Stadt bittet Autofahrer zur Kasse
Kostenpflichtige Zonen werden erheblich ausgeweitet - Parkgebühren verdoppeln sich ab 2019

Parkscheinautomaten wie hier in der Bürgermeister-Lingg-Straße werden alsbald zum gewohnten Straßenbild in Leimen gehören. Foto: Alex
Von Thomas Frenzel
Leimen. Die Große Kreisstadt wird großstädtisch: Ab nächstem Jahr wird es in der Innenstadt tagsüber praktisch keinen kostenfreien Parkplatz mehr geben. Zudem werden die Parkgebühren verdoppelt. Und: Auch das Zentrum von St. Ilgen kommt in den Genuss der Parkraumbewirtschaftung.
Das Trostpflaster: Die sogenannte "Brötchentaste" an den Parkscheinautomaten, die für schnelle Besorgungen ein kostenloses 30-Minuten-Ticket ausdruckt, bleibt erhalten. Allerdings nicht mehr in Tief- und anderen Garagen. Dort wird es diesen schnellen Kundenbonus ab Jahresbeginn 2019 nicht mehr geben.
Im Gemeinderat wurde unter dem Vorsitz von Bürgermeisterin Claudia Felden mit diesem Thema nicht viel Federlesens gemacht. Erkennbar war es in den Ausschüssen ausgiebig vorberaten worden. Lediglich bei der Einführung der Parkgebühren in St. Ilgen regte sich leiser Widerspruch - hier gab es die einzigen beiden Neinstimmen und dazu eine Enthaltung. Sie kamen ganz offenbar von Mandatsträgern, die in St. Ilgen ihre Stammwähler haben.
Die zum 1. Januar 2019 beschlossene Ausdehnung der Parkzonen ist erheblich. Galt in Leimen-Mitte das kostenpflichtige Parken seit 2009 nur für den engeren Stadtkern, so wird das Gebiet in etwa verdoppelt. Von der Bürgermeister-Lingg-Straße reicht es bis zum Seniorenheim am südlichen Ortsausgang, zudem springt es auf die andere Seite der Rohrbacher Straße: Es betrifft auch die Kaiser- und die Bürgermeister-Weidemeier-Straße. Wegfallen werden ebenfalls die bislang kostenfreien Stellplätze entlang der L 594.
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Ein völlig neues Parkgefühl wird sich im Ortszentrum von St. Ilgen einstellen: Die neue Parkzone wird im weitesten Sinne rund um die Alte Fabrik ausgerufen - Theodor-Heuss-, Bahnhof- und Weberstraße inklusive.
Fällig werden in den ausgeweiteten Parkzonen die Parkgebühren grundsätzlich werktags von 8 bis 19 Uhr, samstags nur bis 14 Uhr. Statt 25 Cent wie bisher wird jede angefangene halbe Stunde künftig 50 Cent kosten.
Die zu erkaufende Höchstparkdauer beläuft sich in der Regel auf zwei Stunden. Sie kann seitens der Stadtverwaltung aber jederzeit geändert werden; das gilt auch für die Festlegung der Parkzeiten. Eine Kombination von "Brötchentaste" und Zahlparken ist nach Auskunft der Stadtverwaltung nicht möglich.
Von der Ausweitung des Zahlparkens erhofft sich die Stadt jährliche Einnahmen zwischen 150- und 200.000 Euro. So heißt es in den Sitzungsunterlagen. Um diese zu erreichen, muss die Stadt freilich erst einmal selbst in Vorlage treten: Abgesehen von der deutlich sichtbaren Ausweisung der neuen Parkzonen müssen auch neue Parkscheinautomaten installiert und die bisherigen weitgehend ersetzt werden.
Die alten Automaten sind derart in die Jahre gekommen, dass sie in unregelmäßiger Regelmäßigkeit ausfallen und Ersatzteile kaum noch zu bekommen sind. Unterm Strich, so die Sitzungsvorlage, müssen in den nächsten Jahren 27 Automaten aufgestellt werden. Das entspricht Schätzkosten von rund 220.000 Euro - plus Mehrwertsteuer.
Etwaiger Trost für Autofahrer: Im laufenden Haushalt ist gerade einmal Geld für die Anschaffung von vier neuen Parkscheinautomaten vorgesehen.



