In der Schönauer Schmerzklinik laufen die Umbauarbeiten
Das ehemalige Therapiezentrum wird zur Flüchtlingsunterkunft - Dem Vorhaben werden so manche Steine in den Weg gelegt

Schon von außen ist zu sehen: Es gibt noch viel zu tun, bis 300 Flüchtlinge hier einziehen. Foto: fi
Von Roland Fink
Schönau. "Nein, Hähnchen gibt es für Sie nicht." Das musste sich der Eigentümer des ehemaligen Schmerztherapiezentrums in Schönau anhören, als er in einer nahen Gaststätte mehr als ein Dutzend halbe Hähnchen für seine Arbeiter bestellen wollte. Sind das bereits die Vorboten des Empfangs für die Flüchtlinge, die Mitte des Jahres nach Schönau kommen?
In dem Großbau wird derzeit eifrig gearbeitet und die Zimmer fertiggestellt für etwa 300 Flüchtlinge, die der Rhein-Neckar-Kreis dort unterbringen möchte. Nach Jahren des Leerstandes werden dann die weiten Flure und teilweise großzügigen Räume wieder mit Leben gefüllt. Je nach bisherigem Zuschnitt werden die Appartements neu gestaltet; es wird größere und kleinere Zimmer geben, mit oder ohne Nasszellen. In den Geschossen wird jeweils eine Etagenküche eingebaut, ebenso soll es etagenweise Sanitärräume geben. Der ehemalige Verwaltungsbereich der Klinik bleibt erhalten, hier könnte sogar eine dauerhafte Verwaltungsstelle des Rhein-Neckar-Kreises untergebracht werden, was allerdings noch nicht sicher ist. Teile des Obergeschosses waren von Anfang an nicht ausgebaut, deshalb bietet es sich an, diese nun für die künftigen Bewohner zuzuschneiden.
Heizungsmonteure, Elektriker und etliche Arbeiter sind fleißig dabei, Böden zu verlegen und Bäder zu fließen, das Heizungssystem wieder in Schuss zu bringen und Steckdosen zu verlegen. Die medizinischen Einrichtungen werden ausgebaut. Doch großes Interesse an dem Magnetresonanz-Tomografiesystem und MRT-Gerät, das nur kurze Zeit in Betrieb war, besteht derzeit nicht. "Auf jeden Fall wird ab- und ausgebaut", so der Eigentümer. In den früheren Gymnastikräumen im Untergeschoss sind die Sozialräume vorgesehen, die beiden Kletterwände bleiben erst einmal bestehen.
Dass die polnischen Arbeitskräfte alle ordnungsgemäß gemeldet und sozialversichert sind, das stellte der Zoll bei einer umfangreichen Kontrolle fest. Die Eigentümer vermuten, dass Nachbarn die Kontrolle eingeleitet haben, da einige Fahrzeuge mit polnischen Kennzeichen ständig auf dem Gelände parken.
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Ein Architekt überwacht alle Arbeiten und auch Mitarbeiter des Rhein-Neckar-Kreises schauen derzeit regelmäßig in Schönau vorbei, um zu sehen, ob die Nutzungsänderung nach den Vorgaben des Kreises umgesetzt wird. Der Brandschutz wurde gutgeheißen, eben die Fluchtwege. Sie stammen noch aus der kurzen Zeit zwischen 1999 und 2003, als das Schmerztherapiezentrum in Betrieb war.
Ein Gelände mit einer Fläche von 150 Ar und 4000 Quadratmeter Nutzfläche, am Stadtrand gelegen - eine ideale Gemeinschaftsunterkunft also? Die Schönauer haben Gelegenheit, sich am Mittwoch, 16. März, um 19 Uhr bei einer Informationsveranstaltung in der Sporthalle "Oberes Tal" ausgiebig über all das zu informieren, was derzeit manchen große Sorge zu bereiten scheint.