Hitze-Folgen für Freibäder, Quellen, Landwirte und Wälder
Des Freibadbesuchers Freud, des Waldes Leid - Seit Wochen andauernde Hitze

Von Anja Hammer und Christoph Moll
Region Heidelberg. Temperaturen um die 30 Grad, kaum Regen - und das seit Wochen. Wie sich das auf Mensch und Umwelt auswirkt, hat die RNZ anhand einiger Beispiele hier zusammengetragen.
Gibt’s einen Ansturm auf die Freibäder? Schon Mitte Juni vermeldete das Freibad im Leimener Bäderpark "Rekordbesucherzahlen". Bis Anfang Juni wurden mehr als 17.000 Besucher begrüßt - so viele wie noch nie. Auch in den beiden anderen Freibädern in der Region sind die Besucherzahlen dank des guten Wetters hoch - wenn auch hier nicht von Rekorden die Rede ist.
Im Kleingemünder Terrassenfreibad wurden bereits über 80.000 Badegäste gezählt, wie Betriebsleiter Franz-Georg Scheffczyk gestern auf RNZ-Anfrage sagte. Ob wie in der vergangenen Saison wieder rund 128.000 Besucher erreicht werden, ist noch nicht absehbar. "Der Trend ist gut", sagte Scheffczyk. In diesem Juli waren bis zum gestrigen Donnerstag so viele Badegäste, nämlich rund 29.000.- wie im gesamten Juli 2017. "Wir können uns nicht beklagen", so Scheffczyk.
Das kann sich auch Klaus-Peter Wiegmann nicht. Der Schwimmmeister im Bammentaler Waldschwimmbad hat bisher etwa 50.000 Badegäste gezählt. "Das sind zum jetzigen Zeitpunkt der Saison überdurchschnittlich viele", berichtet Wiegmann. Somit stehen die Chancen gut, dass die 2017er-Marke von 90.000 Besuchern am Ende der Saison übertroffen wird.
Auch interessant
Versiegen die Quellen? In der Region gibt es mehrere Brunnen und Quellen, an denen sich gerne "Wasserholer" bedienen. Eine davon ist die Mannbachquelle in Lobbach-Waldwimmersbach.
Dieser konnte die Hitze bislang nichts anhaben. "Das ist kein Problem - die Quelle läuft", hieß es gestern aus dem Rathaus. Anders der Bärenbrunnen in Gaiberg. Dieser spendet - womöglich auch wegen der Trockenheit - schon länger kein Wasser mehr, wie Karin Oehmig von der dortigen Gemeindeverwaltung sagte. Die Ursachenforschung läuft aber noch.
Wie gehen Kühe mit der Hitze um? "Sie suchen Schatten wie die Menschen auch", berichtet Landwirt Ruben Heid. "Und sie trinken mehr." Auf seinem Hof in Mauer hält er 35 Mutterkühe. Über 50 Liter trinkt jedes seiner Tiere derzeit täglich. Nachfüllen muss er nicht: Eine Leitung bringt 24 Stunden lang erfrischendes Nass zu den Tieren.
Am Donnerstag hat Heid die Herde wieder auf eine andere Parzelle der 21-Hektar-Weide gelassen. Denn die lang anhaltende Hitze tut dem Hauptnahrungsmittel der Kühe gar nicht gut: "Das Gras macht rückwärts", sagt Heid und meint, dass es dürr wird und nicht mehr wächst. Noch reicht es für die Tiere. "Aber wenn es nicht bald regnet, müssen wir Heu zufüttern."
Schadet die Hitze dem Wald? "Dieser außergewöhnlich trockene Sommer zeigt sich an den Bäumen", weiß Forstrevierleiter Thomas Glasbrenner. Richtung Sinsheim hat er schon beobachtet, wie die Hainbuche schon jetzt - statt im Oktober - Blätter abwirft. "Das ist ein Notsignal", so Glasbrenner. In Meckesheim und Mauer ist der Boden zwar besser, dort haben die Bäume aber ein anderes Problem: Das Frühjahr sei von einer "intensiven Blüte" geprägt gewesen.
Die Folge: Die Bäume hängen voll mit Früchten. Die vielen Buchen etwa, sie machen 60 Prozent des Waldes aus, haben jetzt mit der Last der vielen Bucheckern zu kämpfen und müssen sie zudem noch mit Wasser versorgen. Glasbrenner: "Viele Bucheckern fallen schon herunter - wohl trockenheitsbedingt." In Leimen-Gauangelloch leiden besonders die Fichten an der Hitze und Trockenheit. Damit nicht genug: "Es gab einen frischen Befall von Borkenkäfern", berichtet Glasbrenner. Rund 70 Fichten habe es in kürzester Zeit erwischt. Glasbrenners Prognose: "Wir erwarten, dass diese Wetterlagen in Zukunft häufiger auftreten - und dann werden wir die Fichten im Kraichgau wohl am schnellsten verlieren."



