In Eppelheim ist Vorsicht geboten (plus Video)
Test- und Schulungsfahrten - Fahrer lernen die kritischen Stellen kennen

Von Christoph Moll
Eppelheim/Heidelberg. Vor der neuen Brücke über die Autobahn stoppt Erhard Odenwald die Straßenbahn auf der Fahrt von Eppelheim in Richtung Heidelberg. Der Operativplaner der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) nimmt eine dicke Eisenstange und stellt damit die neue Weiche - mit Muskelkraft. Jetzt kann es weitergehen. Ab Donnerstag soll dies automatisch funktionieren.
Noch bis zum Wochenende finden Testfahrten auf der neuen Trasse statt, bei denen diese auf Herz und Nieren geprüft wird. Denn am kommenden Sonntag, 9. Dezember, kehrt die Straßenbahn nach Eppelheim zurück. Bis dahin machen diese an der Haltestelle "Kranichweg" im Pfaffengrund kehrt und werden nach Eppelheim durch Busse ersetzt. Die RNZ war bei einer Testfahrt dabei.
Hintergrund
Das gilt ab Sonntagmorgen - Straßenbahnen rollen wieder
Alles wird anders - das gilt ab dem kommenden Sonntag, 9. Dezember, für alle Eppelheimer, die mit dem öffentlichen Nahverkehr nach Heidelberg wollen. Dann endet nach über einem Jahr der
Das gilt ab Sonntagmorgen - Straßenbahnen rollen wieder
Alles wird anders - das gilt ab dem kommenden Sonntag, 9. Dezember, für alle Eppelheimer, die mit dem öffentlichen Nahverkehr nach Heidelberg wollen. Dann endet nach über einem Jahr der Ersatzverkehr mit Bussen und die Straßenbahn fährt wieder durch Eppelheim. Wer also ab Sonntag an den bisherigen Bushaltestellen steht, kann lange warten. Es wird kein Bus kommen. Die wichtigste Änderung auf der Linie 22 gibt es in Heidelberg: Die Bahnen fahren nicht mehr über die Czernybrücke und den Betriebshof zum Bismarckplatz, sondern weiter entlang des Czernyrings vorbei an der Südseite des Hauptbahnhofs über die Montpellierbrücke, durch die Ringstraße und die Kurfürstenanlage. Die Fahrzeit verlängert sich nicht. Alle, die ins Neuenheimer Feld wollen, müssen nun zweimal statt einmal umsteigen, nämlich nicht nur am Betriebshof, sondern auch in der Bahnstadt. Oder nur einmal, zum Beispiel am Bismarckplatz, und eine längere Fahrzeit in Kauf nehmen. (cm)
Update: 6. Dezember 2018, 17.25 Uhr
Los geht die "Sonderfahrt" - so steht es auf der Anzeige - am Betriebshof in Heidelberg. Am Bismarckplatz geht es dann auf die neue Strecke der Linie 22 durch die Kurfürstenanlage, den Römerkreis, die Ringstraße und über die Montpellierbrücke auf die neue Trasse entlang des Czernyrings zwischen Bahnstadt und Hauptbahnhof. In Höhe der Czernybrücke fährt die Bahn weiter auf der bisherigen Trasse Richtung Eppelheim.
Kurz vor der Brücke war bisher Endstation. Erhard Odenwald hingegen darf schon geradeaus weiter fahren. Seit der vergangenen Woche laufen die Testfahrten auf der Linie 22. Los ging es mit "Bügelfahrten". "Bei diesen wurde überprüft, ob die Oberleitung korrekt montiert ist", erklärt der Fachmann aus dem Kraichgau mit Wurzeln in Neckargemünd. Dabei ging es nicht in erster Linie um die Höhe, sondern darum, dass diese über den Gleisen verläuft, sodass der Stromabnehmer der Bahn immer Kontakt hat. Sonst würde die Tram stehenbleiben.
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"Wir sind die Strecke mit allen Fahrzeugtypen abgefahren, die im Heidelberger Netz im Einsatz sind", berichtet Odenwald. Außerdem wurde überprüft, ob die Gleise korrekt verlegt sind. Diese wurden zudem gereinigt und geschliffen, damit es beim Bremsen und Anfahren keine Probleme gibt. "Es kam schon vor, dass bei neuen Strecken zum Beispiel ein Ampelmast zu nah an den Gleisen stand", erzählt Odenwald. "Aber das hatten wir hier nicht."
Ab Donnerstag geht es darum, die Weichen und Signalanlagen im Betrieb zu testen. Die Zeit drängt. "Vieles wird erst auffallen, wenn nach Fahrplan im Zehn-Minuten-Takt gefahren wird", sagt Odenwald. Dies im Vorfeld zu simulieren, sei nicht möglich. Schließlich seien fast alle Bahnen im Netz im Einsatz. Deshalb sind im Probebetrieb viele alte Modelle unterwegs - auch bei den Fahrschulfahrten, die derzeit parallel stattfinden. "Wir schulen auf der neuen Strecke alle 160 Fahrer, die im Heidelberger Netz im Einsatz sind", so der RNV-Operativplaner. Dabei lernen diese in kleinen Gruppen zunächst theoretisch und dann praktisch die neuen Haltestellen, Weichen, Signalanlagen und kritischen Stellen kennen.
Bei der Testfahrt gleitet die Straßenbahn auf den neuen Gleisen ruhig über die nun zweigleisige Brücke zum neuen Kreisverkehr am Stadteingang von Eppelheim, ab dem nun erst die Eingleisigkeit beginnt. An der Weiche ist Vorsicht geboten. Da die Ampeln erst ab heute funktionieren, muss Odenwald "auf Sicht" fahren. Von da an geht es auf der alten Trasse durch Eppelheim. Auf dem Rückweg nach Heidelberg wird deutlich, dass sich die Autofahrer erst wieder an die entgegenkommende Straßenbahn gewöhnen müssen. Vor der Brücke stellt Odenwald die Weiche wie eingangs erwähnt per Hand. Ist das anstrengend? "Wenn alles gut geölt ist, nicht", sagt er. "Sonst ja."