Land beteiligt sich wohl nicht
Philippi: Unterstützung der Neckarfähre ist endgültig vom Tisch

Von Carsten Blaue
Edingen-Neckarhausen. Klang doch gut, was der SPD-Landesvorsitzende, Andreas Stoch, am Montag auf der Neckarhäuser Fähre gesagt hatte. Die sei ein "Kulturgut". Schon deshalb sei eine finanzielle Förderung durch das Land vorstellbar. Vielleicht sogar ein Investitionszuschuss für das Fährhäuschen. Auch SPD-Landtagsabgeordneter Gerhard Kleinböck sagte, man werde versuchen, das Land mit "ins Boot" zu holen. Am Mittwoch dann aber die Mitteilung von Kleinböcks hiesiger CDU-Kollegin Julia Philippi: Vergangene Woche habe Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) einer Unterstützung der Fähre die "endgültige Absage" erteilt.
Die SPD werde mit ihrem Anliegen daher wohl keinen Erfolg haben, so Philippi. Sie bedauert das. Auch weil ihr gemeinsames Engagement mit Grünen-Kollege Uli Sckerl wohl ins Leere lief. Schon im Herbst 2019 habe man ein Schreiben an die Landesregierung gerichtet, dann mehrfach insistiert und das persönliche Gespräch mit Hermann gesucht. Umsonst. Der Minister begründete sein Nein wohl damit, dass es keine Verpflichtung zur Unterstützung gibt und dieser auch die Rechtsgrundlage fehle. Eine RNZ-Anfrage diesbezüglich im Verkehrsministerium wurde noch nicht beantwortet.
Philippi, Gründungsmitglied im Freundeskreis der Fähre, findet die Begründung zwar nachvollziehbar, ist aber trotzdem enttäuscht, weil Hermann eine Einzelfalllösung ausschließt. Wenigstens eine Unterstützung, bis die neue Neckarbrücke fertig ist, wäre doch wünschenswert gewesen. Stattdessen verweist das Ministerium offenbar auf die Brücken zwischen Ladenburger Seite, Ilvesheim und Mannheim-Seckenheim. Das verkenne aber die Situation vor Ort, so Philippi.
So gehe es beim Erhalt der Fähre nicht nur um Nostalgie, sondern auch um Verkehrsentlastung für Ilvesheim und Seckenheim. Ohne Fähre entstünde heute über die Brücken ein Umweg für Autofahrer von bis zu neun Kilometern Länge – "und zwar quer durch die Gemeinden", betont die Abgeordnete. Aber zum Glück, sagt sie, bleibe die Fähre dank des Engagements vor Ort eine Alternative und werde auch weiterhin viel genutzt.



