Leimen-Gauangelloch

Naturschutzgebiet soll Gewerbegebiet werden

2,1 Hektar sollen entwickelt werden - Befürworter erhoffen Entlastung des Ortskerns

12.03.2019 UPDATE: 13.03.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 39 Sekunden

"Hoher Stein" heißt das Gelände, das zur Gewerbefläche werden soll. Foto: Frenzel

Von Thomas Frenzel

Leimen. Ist das wirklich ernst gemeint? Die 2,1 Hektar, um die es geht, liegen in dem Landschaftsschutzgebiet Bergstraße-Süd, sie gehören nicht nur zum Naturpark Neckartal-Odenwald, sondern auch zu einem Wasserschutzgebiet und sie gelten als ein Biotop, in dem streng geschützte Reptilien und Fledermäuse zu erwarten sind. Diese derzeit landwirtschaftlich genutzten 2,1 Hektar liegen südlich des Ortsetters von Gauangelloch, werden "Hoher Stein" genannt und sollen zu einem Gewerbegebiet werden. Bei gerade einmal fünf Gegenstimmen fasste der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss für einen entsprechenden Bebauungsplan.

Das Gelände liegt an der Gemarkungsgrenze zu Bammental, südlich der Kreisstraße, die hinunter zur Elsenz führt. Für den fortzuschreibenden Flächennutzungsplan wurde das Areal als Ersatz für ein früher geplantes Gewerbegebiet angemeldet, das aufgrund seiner Hochwassergefährdung nicht nutzbar ist.

Oberbürgermeister Hans D. Reinwald verwies darauf, dass es von innerörtlich gelegenen Handwerksbetrieben Anfragen gab nach Gewerbeflächen, die jenseits des bebauten Ortsetters liegen. Der OB gab damit die Marschrichtung des Großteils der Debatte vor. Nach Worten von Richard Bader (CDU) hätten Gewerbetreibende den Stadtteil mangels örtlicher Gewerbeflächen schon verlassen oder stünden kurz bevor, dies zu tun.

Peter Sandner (SPD) versprach sich ebenfalls eine Entlastung des Innerorts, wenn dem örtlichen Gewerbe eine Ausweichfläche angeboten werde. Anita Kühner (FW) verwies darauf, dass für Gauangelloch schon immer ein eigenes Gewerbegebiet vorgesehen war. Seit 30 Jahren gäbe es diesen Wunsch, bekräftigte Klaus Feuchter (FDP), der sich von dem Gewerbegebiet auch wichtige Gewerbesteuereinnahmen versprach.

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Die Gegenposition vertrat die GALL. Dirk Agena, einst in Gauangelloch und nun in Mauer ansässiger Unternehmer, mochte regionalen Bedarf an neuen Gewerbeflächen nicht auszumachen; zudem verwies er darauf, dass die zurückliegenden Gewerbeplanungen an anderer Stelle an zu hohen Erschließungskosten gescheitert seien.

Michael Reinig richtete seinen Fingerzeig vor allem auf den Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim. Dieser hatte die geplante Gewerbefläche aus städtebaulicher beziehungsweise umweltrelevanter Sicht als "weniger günstig" und als "ungünstig" eingestuft.

Dass zu dem Gewerbegebiet nur "ein langer Weg" führe, auch wenn dort "keine rauchenden Schlote" vorgesehen seien, räumte der OB ein. Für die natur- und landschaftsschützenden Belange müsste Ausgleich bereitgestellt werden. Zudem seien die Eigentumsverhältnisse zu klären und eine Umlegung der Grundstücke zu bewerkstelligen. Realistisch gesehen, werde dieses Verfahren wohl seine drei Jahre dauern. Auch danach sollte das Gewerbegebiet nur nach Bedarf verwirklicht werden. Reinwald: "Hier will keiner grüne Wiesen beleuchten."

Von der mit deutlicher Mehrheit befürworteten Weiterentwicklung der planungsrechtlichen Vorgaben versprach sich der OB denn auch eine bessere Einschätzung der anfallenden Kosten. Sollte sich dabei herausstellen, dass der Quadratmeterpreis einmal bei 300 Euro liegen müsste, so FDP-Feuchter, "dann ist das Gewerbegebiet weg".

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