Als der Strom ausfiel, begann die Pause
Das Steinachtal erlebte einen der größten Stromausfälle der vergangenen Jahre: Schuld war wohl ein defektes Kabel in Schriesheim

Symbolbild Stromausfall. Archivfoto: dpa
Schönau/Heiligkreuzsteinach. Die Lichter gingen aus, Computermonitore wurden schwarz und Maschinen standen still: Das Steinachtal erlebte am Dienstag einen der größten Stromausfälle der vergangenen Jahre. Stundenlang war die Versorgung in großen Teilen von Schönau, Altneudorf und Heiligkreuzsteinach ab 17 Uhr unterbrochen. In Schönau hatten alle Haushalte nach Angaben des Energieversorgers EnBW um 19.08 Uhr und in Heiligkreuzsteinach um 19.34 Uhr wieder Strom. Die Menschen blieben jedoch gelassen. Einige bekamen von dem Stromausfall sogar gar nichts mit, weil sie zum Beispiel im Schwimmbad waren. Welche Auswirkungen gab es? Die RNZ hörte sich um.
"Wir haben einfach die Pause vorgezogen, als der Strom weg war", erzählt Sven Höfler von Opus Formenbau in Heiligkreuzsteinach. Die Maschinen gingen aus, über eine halbe Stunde stand die Produktion still. "Ein Stromausfall ist immer problematisch, wenn die Maschinen gerade laufen", erklärt Höfler. "Wenn diese unkontrolliert ausgehen, kann das zu Schäden führen." Was am Dienstag allerdings zum Glück nicht der Fall war. "Es war schon schlimmer", meint Höfler.
"Wir sind noch mal mit einem blauen Auge davongekommen", erklärt Susanne Beisel von der gleichnamigen Metzgerei mit Filialen in Schönau und Heiligkreuzsteinach. In der Metzgerei in Schönau war der Strom fast eine Stunde lang ausgefallen. "Wir haben die Wurst aus der Theke genommen, ins Kühlhaus gebracht und die Tür zugemacht", erklärt Beisel. "Gott sei Dank war der Stromausfall kurz vor Feierabend." Geöffnet wurde die Metzgerei gar nicht mehr. "Wenn der Strom bei dieser Hitze viel länger als eine Stunde weg gewesen wäre, hätten wir wohl ein Kühlfahrzeug gebraucht." Anders war es in der Beisel-Metzgerei in Heiligkreuzsteinach: Dort war der Strom mehrmals, aber dafür nur kurz weg. Dies sei für die Maschinen problematischer gewesen, so Beisel.
"Auch bei uns ist der Strom mehrmals kurz ausgefallen", erzählt Annett Mildner vom Einkaufsmarkt in der Heiligkreuzsteinacher Ortsmitte. "Bestimmt zehn Mal in einer Stunde." Die Kühltheken haben dies aber unbeschadet überstanden, so Mildner weiter.
Zweimal flackerte das Licht auch im Schönauer Gewerbegebiet beim Unternehmen Comtronic, das unter anderem Produkte für die Luftfahrtindustrie herstellt. Fertigungsleiter Sven Seidel berichtet, dass die Computer ausgingen. Die Daten seien jedoch nicht verloren, da der Server mit Akkus ausgestattet sei. Auf die Fertigung habe ein Stromausfall kaum Auswirkungen, da die meisten Produkte in Handarbeit erstellt werden.
Die Ursache des Stromausfalls war wohl ein defektes Kabel in Schriesheim, wo es ebenfalls zu Stromausfällen kam. Die Stromunterbrechung im Steinachtal sei durch Überspannungen im Netz entstanden. In Schönau und in Altneudorf brannten deshalb zwei Umspannstationen. Einen Zusammenhang mit der Hitze schloss ein Sprecher der EnBW aus.
Betroffen war auch Schönaus Bürgermeister Marcus Zeitler. Er hatte auf seinem Computer gerade einen Bericht über den Seniorenausflug der Stadt verfasst, diesen aber nicht gespeichert. Den muss er jetzt noch einmal schreiben.