Sandhausen will elektrische Hoftore bezuschussen
Gemeinderat beschloss, elektrische Hoftore zu fördern - Parken auf den Straßen soll dadurch reduziert werden

Zu jenen Straßen, in denen "klassische Hoftorsituationen" bestehen und die damit in den Genuss des Hoftorumbau-Förderprogramms kommen können, zählt auch dieser Abschnitt der Wingertstraße zwischen der Haupt- und der Großen Ringstraße. Foto: Popanda
Von Werner Popanda
Sandhausen. Weshalb stellen so viele Leute ihr "Heilig’s Blechle" auf der Straße ab und nicht in der vorhandenen Garage oder im Hof des Anwesens? Deshalb, weil in vielen Garagen so viele andere Dinge stehen, dass ein Auto hier gar keinen Platz mehr hat. Und im Hof des Anwesens wird auch nicht geparkt.
Denn hierfür müsste auf der Straße angehalten, das Hoftor manuell geöffnet, das Auto hineingefahren und das Hoftor wieder manuell geschlossen werden. Gegen die offenkundige Zweckentfremdung von Garagen vorzugehen, kam dem Gemeinderat in seiner ersten Sitzung des Jahres zwar nicht in den Sinn.
Dafür aber wurde dieses kommunalpolitische Gremium in Sachen manueller Hoftoröffnung und -schließung sehr aktiv und beschloss, die Umrüstung von Hoftoren auf einen elektrischen Antrieb finanziell fördern zu wollen. Zu diesem Zweck in den aktuellen Haushalt eingestellt wurden alles in allem 10.000 Euro.
Wie Christian Niemann vom Ortsbauamt erklärte, liegt der Fördersatz pro Umbaumaßnahme bei 25 Prozent, wobei maximal 500 Euro als Zuschuss gewährt werden würden. Überdies beschränke sich dieses Angebot auf bestimmte Straßen, nämlich auf solche, in denen man "klassische Hoftorsituationen" ausgemacht habe.
Doch auch in anderen Bereichen könnten im Falle des Vorliegens derartiger Situationen Einzelfallentscheidungen getroffen werden. Schließlich lägen, so Christian Niemann, in "historisch gewachsenen Ortskernen viel Höfe direkt an der Straße". Nach dem Einbau eines elektrischen Hoftorantriebes stünde das Auto nur einen minimalen Zeitraum auf der Straße, wodurch das Parken im Hof sehr viel attraktiver werden würde.
Mit Blick auf eine "bessere Nutzung von Höfen als Parkraum für Kraftfahrzeuge" hielt Bürgermeister Georg Kletti fest, dass "mit Antrieben ausgestattete Hoftore den Lebensalltag erleichtern und den Parkdruck in engen Straßen reduzieren". Obendrein könne der Steuerzahler, dem "Vater Staat regelmäßig in die Tasche greift", nun in gewisser Weise den Spieß umdrehen.
Allerdings wisse man "natürlich nicht, inwieweit dieses Förderprogramm, das in unserer Umgebung bisher einzigartig ist, von der Bevölkerung angenommen wird". Dennoch sei es einen Versuch wert, ungeachtet der Frage, ob das ein Renner werde oder Gelächter an den Stammtischen auslöse.
Fest steht für das Gemeindeoberhaupt auf jeden Fall, dass auch kontrolliert werden solle, ob ein umgerüstetes Hoftor so genutzt wird, wie es genutzt werden soll. Denn schließlich habe der Umrüster Subventionen erhalten. Genau dies hatte CDU-Fraktionssprecher Uwe Herzog in Erfahrung bringen wollen. Letztgenannter erklärte zugleich, dass sich seine Fraktion vom Projekt einen "Zuwachs von Freiheit auf der Straße" erhoffe.
Hoffnung war auch bei der SPD-Fraktion angesagt, und zwar laut Jürgen Rüttinger auf eine "Reduzierung des ruhenden Verkehrs in einigen Straßen". Namens der FDP-Fraktion freute sich Volker Liebetrau über eine "wunderbare Idee, die wachsen muss".
Nicht einig war man sich in der Fraktion der Alternativen Liste. Wie CDU, SPD und FDP stimmten Ingrid Marc-Baier und Gerhard Hettinger zu. Doch deren Fraktionskollege Ralf Lauterbach zeigte sich "im Moment nicht überzeugt" und sprengte den Kanon des Konsenses. Seiner Ansicht nach hätte man das Geld besser investieren können, beispielsweise in E-Mobilität.



