Ein Altstadtfest wie man es sich wünscht
Die 48. Auflage der beliebten Veranstaltung wartete mit einem abwechslungsreichen Programm auf. Ohne Ehrenamtliche ginge es nicht.

Von Christina Schäfer
Ladenburg. Samstagmorgen, 10 Uhr in Ladenburg. Die Straßen sind zugeparkt. Die Menschen strömen in Richtung Innenstadt. An den aufgebauten Ständen in den Gassen der Altstadt wird längst gefeilscht, wird gestöbert in Kleiderstapeln und Spielzeugkisten, zieht ein Lächeln über das Gesicht von Musikliebhabern beim Erspähen des nächsten Stands mit Vinyl aus alter Zeit. Andere schlendern, schauen, lassen sich von der noch überall spürbaren Gelassenheit durch den Morgen tragen.
Bereits weit vor der offiziellen Eröffnung ist in Ladenburg das 48. Altstadtfest in Gassen und Straßen in vollem Gange. Die Sonne scheint schon jetzt gnadenlos vom Himmel; ein Vorgeschmack auf die hochsommerlichen Temperaturen, die Besucher im Laufe des Tages das Wetter bestimmen.

Dann ertönt das Badner Lied, gespielt von der Stadtkapelle Ladenburg unter Leitung von Helmut Baumer und Bürgermeister Stefan Schmutz sprintet die Stufen zur Bühne auf dem Marktplatz hoch, um den Wartenden auf dem gut gefüllten Marktplatz zuzurufen: "Es ist angerichtet!" Es ist der Moment, auf den viele warten: die offizielle Eröffnung des Fests. Neben Schmutz wartet das Bierfass aus der Lobdengau Brauerei von Kai Müller auf seinen Anstich. Doch zu Beginn ist es am Bürgermeister, die Menschen einzustimmen auf zwei Tage Volksfest.
Sein Dank geht ans eigene Haus genauso wie an die Sponsoren. "Die Hilfsbereitschaft war noch nie so groß wie in diesem Jahr", sagt Schmutz mit Blick auf 20.000 Euro Finanzspritze, mit denen das Kulturprogramm des Fests aufgebaut wurde. Sein Dank geht aber auch an alle Ehrenamtlichen, die sich einbringen, genauso wie an Gerwerbetreibende, Flohmarkthändler und Künstler. "Erst das Zusammenspiel von ganz vielen Menschen macht das Altstadtfest zu einem Gesamtkunstwerk, zu einem Gemeinschaftsprojekt für Ladenburg aber auch für die ganze Region", so Schmutz.
Auch interessant
In den Straßen duftet es nach Crêpes, nach Bratwurst und Fischbrötchen. All das geht schon morgens um 10 Uhr – das ist am Samstag so und am Sonntag nicht anders. Überall stehen Helfer der Vereine hinter Grill und Zapfanlage, sitzen an der Kasse, sorgen für gefüllte Kühlschränke.
Zur Mittagszeit beginnt das Bühnenprogramm. Auf dem Marktplatz ist es teils karibischer, teils afrikanischer Flair, der sich mit dem Flamenco Andalusiens abwechselt, als sich Tribubu die Ehre geben. Beim Liederkranz spielt derweil die Eberbach Ol’Star Band die 1970er-Soulhits mit Ausflügen in die Ohrwürmer der 1980er-Jahre. Wer es lieber aus der Konserve mag, ist bei den Basketballern auf dem Gockelsmarkt und dem ASV an der Wehrmauer richtig.
Währenddessen ziehen die Schnäppchenjäger ihre Runden, dürfen sich am Sonntag zusätzlich über geöffnete Geschäfte in der Innenstadt freuen – wobei hier längst nicht jeder Einzelhändler die Türen öffnet. Am wichtigsten scheint aber an beiden Tagen der Flohmarkt zu sein, dessen Angebot in diesem Jahr mit dem Kindertrödel noch erweitert wurde.
Am Abend übernimmt dann das Partyvolk. Während sich die junge Generation zu Elektrobeats am Gockelplatz und Pop an der Wehrmauer trifft, zieht es viele andere wieder an den Marktplatz. Hier spielen Crush, lassen die Menschen gekonnt abheben zu Klassikern von U2 oder den Dire Straits. Auf dem Hof der Dalberg-Grundschule wogt die Menge zur Musik von The Bombshells, die mit Sängerin Dani eine echte Rockröhre am Start haben. Intimer ist die Stimmung in der Neckarperle. Hier sorgt ein Trio junger Musiker für den passenden Auftakt zu einer Partynacht.
Am Morgen sieht man hier und da müde Gesichter. Schmutz fasst es in einem Satz zusammen: "Ich glaube, wir hatten ein sehr schönes Altstadtfest am Samstag." Das beginnt am Sonntagfrüh mit einem ökumenischen Gottesdienst vor dicht besetzten Bankreihen auf dem Marktplatz. Und zieht sich erneut mit Musik und Flohmarkt durch die Stadt, wird einmal mehr besonders durch das abwechslungsreiche Bühnenprogramm und die lockere Atmosphäre.
Jene, die vielleicht nicht ganz böse sind, als das Altstadtfest am Abend zu Ende geht, sind die Anwohner. Ihnen dankt der Bürgermeister für die Toleranz dafür, "dass unmittelbar vor ihrer Haus- und Hoftür der Ausnahmezustand herrscht".