Neujahrsempfang in Weinheim

Torsten Fetzner will die Weinheimer Ortsteile stärken

Erster Bürgermeister schlug beim Neujahrsempfang auch den Bau von zwei Gemeindezentren vor

06.01.2019 UPDATE: 07.01.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
Mit einem Knall aus der „Giftigen Babette“ eröffneten Kanoniere der elfköpfigen Bürgerwehr die Feier. Foto: Kreutzer

Von Günther Grosch

Weinheim. Es war keiner der gewohnten Neujahrsempfänge der Stadt, der am Sonntag im Großen Ratssaal stattfand. Zu sehr standen viele Bürger und Vertreter aus Politik und Wirtschaft noch unter dem Eindruck des plötzlichen Todes des ehemaligen Stadtbrandmeisters Reinhold Albrecht an Silvester. Der im Alter von 60 Jahren verstorbene Kommandant, "von allen als ein wertvoller und stets hilfsbereiter Mensch geschätzt", habe sich über Jahrzehnte beispielhaft für die Stadt und die Sicherheit ihrer Bürger eingesetzt, so Erster Bürgermeister Torsten Fetzner.

Daher wäre es sicher auch in Albrechts Sinne, den traditionellen Empfang dennoch wie in jedem Jahr durchzuführen: "Mit Musik, Freude und Zuversicht auf das neue Jahr und schönen Gesprächen zum Abschluss." In einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden des Verstorbenen.

Hintergrund

Neujahrs-Splitter

> Die Kanoniere Ralf Ester und Norbert Preininger aus den Reihen der elfköpfigen Bürgerwehr mit Kommandant Axel Wörtge an der Spitze hatten das mit jeweils 300 Gramm Pulver gefütterte Kanonenrohr der "Giftigen Babette" und den

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Neujahrs-Splitter

> Die Kanoniere Ralf Ester und Norbert Preininger aus den Reihen der elfköpfigen Bürgerwehr mit Kommandant Axel Wörtge an der Spitze hatten das mit jeweils 300 Gramm Pulver gefütterte Kanonenrohr der "Giftigen Babette" und den Standmörser "Der dicke Heinrich" in Stellung gebracht und den Neujahrsempfang unüberhörbar eröffnet. Erster Bürgermeister Torsten Fetzner blieb in respektvoller Entfernung. "Auch um nicht im Nachhinein noch meine Stellung als Wehrdienstverweigerer zu gefährden", begründete er gegenüber der RNZ.

> Als Vertreter der Innungen überreichten Innungsmeister Helge Eidt (Schreiner), Obermeister Jürgen Streitner (Schreiner), Ehrenobermeister Fritz Kreis (Fleischer), Hubert Scholz (Maler), Christian Randoll (Heizung/Sanitär), Michele Vetere (Friseur), Frank Schmitt (Schlosser) und Wolfgang Kress (Bäcker) an Fetzner und dessen Ehefrau Anke die Ehrengaben.

> Die Blütengarde mit Blütenprinzessin Saskia II. an der Spitze sowie die Lützelsachsener Winzerkönigin Lina I. und deren Prinzessin Jennifer zogen viele Blicke auf sich. Nur zögerlich rückte Torsten Fetzner den großen Rathausschlüssel an die Blütenprinzessin heraus. Ein Versprecher von Lina I. in ihrem Trinkspruch lockerte die Stimmung weiter auf. "Junger Wein und alte Weiber, sind die besten Zeitvertreiber", hatte die Winzerkönigin in ihrer Aufregung zum Besten gegeben. Exakt 400 kleine und die traditionelle große Neujahrsbrezel hatte Bäckermeister Wolfgang Kress für die Gäste am Neujahrsempfang gebacken. keke

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In seinem persönlichen Jahresrückblick nahm bei Fetzner das Landesturnfest die Spitzenposition ein. Die Weinheimer dagegen habe wohl der "Stauverkehr" in der Mannheimer Straße am meisten genervt. Fetzner versprach, mit RNV, Stadtwerken und Tiefbauamt die Baustelle so professionell wie möglich abzuwickeln. Durch zahlreiche neue Aktivitäten und Projekte habe er die weitere Entwicklung Weinheims zur sozialen Stadt als "sehr positiv" wahrgenommen. Auch die Auszeichnung durch das Sozialministerium für das Projekt "Quartier 2020", in dessen Rahmen in den Allmendäckern ein generationenübergreifendes Wohnquartier entsteht, falle in diese Kategorie.

Als größte Herausforderung für 2019 und darüber hinaus verwies Fetzner auf den Baubeginn des Großprojekts Schulzentrum Weststadt. Seine Stellung als "Stadt des Individual- und Breitensports" weiter ausbauen werde Weinheim mit dem geplanten, von der TSG Weinheim betriebenen Sportkindergarten.

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Hinzu kommt der Bau von Unterkünften für geflüchtete Menschen. Aufgrund ihrer soliden Bauweise würden diese Wohnungen mittelfristig auch dem sozialen Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen, so Fetzner. Schwierige Diskussionen über die künftige Wohnbau- und Gewerbeentwicklung stünden dem Gemeinderat ins Haus. Er selbst sei kein Freund eines neuen Flächennutzungsplanes. Vielmehr sähe er es als ein Signal an, wenn die Flächenausweisungen aus dem Jahr 2004 auf dem damaligen Stand eingefroren würden. Damit wäre man zugleich das einzige Mittelzentrum des Landes, das aktuell von der Ausweisung neuer Bauflächen in Flächennutzungsplänen absieht und den nachhaltigen und verantwortungsvollen Umgang mit Flächenressourcen ernst nehme. Das Ergebnis des Bürgerentscheids gegen die Breitwiesen habe für ihn auch weiterhin Bestand, so Fetzner. Auch wenn eine progressive Ausweisung neuer Gewerbeflächen und damit höhere Gewerbesteuereinnahmen für den städtischen Haushalt wünschenswert wären, gebe es im Moment wohl keine Mehrheit in der Bevölkerung, die dies mittragen würde.

Fetzner schilderte auch, welche weiteren Projekte die Verwaltungsspitze mittelfristig voranbringen sollte. Insbesondere in den Ortsteilen sei in den vergangenen Jahren einiges schief gelaufen. Unter anderem würde er gerne das Thema "Hallenbad Hohensachsen" in Angriff nehmen. Als Verantwortlicher der Stadt für den Immobilienbereich sei es für ihn fast unerträglich zuzusehen, wie eine städtische Immobilie merklich verkommt. Abzuwarten, bis irgendwann der technische Super-GAU komme, um dann die Einrichtung zu schließen, sei nicht das, was er unter einem verantwortungsvollen Umgang mit städtischem Vermögen verstehe.

Nach den gescheiterten Hallenprojekten solle dafür Sorge getragen werden, dass das soziale Leben in den Ortschaften weitergeht. Sinnvoll wäre es laut Fetzner darüber nachzudenken, in Oberflockenbach und Lützelsachsen jeweils ein Gemeindezentrum zu errichten: "Keinen Luxusbau. Keinen Veranstaltungspalast, sondern ein funktionales Bauwerk ohne Schnörkel", in das auch Gymnastik-, Musik- und Gesangsvereine integrierbar wären.

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