Die Aegidiuskirche wird "freigestellt"
Stadt kaufte Grundstücke - Gestaltung steht noch nicht fest

Die Aegidiuskirche steht schon seit dem elften Jahrhundert an dieser Stelle. Jahrelang war der Blick auf das Gotteshaus allerdings verstellt. Die Bebauung ist inzwischen abgerissen. Foto: Frenzel
Von Thomas Frenzel
Leimen. Kurz vor Weihnachten waren die letzten Notartermine. Der hierbei von der Stadt besiegelte Grunderwerb von privaten Flächen an der Theodor-Heuss-Straße in St. Ilgen macht den Weg frei für die Anlage eines Platzes vor der romanischen St. Aegidiuskirche. Grünes Licht für einen Kirchplatz gab es jedenfalls vom Gemeinderat, der bei zwei Enthaltungen in einem Aufwasch gleich auch die Erneuerung des vorbeiführenden Abschnittes der Theodor-Heuss-Straße beschloss.
Die gemeinderätliche Diskussion konzentrierte sich auf den künftigen Platz, "eine prägnante Stelle" im Stadtteil, wie dies Oberbürgermeister Hans D. Reinwald betonte. Die alte Privatbebauung, die einst den freien Blick auf das Gotteshaus verstellte, ist längst abgebrochen. An ihrer Stelle soll eine terrassierte Freifläche mit Beeten und Sitzmöglichkeiten entstehen, wobei in Sachen Gestaltung noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Der OB kündigte überarbeitete Planungen für Anfang des Jahres an.
Die bisherigen Überlegungen mit Kräuterbeeten, Sitzstufen, Baumquartier und vier Stellplätzen nannte denn auch Michael Reinig (GALL) nur einen "Grobentwurf". Zudem würde er sich noch ein paar Bäume mehr wünschen zur "Durchlüftung". Dietrich Unverfehrt (SPD) sprach von einem weiteren Mosaikstein bei der Ortskernsanierung in St. Ilgen und pochte auf einen barrierefreien Zugang. Dass sich der Stadtteil immer mehr herausputze, stellte Rudolf Woesch (FV) fest und freute sich auf die kommenden Detailplanungen.
Hans Appel (CDU), der zusammen mit Wolfgang Stern die "Freistellung der katholischen Kirche" ausdrücklich begrüßte, lenkte den Blick auf die Grundstücksfragen. Laut OB, der hier keine Kaufpreise nannte, werde die Stadt die Grundstücke erwerben und auch die Platzgestaltung übernehmen. Anders als die Kirche erhalte die Stadt Zuschüsse aus dem Sanierungsprogramm des Landes. Am Ende soll dann ein Grundstückstausch mit der katholischen Kirchengemeinde stehen und der Platz in deren Eigentum übergehen. Dass bei ausbezahlten Sanierungszuschüssen für diese Art von Grundstücksgeschäften eine Frist von zehn Jahren bestehe, erfuhr Ralf Frühwirt (GALL) auf Nachfrage.
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Die Gestaltung der künftigen Theodor-Heuss-Straße im Bereich der Kirche mit Granitsteinpflaster auf den Bürgersteigen erschien Klaus Feuchter (FDP) mit Blick auf das nahe Altersheim problematisch: Schon bei den vorangegangenen Abschnitten der Heuss-Straße habe es wegen Unebenheiten Kritik gehagelt. Der OB warnte indessen davor, das "wunderschöne einheitliche Bild" im St. Ilgener Sanierungsgebiet durch einen neuen "Flickenteppich" abzulösen. Jenseits dessen sei die aktuelle Gestaltung der Verkehrsflächen mit Naturstein und Asphalt das Ergebnis einer langen Diskussion mit der Bürgerschaft.



