Neckargemünd: Grünes Licht für den Ausbau des Mückenlocher Kindergartens
Mückenlocher Eltern können hoffen: Der Gemeinderat verabschiedete die Bedarfsplanung

Der Kindergarten im Neckargemünder Stadtteil Mückenloch soll ausgebaut werden, damit er eine weitere Kleinkindgruppe aufnehmen kann. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Neckargemünd. Jetzt liegt der Ball bei der Evangelischen Kirche. Der Gemeinderat der Stadt hat jedenfalls in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung im Rahmen der Bedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2016/2017 den Weg für eine weitere Kleinkindgruppe im evangelischen Kindergarten in Mückenloch freigemacht. Das Thema treibt die jungen Eltern im Stadtteil schon seit einiger Zeit um. Denn es gibt zu viele Kinder und zu wenig Plätze. 19 Knirpse stehen auf der Warteliste. Das Problem: Der Bedarf im Stadtteil ist viel höher als angenommen. Mit der einstimmigen Verabschiedung der Bedarfsplanung signalisierten die Räte der Kirche, dass die Stadt die Investitionskosten für den Ausbau des Kindergartens tragen wird. Nun muss die Kirche als Träger der Einrichtung entscheiden, ob es die dritte Gruppe geben soll.
Bürgermeister Frank Volk hatte zuvor betont, dass die Stadt bei der Kinderbetreuung "in Summe hervorragend aufgestellt" sei und diese das Niveau sowie die Vielfalt einer Großen Kreisstadt habe. "Keine Nachbarstadt mit 13.000 Einwohnern hat unser Angebot mit zwölf Kindergarteneinrichtungen an 13 Standorten", betonte Volk. Hauptamtsleiterin Kerstin Henkel ging ins Detail: Das Land gehe bei der Kleinkindbetreuung von einem Bedarf von 34 Prozent aus. In Neckargemünd rechne man aber damit, dass 42 Prozent der unter Dreijährigen betreut werden müssen. "Wir müssen für die Gesamtstadt ausreichend Plätze zur Verfügung stellen, nicht für jeden einzelnen Ortsteil", erklärte Henkel die Verpflichtung. "Es gibt keinen rechtlichen Anspruch auf eine Betreuung am Ort." Aber man wolle natürlich ein "wohnortnahes" Angebot. "Man kann es aber nicht allen Recht machen."
In der Kernstadt gibt es für über Dreijährige rechnerisch sogar 26 Plätze zu viel, bei den unter Dreijährigen fehlen hingegen drei Plätze bei einem angenommenen Bedarf von 42 Prozent. Das Angebot sei aber ausreichend, da die Quote sehr hoch angesetzt sei und manche Eltern ihre Kinder auch in Heidelberg betreuen lassen, so Henkel. Sowohl bei der Kindertagesstätte im Wiesenbacher Tal als auch bei der "Sternschnuppe" werde die Ganztagesbetreuung ausgebaut.
In Dilsberg gibt es bei den über Dreijährigen vier Restplätze, bei den unter Dreijährigen fehlen zwölf Plätze. Dies klinge dramatisch, so Henkel, doch es gebe bisher keine Anfragen. In Mückenloch gibt es für über Dreijährige einen Restplatz und bei den unter Dreijährigen seien es rechnerisch sogar zwei Plätze zu viel. Trotzdem gibt es eine Warteliste mit 19 Kindern, weshalb Elternvertreter eine Erweiterung um zehn Plätze fordern würden. Auf Basis der Warteliste könne man jedoch keine Bedarfsplanung durchführen, da nie alle Kinder der Warteliste dann auch tatsächlich den Kindergarten besuchen. "Wir halten den Ausbau aber für sinnvoll, weil er auch für den Dilsberg genutzt werden könnte", meinte Henkel. Umsetzen müsse diesen die Kirchengemeinde, die Stadt beteilige sich aber an den Kosten. In Waldhilsbach gibt es bei den über Dreijährigen einen Restplatz, bei den unter Dreijährigen geht es genau auf. Henkel schlug vor, dass auch im nächsten Jahr alle Einrichtungen von der Stadt bezuschusst werden und der Kindergarten in Mückenloch erweitert wird.
Auch interessant
"Wenn wir die dritte Gruppe in Mückenloch beschließen, heißt das aber nicht, dass sie auch kommt", betonte Bürgermeister Volk. Die Evangelische Kirche müsse grünes Licht geben, habe dann aber Rechtssicherheit für die Förderung durch die Stadt für die Investition und die Betriebskosten. "Der Beschluss ist für Mückenloch wegweisend", so Volk.