Mühlhausen

Verkehrsstudie soll Verkehrsberuhigung voranbringen

Gemeinderat sprach Probleme, aber auch Chancen an - Kosten: 20.000 Euro

17.10.2018 UPDATE: 18.10.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden
Rathaus Mühlhausen

Der Mühlhausener Haushalt verzeichnet ein geringeres Minus als letztes Jahr - trotzdem plant die Gemeinde mit einem Minus von etwa 420.000 Euro. Foto: Reinhard Lask

Mühlhausen. (seb) Mit der Mühlhausener Umgehungsstraße wurden natürlich nicht alle Probleme oder Ärgernisse im Straßenverkehr beseitigt und einige brennen den Bürgern schon lange Zeit auf den Nägeln. Der Gemeinderat hat daher in seiner jüngsten Sitzung bei einer Enthaltung beschlossen, die Verkehrsanalyse durchs Karlsruher Fachbüro Köhler und Leutwein für rund 20.000 Euro fortführen zu lassen. Das Büro hat sich ab 2013, nach Freigabe der Umgehung, mit den Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung befasst, die sich durchs Abstufen von Bundes- oder Landes- zu Gemeindestraßen sowie Tempo 30 in der Hauptstraße ergeben.

Zählungen des Verkehrsaufkommens nicht nur von Autos, sondern auch Radlern und Fußgängern, Messungen von Geschwindigkeitsübertretungen oder Lärm, zudem fundierte Prognosen und Machbarkeitsuntersuchungen: So ein wertvolles Instrument brauche die Gemeinde, argumentierte Bürgermeister Jens Spanberger. Man reagiere unter anderem auf Anregungen von Anwohnern, wisse zudem von Engstellen, inzwischen stärker belasteten Straßen oder auch Parkplatznot.

Wichtig ist auch die Betrachtung der Auswirkungen des Ausbaus der Kreisstraße zwischen Östringen und Mühlhausen ab März 2019. Eine offene Frage ist ihm zufolge auch die Temporeduktion in der Mühlhausener Ortsdurchfahrt: Durch die Seniorenresidenz am Ortseingang wird Tempo 30 möglich, für wenige Meter bleibt dann Tempo 50 weiter erforderlich, ehe im Ortskern wieder Tempo 30 gilt.

An der Cäcilia-Kirche, wo eben erst Kerwe gefeiert wurde, sei ein verkehrsberuhigter Bereich vorstellbar, allerdings führt dort, durch die Dielheimer Straße, eine der Umleitungsstrecken für die Ausbau- und Brückenarbeiten an der Autobahn A6. Rettigheim und Tairnbach warten ebenfalls schon lange auf Möglichkeiten, für ruhigere Verkehrsflüsse und mehr Sicherheit an ihren Ortsdurchfahrten, derzeit Kreisstraßen, zu sorgen.

Peter Becker (CDU) sprach verschiedene Schwerpunkte und die Veränderungen der letzten Jahre an, unter anderem auch durch neue Wohn- und Gewerbegebiete: Konkrete Zahlen und Fakten seien da als solide Basis für Entscheidungen essenziell. Wobei auch einiges schon erreicht wäre, wenn man die Leute überzeugen könnte, auf ihren Grundstücken, statt auf der Straße zu parken.

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Dr. Gerhard Welker (Grüne) sprach neben den von Verwaltungsseite vorgeschlagenen weitere Messpunkte an, wo seiner Erfahrung nach gerast werde und damit Kinder auf dem Schulweg gefährdet würden. Der Bürgermeister sicherte zu, das und auch schon vorliegende Daten zu prüfen, "wir fangen ja nicht bei null an".

Bezüglich der Rettigheimer Ortsdurchfahrt machte Ewald Engelbert (CDU) seiner Frustration Luft: Er verwies auf teils massive Geschwindigkeitsübertretungen, die gerade am Ortsausgang gemessen worden seien, "bis zu 120 fahren die". Aber bezüglich der seiner Ansicht nach dringend nötigen Maßnahmen sei vom Landratsamt immer zu hören: "Kein Bedarf."

In die Details der Möglichkeiten, die die Straßenverkehrsordnung zulässt, und der Dinge, die nach gegenwärtiger Rechtslage schlicht nicht möglich sind, tauchte Bruno Sauer (Freie Wähler) ein. Vor allem aber gelte eins: Alle noch so ausgefeilten Regelungen helfen nichts, wenn nicht "konsequent überwacht" werde: "Was weh tut, ist wirkungsvoll." Ob Falschparken oder Rasen, da müsse der "Erziehungseffekt über den Geldbeutel" greifen.

Sauer äußerte jedoch Zweifel daran, dass das der eine Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdienstes leisten kann, der ja für den gesamten Gemeindeverwaltungsverband Rauenberg, sieben Orte also, zuständig ist. Er hielt zudem für geboten, das Ordnungsamt zu entlasten, indem die Straßenverkehrsbehörde ausgelagert wird. Für wenig sinnvoll befand Bruno Sauer, jetzt schon für die Eventualität zu planen, dass die Kreisstraßen in Rettigheim und Tairnbach irgendwann herabgestuft werden, dann gebe es womöglich neue Umstände und man habe mit der Studie nur Geld verschwendet.

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