Nach tödlichem Unfall in Heidelberg

Neckargemünd will seine Kölner Teller behalten

Die Prüfung ist abgeschlossen – Bürgermeister Volk: "Andere Situation"

08.01.2018 UPDATE: 09.01.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden

Die Kölner Teller wurden im Jahr 2013 vor und nach der Bahnunterführung in der Banngartenstraße installiert, um den Weg zur nahen Grundschule sicherer zu machen. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd. Heidelberg hat sie entfernt, Neckargemünd will sie behalten: die Kölner Teller. Nur sechs Wochen nach einem tödlichen Fahrradunfall in der Wolfsbrunnensteige des Heidelberger Stadtteils Schlierbach hat die Stadt Mitte Dezember die Metallnoppen nach der Untersuchung eines externen Experten wieder demontiert. Nach dem Unfall hatte die Stadt Neckargemünd angekündigt, ihre Kölner Teller noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Dies ist inzwischen geschehen. Das Ergebnis: Die Metallnoppen dürfen bleiben.

"Wir haben hier eine ganz andere Situation", erklärt Bürgermeister Frank Volk gegenüber der RNZ. Vor und nach der Bahnunterführung in der Banngartenstraße, wo die Kölner Teller installiert sind, gebe es Kreuzungen, die zum Langsamfahren zwingen. In Schlierbach hingegen seien die Kölner Teller auf freier Strecke installiert worden. Obwohl auch in Neckargemünd die Metallnoppen an einer abschüssigen Straße angebracht seien, könnten hier keine so hohen Geschwindigkeiten erreicht werden. Mehr als 15 Kilometer pro Stunde seien hier nicht möglich, sagt Volk.

Die Prüfung der Stadt habe zudem ergeben, so der Rathauschef weiter, dass die Kölner Teller in Neckargemünd in einem größeren Abstand zueinander installiert worden seien als jene in Heidelberg. Wer geschickt sei, könne sogar sein Auto zwischen den einzelnen Tellern hindurchlenken. Außerdem habe man an den Seiten mehr Platz zum Fahrbahnrand gelassen, sodass Fahrradfahrer sie besser umkurven können. In Heidelberg sei dies anders gewesen: Hier betrug der Abstand zwischen dem äußersten Teller und dem Fahrbahnrand an der engsten Stelle gerade einmal 64 Zentimeter. Der Hersteller empfiehlt jedoch einen Mindestabstand von einem Meter.

Dennoch: Auch in Neckargemünd gab es bereits Unfälle mit Fahrradfahrern, seit die Kölner Teller im Jahr 2013 installiert worden waren. Mindestens zwei sind bekannt, weil sich die Betroffenen nach dem tödlichen Unfall in Heidelberg bei der RNZ meldeten. Die Verletzungen: Brüche und Prellungen von Schulter und Rippen sowie blutende Knie und Ellenbogen. "Von diesen Unfällen war uns nichts bekannt", betont Volk.

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Während Neckargemünd die Kölner Teller also noch einmal auf den Prüfstand gestellt hat, sahen die Gemeinden Gaiberg und Spechbach hierfür keinen Anlass. Hier habe man ausschließlich positive Erfahrungen gemacht, berichteten die Bürgermeister Klaus Gärtner und Guntram Zimmermann - beschwert hätten sich nur Autofahrer. In Gaiberg waren die Kölner Teller vor etwa einem Jahr auf Wunsch der Anwohner an zwei Stellen in der abschüssigen Heidelberger Straße in der Tempo-30-Zone installiert worden, um Autos zu bremsen - was auch erreicht worden sei. Anfangs hatten Autofahrer hier versucht, die Metallnoppen über den Gehweg zu umkurven, was mit Pollern verhindert werden musste.

In Spechbach gilt - anders als in Gaiberg - Schrittgeschwindigkeit an der Stelle, an der die Kölner Teller aufgebracht wurden. Sie sollen den verkehrsberuhigten Bereich an der Grundschule sicherer machen und wurden damals nach dem tödlichen Unfall eines Schülers in der Heidelberger Theaterstraße installiert. Zuvor hatte es die Gemeinde vergebens unter anderem mit Warnschildern versucht. Die Aufschrift: "Kinder, seid vorsichtig! Hier fahren eure Eltern!"

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