Kritik für drei geplante Mehrfamilienhäuser mit 14 Wohnungen in der Weststadt
Pläne der Onigkeit-Gruppe ernten aber auch Lob - Bebauungsplan steht Vorhaben im Weg - "Da passt kein Schloss hin"

Neckargemünd. (cm) Es ist ein Vorhaben, das nicht unumstritten ist. Das zeigte die Anwesenheit mehrere Anwohner aus der Weststadt in der öffentlichen Sitzung des Bauausschusses. Die Onigkeit-Gruppe möchte in der Hermann-Walker-Straße drei Gebäude mit 14 Wohnungen und einer gemeinsamen Tiefgarage bauen. Der Ausschuss lehnte die Bauvoranfrage jedoch bei drei Enthaltungen ab, da die Bestimmungen des Bebauungsplans Weststadt nicht eingehalten werden.
Dieser erlaubt, wie Thomas Hauser von der Stadt erklärte, je Gebäude eine maximale Grundfläche von 150 Quadratmetern und eine Geschossfläche von höchstens 230 Quadratmetern sowie maximal zwei Wohnungen je Gebäude. All diese Kennzahlen würden mit der Tiefgarage sowie dem Mittelhaus und den zwei flankierenden "Punkthäusern" um bis zu 345 Prozent überschritten. Auch seien acht Wohnungen mehr als erlaubt geplant. Zudem weiche die Dachform ab. "Wenn wir zustimmen, wird das Landratsamt wegen der Vielzahl der Befreiungen auf eine Änderung des Bebauungsplans bestehen", erklärte Hauser. Es sei eine grundsätzliche Frage, wie es in der Weststadt weitergehen soll.
Felix Konrad (Grüne) meinte, dass die vier Grundstücke auch mit kleinen Villen bebaut werden könnten. "Dorthin passt kein sozialer Wohnungsbau", fand er. Eine dichte Bebauung hielt er für möglich, weshalb das Vorhaben nicht sofort abzulehnen sei. Konrad empfahl einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Dieser sei die einzige Möglichkeit, aktiv an den Plänen mitzuwirken.
Ähnlich sah es Thomas Schmitz (Grüne). Er sprach von einem "großartigen und unterstützenswerten Vorhaben". Das Problem sei der Bebauungsplan, der "nicht gut" sei. Dieser solle bestehende Struktur erhalten und eine Verdichtung verhindern. "Ich finde aber gut, dass jemand mal ganz anders herangeht", so Schmitz, dem die Gliederung gefiel. Giuseppe Fritsch (fraktionslos) meinte: "Ich will nicht Nein sagen, aber auch nicht Ja." Er forderte eine Begehung. Dirk Wagner (CDU) sah ein "spannendes Projekt". "Wir sollten aber nicht mit zweierlei Maß messen", betonte er und erinnerte an Vorhaben, die wegen geringerer Überschneidungen abgelehnt worden seien.
Die Verkehrssituation in der Straße sei jetzt schon kritisch, gab Jens Hertel (SPD) zu bedenken. Er meinte, dass die Planung nicht in die Weststadt, sondern eher nach Berlin passen, und sprach von einer "Schlossanlage". "Es fehlt dort aber an einer weiten Freifläche um das Herrenhaus", sagte er mit Augenzwinkern und fügte ernst hinzu: "Prestigebauten brauchen wir in der Weststadt nicht." Die Entwicklung würde in die falsche Richtung gehen, so Hertel unter dem Applaus der anwesenden Anwohner.
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Marco La Licata (Linke) hingegen gefiel der Entwurf. "Das Schlösschen hat was", meinte er. Der Bebauungsplan müsse überarbeitet werden, sollte aber den Charakter der Weststadt erhalten. Petra Groesser (Grüne) hielt es für problematisch, den Bebauungsplan an Vorstellungen eines Investors anzupassen. Sie plädierte aber für dichtere Bebauung.
"Wir sollten überlegen, ob wir von den Einzelhäusern weg wollen", so Steffen Wachert (Freie Wähler). "Da passt kein Schloss hin." Für Lilliane Linier (SPD) waren die beantragten Befreiungen zu massiv: "Jeder würde sich vergackeiert fühlen, der sich an alles gehalten hat." So sah es auch Bürgermeister Frank Volk: "Es muss umgeplant werden."