Eppelheim: Bäume bedrohen den Brückenbau

Eigentlich müssten die Baumfällarbeiten schon begonnen haben.

09.12.2016 UPDATE: 11.12.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Für März 2017 ist der Abriss der Brücke zwischen Eppelheim und dem Heidelberger Pfaffengrund geplant. Ab Sonntag fahren hier statt der Straßenbahn Busse. Foto: Geschwill

Von Manuel Reinhardt

Eppelheim. Die Zeit läuft: Eigentlich hätte noch in diesem Jahr mit vorbereitenden Baumfällarbeiten für den Abriss und zweigleisigen Neubau der Brücke zwischen Eppelheim und Heidelberg-Pfaffengrund begonnen werden sollen. Da aber der Planfeststellungsbeschluss des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe noch nicht ergangen ist, können die Bäume am Grünstreifen, die umgemacht werden müssen, nicht gefällt werden. Und da das Grün nur bis März gefällt werden darf, bedrohen die Bäume zumindest den zeitlichen Fahrplan für die neue Straßenbahnbrücke.

"Wir wären jetzt gut im Zeitplan", sagt Bürgermeister Dieter Mörlein. Ab Sonntag rollen wegen der Gleissanierung in Pfaffengrund schon Busse statt Bahnen der Linie 22 über die Gleise. Doch ob dann im Sommer 2018 wieder die Straßenbahnen über die neue Brücke fahren, steht auf der Kippe: Denn beim RP geht derzeit nichts voran. Der Beschluss hängt wegen eines Personalwechsels und sich stapelnden Bauanträgen in der Warteschleife.

Dennoch hofft Dieter Mörlein auf einen baldigen Beschluss. Zumindest aber bis zum 28. Februar 2017. Denn das ist der Stichtag, bis zu dem die Bäume gefällt werden können. Das regelt nämlich das Bundesnaturschutzgesetz: In Paragraf 39 heißt es: "Es ist verboten, Bäume, die außerhalb des Waldes stehen, in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden."

Gibt es also bis März keine Erlaubnis vom RP, ist der Abriss der Brücke 2017 vom Tisch. Zumindest laut Dieter Mörlein. Doch sieht er das Gesamtprojekt in Millionenhöhe, gerade vor dem Hintergrund der Zuschüsse, nicht gefährdet. "Abgerechnet werden kann bis 2019." Und im kommenden Jahr könne man "relativ schnell" die Brücke ab- und aufbauen.

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Zeit ist also weniger eine Gefahr für die Förderung. Das Grün dagegen schon. Denn die Baumfällmaßnahmen sind Bestandteil des Förderantrags, Und wird damit ohne das Okay des RP begonnen, gibt’s Probleme. "Wenn wir die Bäume vorher fällen, fällt der Zuschuss weg", sagt der Rathauschef. "Das hängt alles vom Planfeststellungsbeschluss ab."

Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) sieht die Sache entspannt. "Wir gehen davon aus, dass alles klappt und Baubeginn im Frühjahr 2017 ist", sagt Pressesprecher Moritz Feier, der dem RP wegen der Verzögerung aber keinen Vorwurf macht. "Derzeit gibt es eine gigantisch große Anzahl an Baumaßnahmen." Aber auch für den Fall, dass der Beschluss nicht rechtzeitig gefasst wird, sieht er die geplante Inbetriebnahme der neuen Brücke im Sommer 2018 nicht in Gefahr. "Wir können uns natürlich nicht darauf verlassen, dass der Beschluss bis März ergeht", sagt Moritz Feier. "Aber wir würden dann den Bauablauf so ändern, dass es passt." So könnte beispielsweise die Brücke abgerissen werden, ohne die Grünfläche zu roden.

Auswirkungen auf andere Maßnahmen im Zuge der Modernisierung des Nahverkehrsnetzes habe eine Verzögerung bei der Eppelheimer Brücke indes nicht. "Eppelheim liegt am Ende des Netzes", erklärt der RNV-Sprecher.

So warten alle geduldig auf den Startschuss durch das RP. "Bis zum März ist ja noch ein bisschen Zeit", beruhigt Moritz Feier. Und Bürgermeister Mörlein steht ohnehin bereit: "Wenn der Beschluss vor dem 1. März kommt, machen wir uns Tag und Nacht dran, das Grün wegzumachen." Dann ist die Brücke eine Gefahr für die Bäume.

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