Der Stadtkern braucht mehr Parkplätze
Verkehrsplaner Hans-Jürgen Tögel sieht Bedarf von 200 Stellplätzen - In Georgi-Garage und Turmgasse fallen Flächen weg

Rund 70 Autos können derzeit auf dem Rathausplatz parken. Foto: Frenzel
Von Thomas Frenzel
Leimen. Der ruhende Verkehr in Leimens Stadtmitte sorgt immer für Gesprächsbedarf, denn die Parkplätze sind rar. Sie sind - neben der Turmschule und der Idee eines Stadtparks - auch heute wieder ein Thema, wenn der Runde Tisch zur künftigen Gestaltung des Rathausplatzes um 16.30 Uhr zusammenkommt. Schließlich bietet der Platz rund 70 Stellflächen für fahrbares Blech. Umso interessanter ist der Bedarf von 100 Kurz- und weiteren 100 Langzeitparkplätzen, den der Verkehrsplaner Hans-Jürgen Tögel bei einem Wegfall des Rathausplatzparkens ausgemacht hat. Tögel hatte von 2005 bis 2010 die Stadtkernsanierung in Leimen begleitet und seine Überlegungen bei der zurückliegenden Zusammenkunft des Runden Tisches präsentiert.
Zwischen Kurpfalz-Centrum Leimen (KCL) und ehemaliger Brauerei hat Tögel etwas über 300 vorhandene Kurzzeitparkplätze gezählt - am Straßenrand, in der Georgitiefgarage, unterm KCL und auch auf dem Rathausplatz. Rund 100 Langzeitplätze fand er unter dem Georgiplatz, unterm KCL und unter der Fritz-Zugck-Halle, in deren Nachbarschaft die Stadtbücherei logiert.
Prekär wird die Situation nach Tögels Darstellung vor allem bei den Kurzzeitparkplätzen, wenn die 70 Stellplätze auf dem Rathausplatz durch eine wie auch immer geartete Nutzung verschwinden. Denn sie sind nicht die einzigen Parkplätze, die fehlen werden: Die aktuell laufende Sanierung der Georgitiefgarage frisst zehn vorhandene Stellplätze - statt knapp 100 Plätzen wird es nur noch 90 geben. Und in der nahen Turmgasse werden infolge einer neuen Parkierung 15 Stellplätze wegradiert.
Das hat auch Auswirkung auf das Langzeitparken. Tögel erwartet allein bei der Turmschule und bei der Stadtverwaltung einen zusätzlichen Bedarf an 60 Langzeitparkplätzen. Hinzu käme, dass bei einer wie auch immer gearteten Rathausplatzbebauung zusätzliche Stellplätze ausgewiesen werden müssten. Und: Es gibt noch Nachfrage aus der umliegenden Wohnbebauung. Tögel geht von rund 100 Langzeitparkplätzen aus, die zusätzlich benötigt werden.
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Schwieriger als eine solche Bedarfsberechnung ist, wo die benötigten Stellflächen aus oder in den Boden wachsen sollen. Offene Parkdecks im Hof der angrenzenden Turmschule waren im Gespräch. Eine Tiefgarage unter dem Schulhof ist in der Diskussion. Eine vorgeschlagene Tiefgarage unter dem Rathausplatz war schon vor Jahren aus Kostengründen verworfen worden. Die Verwertung des angrenzenden privaten Brauereigeländes auch mit dem Ziel, öffentlich nutzbare Stellplätze zu schaffen, ist nicht absehbar. Und der zwecks Stadtkernbelebung diskutierte große Einzelhandelsstandort als Publikumsmagnet vis-à-vis vom Kurpfalz-Centrum im Bereich des heutigen Penny-Markts ist über das Stadium des Visionären nicht hinausgekommen.
Für den Verkehrsplaner Tögel war denn auch klar: Egal, wie die künftige Gestaltung des Rathausplatzes aussehen wird - im Stadtkern sind zwingend als Ersatz neue, wenn nicht sogar zusätzliche Parkplätze zu schaffen.