen neuen Lebensraum zu bieten. Bäume und Sträucher, die aufgrund der Baumaßnahme gerodet werden müssen, sollen in unmittelbarer Nähe durch gleichwertige Grünpflanzungen und Ersatzflächen ausgeglichen werden.

"Die derzeitigen Planungen bieten das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für Eppelheim", lautet das Fazit von Moritz Feier. Eine Verzögerung des Projektes, beispielsweise durch einen Bürgerentscheid, würde auf jeden Fall Kostensteigerungen nach sich ziehen, so Norbert Buter. Er machte aber auch deutlich: "Gegen den Willen der Stadt werden wir diese Maßnahme nicht durchführen."

Im Zuge des Planfeststellungsverfahrens wird es noch eine Offenlegung der Baupläne geben. Betroffene Anwohner können Einsicht nehmen und bei Bedarf Einspruch erheben.

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