In Sandhausen geht es eng zu
Der Gemeinderat brachte einstimmig gleich zwei wichtige Bebauungspläne auf den Weg - "Baugrund ist rar und teuer"

In der Hauptstraße ist nicht viel Platz - was auch auf viele Grundstücke zutrifft. Foto: Popanda
Von Werner Popanda
Sandhausen. Ohne langes Federlesen und unisono gaben die Gemeinderäte in ihrer jüngsten öffentlichen Sitzung den Beschlussvorschlägen zu den Tagesordnungspunkten "Bebauungsplan ‚Viehtrieb III’ - 3. Änderung" und "Bebauungsplan ‚Hauptstraße/Langgasse’" ihre Zustimmung. Doch hierzu wäre es beinahe nicht gekommen. Denn die Grippewelle habe, so sagte Bürgermeister Georg Kletti zum Sitzungsauftakt, auch Sandhausen erfasst. Folglich waren nur 14 der insgesamt 22 Gemeinderäte anwesend. Nicht einfacher wurde das Ganze dadurch, dass bei den Debatten und Abstimmungen Räte aufgrund ihrer Befangenheit außen vor bleiben mussten.
In Sachen "Viehtrieb III" machte Ortsbaumeister Michael Schirok keinen Hehl daraus, dass es bei diesem Gebiet zwischen der Philipp-Schmitt- und der Hardtstraße sowie zwischen der Bodelschwinghstraße, der Straße Am Kantenbuckel und dem Lattweg "ein paar Konfliktfelder" gegeben habe. Folglich sei im Technischen Ausschuss ausführlich darüber diskutiert worden.
Dabei habe man einvernehmlich entschieden, den "Vorschlägen der Verwaltung zu entsprechen". "Wir haben", so Michael Schiroks Fazit, einen "gerechten Interessensausgleich gefunden" und auch Missverständnisse ausräumen können. Hierzu ergänzte Klaus Dörr (CDU), dass es nun mal um viele zukünftige Bauplätze gehe und "daher um viel Geld". Aber auch für die SPD-Fraktion spielt das Monetäre offenkundig eine wichtige Rolle. "Baugrund", so Inge Maaßberg, "ist rar und teuer." Schon aus diesem Grund könne es nicht für jeden ganz genau richtig gemacht werden.
In eine ähnliche Kerbe hieb Volker Liebetrau (FDP): "Wir können es nicht jedem Anwohner recht machen." Im Grunde gebe nur zwei Möglichkeiten, in Sandhausen Wohnraum zu fördern: nämlich Nachverdichtung oder Bebauungspläne für Neubaugebiete. Dem jetzt gefundenen Kompromiss könne seine Fraktion jedenfalls "gerade noch so" zustimmen.
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Zugestimmt hat auch die Fraktion der Alternativen Liste (AL). Als Grund hierfür nannte Ralf Lauterbach, dass der Bebauungsplan den "allgemeinen Regeln der Nachverdichtung folgt, die wir uns in Sandhausen auferlegt haben".
Zur "Hauptstraße/Langgasse" merkte Michael Schirok an, dass man das betreffende Areal zwischen diesen beiden Ortswegen und der Schulstraße, in dem auch die "Dorfschänke" liege und für das "noch gar keine Überplanung" vorliege, "mit Leben erfüllen" wolle. Eine städtebauliche Festsetzung könne freilich noch nicht getroffen werden. Alles in allem habe man es speziell im südlichen Abschnitt mit einer "ordentlichen Enge" zu tun sowie auch damit, dass jedes Haus hier Bestandsschutz aufweise.
Dies sah auch Klaus Dörr so, der davon sprach, dass es in diesem Bereich mit seinen kleinen Grundstücken "sehr, sehr eng zugeht, besonders in der Langgasse". Da der Bebauungsplan alle wichtigen Punkte enthalte, werde die CDU für diesen votieren. Dies werde auch die SPD-Fraktion, hielt Jürgen Rüttinger fest, und zwar deshalb, weil der Bebauungsplanentwurf als positiv dafür bewertet werde, "diesen Bereich zu optimieren".
Mehr oder weniger keine Einwände hatte auch die FDP. Allerdings äußerte Volker Liebetrau den "Wunschgedanken, dass man die Hauptstraße ein bisschen weiter kriegt", damit in diese "mehr Licht und Sonne" komme. Namens der AL-Fraktion kam Ralf Lauterbach zu dem Schluss, dass dieses Baugebiet mit Blick auf eine "Veränderung der Straßenverhältnisse im öffentlichen Raum" von besonderer Bedeutung sei.



