Kultursommer? Kerwe?

Was das Coronajahr in Weinheim jetzt noch bringt

Noch keine Entscheidungen zu Kultursommer und Kerwe - Etateinbruch um 30 Prozent möglich - Gemeinderat tagt im Mai

08.04.2020 UPDATE: 09.04.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 34 Sekunden
Ein Bild wie aus einer anderen Zeit: Besucher der Weinheimer Kerwe drängen sich am oberen Marktplatz um Kneipen und Feststände. Foto: Dorn

Von Philipp Weber

Weinheim. Bei Pflänzeltag und Sommertagszug ist es schon passiert, für Osterwiese und Streefood-Tour steht es kurz bevor: Weinheims große Frühjahrsveranstaltungen fallen der Coronapandemie zum Opfer. Doch was geschieht mit den Veranstaltungen des Kultursommers und dem Höhepunkt aller Weinheimer Festivitäten, der Kerwe? Wann nehmen die Gremien des Gemeinderats wieder ihre Arbeit auf? Und wer sitzt eigentlich in dem Krisenstab, der sich derzeit regelmäßig trifft, um die Lage zu erörtern? Ein Überblick.

Findet die Kerwe dieses Jahr statt? "Wir planen weiter so, als wenn es diese und andere Veranstaltungen gäbe", erklärt Rathaus-Sprecher Roland Kern. Die Rede ist von sämtlichen Straßenfesten, Kulturereignissen und Verkaufsveranstaltungen, die nach dem 15. Juni geplant sind. Bis dahin gilt der Veranstaltungstop, den das Land Baden-Württemberg erlassen hat.

"Wir haben uns noch keine Gedanken über ein Ausstiegsszenario gemacht", erklärt Kern in Bezug auf die Kerwe im August, aber auch auf die Veranstaltungsreihe Weinheimer Kultursommer. Letztere würde unter normalen Umständen bereits Ende Juni beginnen. Es ergebe keinen Sinn, heute in die Glaskugel zu gucken und auf eine Szenerie hinzuarbeiten, die letztlich nicht absehbar sei. Möglicherweise kämen nach den Osterferien Signale von übergeordneten Stellen, aus denen sich mehr schließen lässt, so der Stadtsprecher. Im Hinblick auf den Kultursommer tausche sich die Stadt Weinheim bereits jetzt mit mehreren Veranstaltern aus, darunter auch die Hirschberber Konzertagentur Demi-Promotion.

Wann werden solche Fragen wieder in öffentlichen Ratssitzungen geklärt? Nach derzeitigem Stand werden die kommunalpolitischen Gremien spätestens vom kommendenden Mai an wieder tagen: So soll die für Mittwoch, 6. Mai, geplante Gemeinderatssitzung stattfinden, aller Voraussicht nach in den großen Sälen im Rolf-Engelbrecht-Haus oder in der Stadthalle. Auf diese Weise soll gewährleistet werden, dass Stadträte, Verwaltungsvertreter und Öffentlichkeit genug Abstand voneinander halten können.

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Im Zuge der Coronakrise hatte es keine Sitzungen gegeben, auch keine "virtuellen". Allerdings kam ein sogenannter Umlaufbeschluss zustande, berichtet Stadtsprecher Kern: Um die laufende Sanierung des Schlosses voranzubringen, war eine Auftragsvergabe in Höhe von 105.000 Euro fällig. "Da es hierzu keine ablehnenden Haltungen gab, konnten die Arbeiten weitergehen", so Kern.

Wie wirken sich die Corona-Beschränkungen auf den Haushalt aus? Das wollte die FDP Weinheim von OB Manuel Just wissen, unter anderem im Hinblick auf Anpassungen und Prioritäten für das laufende Jahr. Die Stadt Weinheim lehne sich derzeit an Schätzungen der kommunalen Spitzenverbände an, erklärt Kern. Diese gehen von einem allgemeinen Einbruch in Höhe von 30 Prozent aus: "Dies entspricht auch unseren Erfahrungswerten." Gleichwohl sei es noch eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Es werde aber damit gerechnet, dass erheblich weniger kommunale Steuergelder fließen. Und auch anderswo fallen Einnahmen weg: So müssen städtische Einrichtungen weiter unterhalten werden, auch wenn keine Besucher kommen. Das Personal steht weiter auf dem Gehaltszettel der Stadt. Ein prominentes Beispiel dafür ist die Weinheimer Stadthalle.

Was macht eigentlich der Krisenstab?

Der Krisenstab der Stadt Weinheim wurde erstmals am 12. März einberufen. Seither tagt er regelmäßig, im Schnitt dreimal die Woche. Erörtert werden aktuelle Themen der Corona-Krise, unter anderem die Umsetzung der Coronaregeln vor Ort. Den Vorsitz hat OB Just. Der Gemeinderat werde jeweils zeitnah informiert, über einen Newsletter (ein zumeist digital verschicktes Rundschreiben). Ständige Mitglieder des Fachgremiums sind neben Just Erster Bürgermeister Torsten Fetzner sowie Vertreter des Ordnungs-, Bildungs- sowie Personal- und Organisationsamts. Ebenfalls dabei sind die Stabsstelle Recht, die Pressestelle sowie die Referenten von OB und Erstem Bürgermeister. Nicht zu vergessen: Feuerwehrkommandant Sven Lillig, dessen Stellvertreter Ralf Mittelbach und Volker Jäger heißen.

Wenn es die Lage erforderlich macht, kommen Vertreter weiterer Fachämter hinzu. Das gilt auch für Weinheims Polizeiführung mit Revierleiter Holger Behrendt und dessen Stellvertretungen. Last but not least ist Elke König Teil des erweiterten Gremiums. Sie ist Chefärztin an der GRN-Klinik in Weinheim und unter anderem Expertin für Intensivmedizin. OB Just lässt sich über den Krisenstab wie folgt zitieren: "Weinheim hat ein Krisenmanagement mit einem Krisenstab als Fachgremium, in dem auch externe Berater, Mediziner, Polizei, Feuerwehr und so weiter vertreten sind. Dieser Krisenstab hat meines Erachtens die richtige Größe und mit Torsten Fetzner und mir an der Spitze auch eine effiziente Entscheidungskompetenz!"

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