Bis zu vier Stunden lang war in der Region der Strom weg
Ein defektes Kabel sorgte für brennende Trafohäuschen in Neckargemünd und Mauer: Über 20 000 Einwohner im Elsenztal waren betroffen.

Region Heidelberg. Es war einer der größten Stromausfälle der vergangenen Jahre im Elsenztal: In großen Teilen von Bammental, Neckargemünd, Mauer und Wiesenbach gingen am Donnerstag gegen 19.10 Uhr die Lichter aus, Fernseher wurden schwarz, Ampeln funktionierten nicht mehr (die RNZ berichtete bereits gestern kurz). Bis der Strom zurückkehrte, dauerte es in einigen Gebieten fast vier Stunden. Wie der Energieversorger Süwag mitteilte, waren die letzten Haushalte gegen 23 Uhr wieder versorgt. Ursache war ein defektes Kabel zwischen den Umspannstationen Neckargemünder Straße und Auestraße in Wiesenbach.
"Der Stromausfall war schon etwas großflächiger", meinte Süwag-Sprecherin Birgit Feltl. Insgesamt waren über 20 000 Einwohner ohne Strom. Betroffen waren nach Angaben des Energieversorgers in Bammental und Neckargemünd etwa 95 Prozent der Haushalte, in Wiesenbach waren es 84 Prozent und in Mauer zwei Drittel. Die Gemeinden seien ohne Strom gewesen, da sie an einer Ringleitung liegen, erklärte Feltl. So kam es durch das defekte Kabel in Wiesenbach zu sogenannten Folgefehlern im 20 000-Volt-Netz. In den Stationen Altenheim in der Peter-Schnellbach-Straße in Kleingemünd und Silcherstraße in Mauer kam es durch Kurzschlüsse zu Bränden. "Warum es zu diesen Folgefehlern kam, ist noch unklar", sagte Feltl.
Weil Anwohner über Notruf mehrere Explosionen hörten und Rauch aus dem Trafohäuschen in Kleingemünd aufstieg, wurde die Feuerwehr alarmiert. Wie Neckargemünds Stadtbrandmeister Frank Merkel sagte, entwickelte sich dichter Rauch, der in eine Parkgarage zog. Diese wurde von der Feuerwehr belüftet. Vom Stromausfall betroffen war auch der Hollmuth-Tunnel, der aber laut Merkel über eine Notstromversorgung verfügt.
Durch sogenannte Netzumschaltungen konnte ein Großteil der Haushalte nach rund 30 Minuten wieder versorgt werden. Nicht "überbrückt" werden konnten jedoch die beiden defekten Ortsnetzstationen in Mauer und Kleingemünd. Dort stellte die Süwag noch am Abend die Versorgung mit dieselbetriebenen Notstromaggregaten wieder her. In der Silcherstraße wurde eine Ersatzstation errichtet, das Trafohäuschen in Kleingemünd wurde repariert, sodass beide Aggregate gestern wieder abgebaut werden konnten.
Die Auswirkungen des Stromausfalls hielten sich aufgrund der Uhrzeit in Grenzen: Am Neckargemünder Bahnhof blieben zwei Personen im Fahrstuhl stecken, sie konnten aber schnell befreit werden. Am späteren Abend mussten die Fahrgäste zwar durch die stockdunkle Unterführung laufen, doch die Züge fuhren dank eines separaten Stromnetzes. Rund zwei Stunden ohne Strom war auch das Pflegeheim "Neckargemünder Hof", wie Mitarbeiterin Claudia Morr sagte. Die Notstromaggregate sprangen an, vorsorglich wurden Kerzen aufgestellt. "Es ist alles ruhig abgelaufen", meinte Morr.
Nur eine halbe Stunde ohne Strom war der Rewe-Markt in Bammental. "Wenn es länger gegangen wäre, hätten wir viele Tiefkühlwaren entsorgen müssen", erklärte Antje Genschur vom Marktteam. Der Markt wurde sofort geschlossen, da die Kassen nicht mehr funktionierten. Die Kunden mussten ihre Waren zurücklassen, was für Ärger sorgte, wie Antje Genschur sagte. Eine Kollegin habe spontan Eistee ausgeschenkt. Und der half sicher dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren.